| # taz.de -- Nächste Insolvenz bei René Benko: Scholztower-Erbauer ist pleite | |
| > Das Signa-Tochterunternehmen für den Bau des Hamburger Elbtowers hat | |
| > Insolvenz angemeldet. Die Stadt hofft nun auf ein Ende des Stillstands. | |
| Bild: Rund 100 Meter ist der Rohbau immerhin schon hoch: der Hamburger Elbtower | |
| Hamburg taz | Nun ist auch das letzte Blatt des Kartenhauses umgefallen: Am | |
| Freitagvormittag hat der Hamburger Senat bekannt gegeben, dass die | |
| „Hamburg, Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG“ insolvent ist. Das Unternehmen | |
| aus dem Immobilienreich des österreichischen „Wunderwuzzi“ René Benko und | |
| seiner Signa-Holding wollte mit [1][dem 245 Meter hohen Elbtower] Hamburgs | |
| höchstes Gebäude an den Elbbrücken errichten. | |
| Spätestens mit der [2][Einstellung der Bauarbeiten im vergangenen Oktober] | |
| zeichnete sich jedoch ab, dass daraus nichts werden würde. Mit der | |
| Insolvenz wächst nun die Hoffnung, dass das einstige Prestigeprojekt des | |
| früheren Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD) vielleicht doch noch | |
| fertiggestellt werden kann. | |
| Ende 2022 hatte die Stadt Hamburg dem nun insolventen Unternehmen das | |
| Grundstück für 122 Millionen Euro verkauft. Für die Fertigstellung plante | |
| es anfangs rund 600 Millionen Euro, später mehr als 900 Millionen Euro ein. | |
| Befürchtungen, dass das Unternehmen aus der Signa-Gruppe die Umsetzung | |
| nicht würde stemmen können, [3][gab es zuvor selbst in Teilen der | |
| regierenden Hamburger SPD.] Als im Oktober rund 100 Meter der Rohbaus | |
| fertiggestellt waren, stoppte die beauftragte Baufirma Lupp wegen | |
| ausstehender Rechnungen in Höhe von 37 Millionen Euro die Arbeiten. | |
| ## Springt nun Klaus-Michael Kühne ein? | |
| Da in den vergangenen Wochen immer mehr Unternehmen von René Benko in die | |
| Pleite gerutscht waren, setzte auch schon vor dem jetzt gestellten | |
| Insolvenzantrag die Debatte darüber ein, ob – und vor allem – wer das | |
| Hochhaus statt Benko fertigstellen könnte. | |
| Interesse an einer Fertigstellung sollten jene Banken, Versicherungen und | |
| private Investoren haben, die einen Großteil der anvisierten Kosten zu | |
| finanzieren versprochen hatten. Gleiches gilt für ein Tochterunternehmen | |
| der Commerzbank, das mit 25 Prozent in das Elbtower-Projekt eingestiegen | |
| war. Oder springt [4][Milliardär Klaus-Michael Kühne ein,] der schon | |
| seichtes Interesse bekundet hatte? Durch die beantragte Insolvenz könnte | |
| jetzt der Weg frei dafür sein. | |
| Für den Hamburger Senat, der wegen des [5][Elbtowers] seit dem Baustopp | |
| ebenfalls in der Kritik steht, weil er den Deal mit Benko vehement | |
| verteidigte, wäre das die Wunschlösung. Zugleich wird er seit Wochen nicht | |
| müde zu betonen, dass die Stadt ja weiterhin die letzte Kontrolle über die | |
| künftige Entwicklung habe. | |
| Auch mit der Bekanntgabe der Insolvenz betonte Bausenatorin Karen Pein | |
| (SPD) am Freitag, dass sich die Stadt im Zweifel das Grundstück samt dem | |
| Rohbau zurückholen werde: „Mit dem Antrag auf Eröffnung des | |
| Insolvenzverfahrens kann die Stadt Hamburg nun ihr kaufvertraglich | |
| gesichertes Wiederkaufsrecht sowie die Übernahme aller Planungs- und | |
| Bauverträge geltend machen“, erklärte sie. | |
| ## Hat der Senat geschlampt? | |
| Die Stadt würde also einfach die 122 Millionen Euro zurücküberweisen und | |
| dann neu bestimmen, wie es weitergeht. Doch ob das die Verträge tatsächlich | |
| hergeben, stellt die Linksfraktion in der Bürgerschaft infrage. | |
| „Egal, wie sehr sich der Senat bemüht, Hoffnung zu verbreiten: Der | |
| Kaufvertrag sieht nur bei einer Insolvenz nach Fertigstellung ein | |
| Wiederkaufsrecht vor“, sagt die Abgeordnete Heike Sudmann. Solange das | |
| Bauwerk also nicht fertiggestellt ist, habe der Senat keinerlei Zugriff. Da | |
| habe der Senat schlicht bei der Vertragsgestaltung geschlampt. | |
| 19 Jan 2024 | |
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| [5] https://elbtower.de/ | |
| ## AUTOREN | |
| André Zuschlag | |
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