# taz.de -- Waffenhilfe-Einigung im US-Senat: Kleingeistige Parteipolitik | |
> Noch ist die Militärhilfe der USA für die Ukraine nicht in trockenen | |
> Tüchern. Die Republikaner pokern. Euphorie wäre also zu früh. | |
Bild: Charles Shumer, Mehrheitsführer im US-Senat bei einer Pressekonferenz am… | |
Es gibt viele sehr gute Gründe, warum in parlamentarischen Demokratien | |
milliardenschwere Militärhilfen an kriegführende Parteien im Ausland | |
ausführlich und kontrovers diskutiert werden sollten. Was der US-Kongress | |
allerdings seit Monaten aufführt, hat mit all diesen Gründen überhaupt | |
nichts zu tun. Seit Anfang Oktober [1][bemüht sich die Biden-Regierung, | |
neue Gelder bewilligt zu bekommen], um insbesondere die Ukraine in ihrem | |
Abwehrkampf gegen die russische Invasion weiter unterstützen zu können. | |
Aber statt zu diskutieren, militärische und politische Perspektiven des | |
Krieges abzuwägen und dementsprechend zu einer Entscheidung zu kommen, | |
verknüpften die Republikaner*innen das Thema mit der [2][Situation an | |
der US-Südgrenze] und verlangten zunächst massive Ausgaben, um den Andrang | |
an Migrant*innen dort zurückzuhalten. | |
Zähneknirschend ließen sich die Biden-Regierung und die Demokraten darauf | |
ein, verhandelten im Senat viele Wochen lang ein Paket über rund 15 | |
Milliarden Dollar für die Grenzsicherung – nur um dann erneut die Ablehnung | |
der republikanischen Seite zu kassieren. Die war inzwischen von dem | |
Kandidaten in spe, [3][Donald Trump], instruiert, sich auf keinen Deal | |
einzulassen, der ihm sein wichtigstes Wahlkampfthema kaputtmachen könnte. | |
Diese unfassbare, kleingeistige Verantwortungslosigkeit, die die | |
republikanische Seite unter Trumps externer Führung in den Kongress trägt, | |
lässt erschaudern. Als ob es um nichts ginge, als ob von den Entscheidungen | |
oder dem Nichtstun nicht viele Tausend Menschenleben und womöglich die | |
Zukunft der globalen Sicherheitsarchitektur abhängen würden. | |
Die USA waren in Wahljahren noch nie besonders gute Partner, um auf der | |
Weltbühne neue Initiativen voranzubringen. Aber der Grundkonsens reichte in | |
der Regel aus, um zumindest verlässlich zu bleiben, erst recht in | |
Kriegszeiten. Das ist vorbei. Dabei bewegen sich auch die Abgeordneten und | |
Senator*innen in einem ständigen Paradoxon. [4][82 Prozent der | |
US-Amerikaner*innen] finden laut kumulierten Umfragen, dass der US-Kongress | |
seine Arbeit nicht anständig macht. | |
Kein Wunder, wenn zumindest eine von zwei Kammern rund um die Uhr damit | |
beschäftigt ist, praktisch jede Gesetzgebung zu verhindern. Und trotzdem | |
treffen alle einzelnen Abgeordneten ständig aufs Neue die Entscheidung, | |
dass genau das politische Verhalten, das sie an den Tag legen, ihrer | |
politischen Karriere am meisten nutzt – und sie haben damit in aller Regel | |
sogar recht. | |
Hier schlägt eine dysfunktionale polarisierte politische Kommunikation im | |
öffentlichen Raum zurück auf die Entscheider*innenebene, dass einem | |
angst und bange wird. Im Vergleich dazu wirkt die ewig streitende deutsche | |
Ampel wie eine Effizienzmaschine. Kein gutes Zeichen. Nicht für die | |
Ukraine, nicht für den Rest der Welt. | |
13 Feb 2024 | |
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[4] https://www.statista.com/statistics/207579/public-approval-rating-of-the-us… | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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