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# taz.de -- Krankenhauskonzern Vivantes: Sollen sie doch laufen
> Mit Vivantes weigert sich ausgerechnet eines der größten
> Landesunternehmen, seinen Beschäftigten ein rabattiertes
> Deutschlandticket anzubieten.
Bild: ÖPNV-Mitarbeiter:innenrabatte? Bei Vivantes Fehlanzeige
Berlin taz | Die Senatsfinanzverwaltung weiß nur Lobendes über das auf
34,30 Euro und weniger rabattierte „Deutschlandticket Job“ zu sagen. Das
[1][extra für Berufstätige eingeführte Sonderangebot] schaffe „einen
finanziellen Anreiz“ für die Nutzung des ÖPNV. Es leiste „einen Beitrag f…
mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz“. Vor allem aber trage das Ticket zur
Attraktivität von Unternehmen bei – nicht ganz unwichtig in Zeiten des
Fachkräftemangels.
Umso erstaunlicher ist es, dass sich ausgerechnet der Krankenhausbetreiber
[2][Vivantes als eines der größten Landesunternehmen Berlins] weigert,
seinen mehr als 13.000 Beschäftigten das ermäßigte 49-Euro-Ticket
anzubieten. Das geht, ebenso wie das Lob auf das Sonderticket, aus einer
noch unveröffentlichten Antwort der Finanzverwaltung auf eine Schriftliche
Anfrage der Grünen-Abgeordneten Oda Hassepaß hervor, die der taz vorliegt.
Zur Begründung verweist Vivantes gegenüber dem Haus von Finanzsenator
Stefan Evers (CDU) auf „die durch den Zuschuss entstehenden Kosten“, die
„wegen der Größe des Unternehmens als sehr hoch einzuschätzen und nicht
durch die Kostenträger finanziert“ seien.
Tatsächlich ergibt sich der Beschäftigtenrabatt auf das 49-Euro-Ticket
durch Zuschüsse der Arbeitgeber:innen und einen zusätzlichen
staatlichen Bonus, wobei der Firmenobolus steuerlich auch noch absetzbar
ist. Vivantes interessiert das wenig. Schuld sei der Kostenträger – und das
ist hier der Senat, so die Argumentationslinie des Unternehmens.
## Grüne sehen Wirtschaftssenatorin Giffey in der Pflicht
Ein Unding, findet Grünen-Politikerin Oda Hassepaß. Auch die fehlende
Grundfinanzierung durch den Senat führe nun dazu, dass die
Krankenhausbeschäftigten, „die vor vier Jahren während der Coronapandemie
für ihr herausragendes Engagement beklatscht wurden und immer noch
Außergewöhnliches leisten, keine Wertschätzung in Form bezuschusster
Deutschlandtickets erhalten“, sagt die verkehrspolitische Sprecherin der
Grünen zur taz.
Wie die Antwort der Finanzverwaltung auch zeigt, gehen fast alle anderen
größeren Unternehmen mit Landesbeteiligung auch ohne Senatsfinanzierung
einen anderen Weg und bieten ein Jobticket an. Und das kommt demnach auch
gut an.
So greift bei den Berliner Wasserbetrieben gut ein Drittel der über 5.000
Mitarbeiter:innen auf das Angebot zurück. Bei der mit rund 500
Beschäftigten deutlich kleineren Messe Berlin sind es fast 60 Prozent.
Unter den etwa 950 Mitarbeiter:innen der Berliner
Immobilien-Management BIM nutzen sogar gut 90 Prozent das Ticketangebot.
Verkehrsexpertin Hassepaß sieht im Fall von Vivantes die für die
Landesbetriebe zuständige Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) in
der Pflicht. Giffey, so Hassepaß, sollte hier „schnellstens nachbessern,
damit Vivantes dem raren Personal in der Gesundheitsversorgung ein Angebot
machen kann“.
## Wackelkandidat 29-Euro-Ticket für alle
Dass Franziska Giffey dieser Aufforderung nachkommt, darf bezweifelt
werden. Schließlich setzt die Noch-Landeschefin der Berliner SPD nach wie
vor darauf, dass im Sommer ihr zentrales Versprechen aus dem Wahlkampf zur
Abgeordnetenhauswahl 2023 eingelöst wird: [3][das 29-Euro-Ticket für alle].
Zur Wahrheit gehört: Selbst in der schwarz-roten Koalition nimmt nach
taz-Informationen die Zahl der Befürworter:innen des Giffey-Tickets
immer weiter ab. Die angespannte und sich absehbar verschlechternde
Finanzlage des Landes Berlin, so der Tenor, lasse es kaum zu,
millionenschwere Sonderwünsche wie das 29-Euro-Ticket zu erfüllen.
22 Feb 2024
## LINKS
[1] /Diskussion-ueber-Deutschlandticket/!5911723
[2] /Klinikkonzern-gegen-Gewerkschafterin/!5977172
[3] /Revival-des-29-Euro-Tickets-in-Berlin/!5964026
## AUTOREN
Rainer Rutz
## TAGS
ÖPNV
49-Euro-Ticket
Vivantes
Franziska Giffey
Grüne Berlin
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Öffentlicher Nahverkehr
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