| # taz.de -- Mobilitätswende in Berlin: Anradeln bei minus 4 Grad | |
| > Die Tucholskystraße in Mitte ist nun eine Fahrradstraße. Die | |
| > Anwohner:innen sind erfreut, die Grünen-Verkehrsstadträtin sowieso. | |
| Bild: Lang hat's gedauert: Die Tucholskystraße ist jetzt eine Fahrradstraße | |
| Berlin taz | Leidenschaftliche Radfahrer:innen schrecken auch | |
| Minusgrade nicht ab. So auch die kleine Gruppe von etwa 20 Personen, die | |
| sich am Dienstagnachmittag in der Tucholskystraße in Mitte trifft, um die | |
| Nord-Süd-Verbindung zwischen Tor- und Oranienburger Straße ihrer neuen | |
| Bestimmung zu übergeben: Die Straße ist künftig eine Fahrradstraße. | |
| Anradeln bei minus vier Grad mit Mittes Verkehrsstadträtin Almut Neumann | |
| (Grüne): Ein Mann war sogar extra aus Tempelhof hergeradelt, um an der | |
| Einweihung bei den alles andere als freundlichen Temperaturen teilzunehmen. | |
| Bislang galt die Straße als eine der vielbefahrensten Nebenstraßen des | |
| Bezirks. Zu oft kam es hier zu [1][Unfällen], vor allem im Zusammenhang mit | |
| Radfahrenden. Seit Mitte Dezember durchziehen daher die Kreuzung | |
| Tucholsky-, Ecke Auguststraße eine Reihe von Verkehrspollern, die den | |
| Durchgangsverkehr für Autos unterbinden. | |
| Künftig darf die Straße nur noch von Anliegern und vom Lieferverkehr | |
| befahren werden, gegebenenfalls auch durch den Schienenersatzverkehr. Damit | |
| wird „einer der größten Unfallschwerpunkte des Bezirks entschärft“, sagt | |
| Grünen-Politikerin Neumann. | |
| ## Lob der Poller | |
| Die Straße soll sicherer werden, sowohl für Fahrradfahrende als auch für | |
| Fußgänger:innen. Die Anwohnenden freut's. „Es ist schon deutlich ruhiger | |
| geworden, seitdem die Poller endlich stehen“, bestätigt etwa Farid Ulrich. | |
| Das sei überfällig gewesen, pflichtet ihm ein anderer Anwohner bei, der | |
| schon seit den 1990er Jahren in der Tucholskystraße wohnt. „Wir kämpfen | |
| schon lange dafür“, sagt er. | |
| Angefangen hatte alles mit dem [2][Bau der Ebertsbrücke.] Die kleine Brücke | |
| über die Spree am südlichen Ende der Tucholskystraße sollte ursprünglich | |
| nur ein Provisorium sein. Sie ist geblieben. Und durch sie wurde die | |
| Tucholskystraße eine beliebte Ausweichstraße für den Hauptverkehr. | |
| Auch das angeordnete Tempo 30 würde nicht viel bringen, sagt Anwohner Farid | |
| Ulrich. Häufig bekomme man mit, wie hier regelmäßig beschleunigt werde, | |
| dank der geradlinigen Straßenführung. Auch das ist mit den neuen Pollern | |
| nicht mehr möglich. | |
| ## Auch Gartenstraße soll Fahrradstraße werden | |
| „Komplett fertig ist die Straße aber noch nicht“, erklärt | |
| Grünen-Politikerin Neumann. „Es fehlen noch einige Stellplätze für Fahr- | |
| und Lastenräder, für E-Scooter sowie ein paar Schilder. Außerdem muss die | |
| Farbe noch nachgebessert werden“, so Neumann weiter. Sie ist | |
| zuversichtlich, dass das in den kommenden zwei Monaten passiert. | |
| „Die Fahrradstraße soll dauerhaft bleiben“, versichert Neumann. Sie ist | |
| Bestandteil des [3][berlinweiten Radnetzes] und hier nur der Anfang. Denn | |
| das Radnetz des Bezirks soll schnell weiter wachsen, so Neumann. Als | |
| nächstes wird geprüft, welche Auswirkungen die Fahrradstraße auf | |
| benachbarte Nebenstraßen hat, damit sich das Problem nicht verlagert. Für | |
| die nahegelegene Gartenstraße sei ein ähnliches Vorhaben in Planung, sagt | |
| Neumann. | |
| 10 Jan 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Luise Bartsch | |
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