# taz.de -- Kampf gegen Rassismus: Ein Trostpflaster für Betroffene | |
> Demos gegen rechts sind wichtig, aber nicht ausreichend. Es muss über den | |
> tief verankerten Rassismus in der Mitte der Gesellschaft aufgeklärt | |
> werden. | |
Bild: Protestaktion gegen die AfD in Berlin | |
Ob in Hamburg, Berlin oder Mainz: überall in Deutschland finden derzeit | |
[1][Großdemos gegen rechts], vor allem gegen die AfD, statt. Diese Demos | |
sind wichtig. Ist jedoch nur der rechte Rand eine Gefahr für Deutschland? | |
[2][Laut einer Studie] ist Deutschland europaweiter Vorreiter, was | |
Rassismus gegen Schwarze und Muslime angeht. Schwarze fühlen sich besonders | |
auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert. Muslimisch gelesene Personen sind, so | |
der Unabhängige Expertenkreis Muslimfeindlichkeit, an Orten mit verstärkter | |
gesellschaftlicher Interaktion und Teilhabe und in den Medien am häufigsten | |
von Diskriminierung betroffen. Auf dem [3][Portal „Report Antisemitism“] | |
wurden 2023 rund sieben antisemitische Vorfälle pro Tag gemeldet. | |
Geheime Treffen der AfD, in denen von Remigration phantasiert wird, sind | |
wenig überraschend. Was Betroffenen von Rassismus aber wirklich das Leben | |
schwer macht, ist die alltägliche Diskriminierung seitens der | |
Mehrheitsgesellschaft. | |
Wie viele von den abertausenden Demonstranten würden einem Schwarzen die | |
Wohnung vermieten oder eine Hijabi einstellen? Wie viele benutzen „Jude“ | |
als Schimpfwort, empören sich über das Schnitzel Balkan-Art? Es sind die | |
ständigen Kommentare über Aussehen, Kultur, Anderssein, die dazu führen, | |
dass Betroffene an einer gleichberechtigten Teilhabe am öffentlichen Leben | |
gehindert werden. | |
Aussagen über „kleine Paschas“ oder Asylanten, die den Deutschen die | |
Zahnarzttermine wegnehmen, stammen aus der CDU, nicht aus der AfD. Selbst | |
der Kanzler spricht von Abschiebungen im „großen Stil“. Was das bei | |
Postmigranten auslöst, scheint irrelevant zu sein. | |
Nach jahrelangem Othering tut es gut, tausende Menschen zu sehen, die mit | |
Schildern die Zugehörigkeit beteuern. Es ist jedoch nur ein Trostpflaster | |
und reicht längst nicht aus. Die Aufmerksamkeit muss genutzt werden, um | |
über den tief verankerten Rassismus in der Mitte der Gesellschaft | |
aufzuklären. Er wird von den meisten nicht einmal wahrgenommen. Genau hier | |
liegt das Problem. Wir müssen Betroffenen zuhören, ihre Kritik annehmen. | |
26 Jan 2024 | |
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## AUTOREN | |
Faiza Ahmad | |
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