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# taz.de -- Wahlen in Pakistan: Mehr Schaden als Nutzen
> Der Kampf um die politische Macht in Pakistan wird sich schwierig
> gestalten. Ein großer Teil der Bevölkerung hat für einen Richtungswechsel
> gestimmt.
Bild: Unterstützer der pakistanischen Oppositionspartei PTI tanzen auf der Str…
Es ist erstaunlich, dass der pakistanische Ex-Premierminister Imran Khan
trotz oder gerade wegen der gegen ihn gerichteten Repressionen, wie seine
Inhaftierung und der Ausschluss von den Parlamentswahlen, so viele
Wähler:innen gewinnen konnte. Zwar konnte Khans Partei PTI nicht unter
dem üblichen Cricketschläger-Logo und Namen antreten, [1][dennoch gewannen
unabhängige Kandidat:innen, die von der PTI unterstützt werden], über ein
Drittel der Stimmen der Nationalversammlung, die durch Direktmandate zu
erreichen sind. Khan gilt als Mann, der das Establishment und damit auch
das [2][mächtige pakistanische Militär] herausfordert. Das sicherte ihm
eine große Unterstützerbasis, vor allem unter der jüngeren Wählerschaft.
Der inhaftierte ehemalige Cricket-Star Khan kann zwar aus dem Gefängnis
nicht selbst sprechen, sein Team arbeitet mit von künstlicher Intelligenz
generierten Videos – aber beansprucht den Sieg für sich. Ob der Populist
das Land aus der Misere führen könnte, ist fraglich. Politisch konnte er in
seiner Amtszeit von 2018 bis 2022 nicht überzeugen: Der wirtschaftliche
Aufschwung blieb aus, auch [3][das Terrorismusproblem konnte er nicht
lindern]. Khan selbst war einst mithilfe des Militärs an die Macht
gekommen. Dessen Gunst hat er verloren. In der Sharif-Familie hat es einen
neuen, alten Partner gefunden.
Für [4][Nawaz Sharif], der ebenfalls den Wahlsieg für sich reklamiert,
[5][dürfte es schwer werden, sich das Amt des Premierministers ein viertes
Mal zu sichern]. Ein großer Teil der Bevölkerung hat sich für einen
Richtungswechsel und gegen eine Koalition unter Führung der Familie Sharif
ausgesprochen.
Den PTI-Kandidat:innen wird wohl keine Chance zur Regierungsbildung
gegeben. Nicht nur die Bevölkerung dürften sich deshalb übergangen fühlen.
Eine gewählte Regierung müsste eigentlich stärker sein als die seit August
amtierende Übergangsregierung. Doch es ist zu befürchten, dass diese Wahl
Pakistan mehr schadet als nützt, da das Establishment seinen Willen
durchsetzen will. Eine solche Regierung zu erzwingen, könnte zur nächsten
Krise führen.
12 Feb 2024
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## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Pakistan
Militär
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