# taz.de -- Verkehrskonzept für Berlins Nordosten: Irgendwann fährt eine U-Ba… | |
> Das Verkehrskonzept für die Anbindung des Neubauquartiers „Blankenburger | |
> Süden“ setzt stark auf die U-Bahn. Wann die fahren könnte, ist offen. | |
Bild: Die Protest gegen den Tramausbau bis zum S-Bahnhof Blankenburg waren erfo… | |
BERLIN taz | Der Senat hat ein [1][ambitioniertes Verkehrskonzept für die | |
Erschließung der Neubauquartiere im Nordosten] vorgestellt – ein echter | |
Zeitplan für den Bau gleich mehrerer U-Bahn-, Tram und S-Bahn-Strecken | |
fehlt aber immer noch. Das wurde bei einer Sitzung des | |
Mobilitätsausschusses im Abgeordnetenhauses am Mittwoch deutlich. Von der | |
Kritik der Opposition am teuren, langwierigen und klimaschädlichen | |
U-Bahn-Bau ließ sich Verkehrssenatoprin Manja Schreiner (CDU) dabei auch | |
nicht beirren. | |
Mehrere tausend Wohnungen sollen ab 2030 im [2][Stadtquartier | |
„Blankenburger Süden“] und auf dem bisherigen Gewerbegebiet Heinersdorf | |
gebaut werden. Wie die BewohnerInnen vor allem ohne Auto dorthin gelangen, | |
wird seit Jahren diskutiert. Ende November kündigte die Senatsverwaltung | |
für Mobilität und Verkehr an, zuerst die Straßenbahn M2 von Heinersdorf aus | |
durch das Neubaugebiet zu verlängern. Die BVG wurde bereits mit der Planung | |
beauftragt. Allerdings soll die Linie nicht, wie ursprünglich geplant, am | |
S-Bahnhof Blankenburg enden, weil dafür Häuser und Gärten in der | |
„Erholungsanlage Blankenburg“ hätten weichen müssen. | |
Während dieser wichtige Umsteigepunkt nun im Konzept fehlt, will der Senat | |
nun in diesem Jahr gleich mehrere Machbarkeitsstudien für U-Bahn-Strecken | |
in Auftrag geben: Die U9 soll von der Osloer Straße im Wedding über | |
Pankow-Kirche nach Heinersdorf und Blankenburg bis Karow fahren. Auch die | |
vor langer Zeit einmal konzipierte U10 vom Alex nach Weißensee und darüber | |
hinaus soll untersucht werden. Für eine Verlängerung der U2 um eine Station | |
von Pankow nach Pankow-Kirche startet die sogenannte | |
Grundlagenuntersuchung. | |
Man habe „schon einige gordische Knoten zerschlagen“, sagte die | |
Verkehrssenatorin im Ausschuss. Es gebe eine gute Zusammenarbeit sowohl mit | |
der (SPD-geführten) Senatsumweltverwaltung für Stadtentwicklung als auch | |
mit dem Bezirk Pankow – wo eine CDU-Stadträtin für die Verkehrsbelange | |
zuständig ist. „Kein Verkehrsträger“ werde ausgeschlossen, so Schreiner. | |
Natürlich sei die U-Bahn-Planung „längerfristig“, das sei aber kein Grund | |
darauf zu verzichten“. Wie schon bei früheren Anlässen verwies sie auf die | |
„Vordenker“, die das heutige Berliner U-Bahn-Netz vor 100 Jahren in weiser | |
Voraussicht vorangetrieben hätten. | |
## Keine Antworten | |
Fragen von den Grünen und Linken nach dem konkreten Zeitplan wurden von | |
Schreiner hingegen umgangen. In ihrer Vorstellung des Verkehrskonzepts | |
hatte die Senatsverwaltung lediglich vage mitgeteilt, die Inbetriebnahme | |
der U9 „könnte in den 2040er Jahren mit dem Einzug der letzten neuen | |
Bewohner erfolgen“. | |
Dass die von der Senatsverwaltung selbst genannten Kriterien „effizient, | |
klimaschonend und wirtschaftlich“ für die Verkehrsanbindung ausgerechnet | |
beim U-Bahn-Bau eingehalten werden, bezeichnete die Grünen-Abgeordnete Oda | |
Hassespaß gegenüber der taz als „fraglich“. Vielmehr gehe es der CDU daru… | |
„mit U-Bahn- und Magnetschwebebahn-Träumen Dinge auf die lange Bank zu | |
schieben“. Im Ausschuss sagte Hassepaß, dass ein U-Bahn-Ausbau pro | |
Kilometer rund 14-mal teurer sei als etwa der jüngste Verlängerung der Tram | |
M10 nach Moabit. | |
Dass die unlängst in der Berliner Verkehrsdebatte aufgetauchte | |
Magnetschwebebahn nun auch „mit Lobbying aus Kreisen des Verkehrsverbundes | |
VBB und der CDU“ in Zusammenhang mit dem Nordost-Konzept ins Gespräch | |
gekommen ist, kritisierte auch der Linken-Abgeordnete Kristian Ronneburg. | |
Er vermutet, dass der Bau der neuen Stadtquartiere am Ende bis in die | |
2040er Jahre verschoben wird, weil „die neuen Wohnungen bei Fertigstellung | |
nicht bedarfsgerecht erschlossen“ wären. | |
Die Linke hatte am Dienstag ein alternatives Verkehrskonzept vorgestellt, | |
das aus ihrer Sicht schneller zu realisieren ist: Es sieht einen Ausbau des | |
Straßenbahnnetzes in Pankow sowie die Verlängerung der S75 von Wartenberg | |
zum nördlich gelegenen Blankenburg vor – allerdings auch den Weiterbau der | |
U2 bis Pankow-Kirche. „50 Kilometer Tram und 500 Meter U-Bahn“ lautet | |
Ronneburgs Formel für eine bezahlbare und nachhaltige Verkehrslösung. | |
31 Jan 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://www.berlin.de/sen/uvk/presse/pressemitteilungen/2023/pressemitteilu… | |
[2] https://www.berlin.de/sen/stadtentwicklung/neue-stadtquartiere/blankenburge… | |
## AUTOREN | |
Claudius Prößer | |
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