| # taz.de -- Eric Wrasse über „Weltoffenes Thüringen“: „Haltung zeigen, … | |
| > Die extrem rechte AfD steht in Thüringen vor Wahlerfolgen. Eric Wrasse | |
| > stellt sich dagegen und initiierte das Bündnis „Weltoffenes Thüringen“. | |
| Bild: Das Deutsche Nationaltheater in Weimar hat sich der Initiative „Weltoff… | |
| Dieser Text ist Teil unserer [1][Berichterstattung zu den Kommunal- und | |
| Landtagswahlen 2024] in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Die taz zeigt, | |
| was hier auf dem Spiel steht: Wer steht für die Demokratie ein? Welche | |
| Agenda verfolgen Rechte? Welche Personen und Projekte fürchten um ihre | |
| Existenz? | |
| taz: Herr Wrasse, Sie haben gerade das Bündnis „Weltoffenes Thüringen“ | |
| mitinitiiert, dem sich bereits gut 500 Unterstützende anschlossen haben, | |
| von der AWO bis Jenoptik. Warum? | |
| Eric Wrasse: Wir schauen hier alle mit großer Sorge auf [2][das Wahljahr | |
| 2024 für Thüringen]. Schon jetzt haben wir eine politisch instabile | |
| Situation im Land, mit einem Regierungsbündnis ohne Mehrheit. [3][Die | |
| rechtsextreme AfD] durchdringt immer mehr die Gesellschaft. Wir haben | |
| bereits heute ein Problem mit Alltagsrassismus und mangelnder | |
| Willkommenskultur. Internationale Gäste und Fachkräfte meiden Thüringen. | |
| Wir befürchten, dass sich das alles noch deutlich verschärfen wird. Wenn es | |
| einen Moment gibt, Haltung zu zeigen, dann jetzt. | |
| Dass [4][die AfD] demokratiefeindliche Ziele verfolgt, steht für Sie außer | |
| Zweifel? | |
| Absolut. Die AfD sagt ja deutlich, was sie plant. Sie will die | |
| demokratische Zivilgesellschaft austrocknen, Migranten und Minderheiten an | |
| den Rand drängen. Als Bündnis wollen wir darauf hinweisen, was diesem Land | |
| droht. Niemand soll sagen, wir haben von all dem nichts gewusst oder es | |
| wird schon gut gehen. Wenn wir nichts tun, wird es nicht gut gehen. | |
| Fürchten Sie, die AfD könnte tatsächlich mitregieren? | |
| Das nicht unbedingt. Aber selbst wenn es für die AfD keine | |
| Regierungsbeteiligung gibt, kann sie destruktive Verhinderungspolitik | |
| betreiben. Schon im Mai gibt es Kommunalwahlen, danach wird die AfD weitere | |
| Bürgermeister oder Landräte stellen, wird es kommunale Zusammenarbeiten mit | |
| der Partei geben. Dann wird sie in noch mehr Vorständen und Stiftungsräten | |
| sitzen. | |
| Die Konsequenzen für die demokratische Zivilgesellschaft wären immens. Denn | |
| Kommunen entscheiden, ob sie Aktionspläne oder Partnerschaften für | |
| Demokratie weiter unterstützen und ob Kulturprojekte weitergefördert | |
| werden. Dann könnte die Zivilgesellschaft wirklich ausgetrocknet werden. | |
| Unsere große Sorge ist, dass sich das gesellschaftliche Klima noch weiter | |
| verschlechtert. Was früher nicht sagbar war, wird schon jetzt offen | |
| ausgesprochen. Wenn weiter immer mehr Menschen dem Land den Rücken kehren, | |
| wären die Folgen für Thüringen fatal. Allen muss klar sein: Die Demokratie | |
| ist nicht selbstverständlich. | |
| Hatten Sie mit der breiten Resonanz für Ihr Bündnis gerechnet? | |
| Einige von uns hatten vorher schon Kontakt, aber in der Breite ist das für | |
| Thüringen einmalig. Bisher wird der Diskurs sehr von der AfD bestimmt, nun | |
| wollen wir auch die demokratischen Stimmen hörbar machen. Und da würde es | |
| mich freuen, wenn auch andere noch dazustoßen – die Handwerkskammern, | |
| Feuerwehren oder das Hotel- und Gaststättengewerbe etwa – und hier Haltung | |
| und Mut bekennen. | |
| Ihr Bündnis will nun demokratische Werte in Thüringen „sichtbar machen“. | |
| Wie? | |
| Wir werden mit Veranstaltungen und Ausstellungen präsent sein, wir werden | |
| Banner und Poster aufhängen. Es wird eine Social-Media-Kampagne mit | |
| Videostatements geben, einen Fachtag und vor der Wahl im September ein | |
| Konzert auf dem Domplatz in Erfurt. Wir werden alles tun, dass man an | |
| unserer Kampagne nicht vorbeikommt. | |
| Aktualisiert am 04.01.2024 um 08:30 Uhr. d. R. | |
| 3 Jan 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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