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# taz.de -- Verkehrsmittel in Hamburg: E-Roller beliebter als Stadtrad
> In Hamburg werden Leih-E-Roller viel häufiger gefahren als ad hoc zu
> leihende Fahrräder. Die Unfallzahlen bleiben trotz steigender Nutzung
> stabil.
Bild: Ärgernis: Elektroroller liegen kreuz und quer auf einem Gehsteig in Hamb…
Hamburg taz | Elektrisch angetriebene Leihroller werden in Hamburg weit
häufiger genutzt als die [1][spontan ausleihbaren Stadträder]. Wie eine
parlamentarische Anfrage der CDU ergab, liegt das zum einen daran, dass es
viel mehr E-Scooter als die in der Regel umweltfreundlicheren Leihräder
gibt. Zum anderen wird jeder einzelne Roller auch im Schnitt öfter genutzt
als ein Fahrrad. Und obwohl mit den Rollern mehr gefahren wurde, sind die
Unfallzahlen stabil geblieben.
Die von jetzt auf gleich auszuleihenden E-Roller und Fahrräder sind Teil
des Konzepts, mit dem der rot-grüne Hamburger Senat die [2][Verkehrswende]
vollziehen möchte. Die Roller und Räder sind für die kurzen Strecken
gedacht, insbesondere für die erste und letzte Meile von oder zu einem
Haltepunkt des öffentlichen Nahverkehrs.
Die Roller gehören zum Angebot der „Switch“-App des Hamburger
Verkehrsverbundes, auf der Tickets für Bus und Bahn gekauft, aber auch
Sammeltaxis gerufen und Leihautos gebucht werden könnten – ein Angebot an
öffentlichen Verkehrsmitteln aus einer Hand. Nicht dabei sind allerdings
die Stadträder, die von der Deutschen Bahn betrieben werden.
Dass das so ist, mag ein Grund dafür sein, dass die Stadträder im
vergangenen Jahr weniger intensiv genutzt wurden als die Roller. Die
Verkehrsbehörde vermutet, dass sich zudem viele Menschen währende der
Pandemie ein Rad gekauft haben, die bis dato auf das Stadtrad
zurückgriffen. Andere wiederum leihen sich dauerhaft ein Fahrrad – ein
Phänomen, das im Stadtbild deutlich zu sehen ist.
Die Roller stehen zudem übers Stadtgebiet verteilt im öffentlichen Raum.
Selbst in den Außenbezirken sind sie zu finden. Die Räder dagegen können
nur an 300 festen Stationen ausgeliehen und zurückgegeben werden. Aus
Kundensicht für die Räder spricht, dass sie 30 Minuten lang kostenlos
gefahren werden können, was für die meisten Strecken locker reicht. Bei den
Rollern sind dagegen 20 Cent pro Minute fällig.
Warum die Räder noch nicht in das Switch-System des HVV eingebunden sind,
begründet Constanze Salgues von der Hamburger Hochbahn damit, dass im
vergangenen Jahr viele andere Services eingebunden worden seien. Dazu
gehören zwei weitere Carsharing-Anbieter und Sensoren, die die Belegung von
Parkplätzen anzeigen. Immerhin soll die Zahl der Leihradstationen auf 350
und die der Räder auf 4.500 erhöht werden.
Nicht geändert hat sich aus Sicht Sonja Teschs von „Fuss e. V.“ der
[3][Ärger mit den Rollern]: „Die stehen nach wie vor überall rum“, sagt d…
Fußgänger-Lobbyistin. Dabei hat der Senat auf die Kritik reagiert und in
besonders belasteten Gebieten Parkverbote für die Roller verhängt,
Abstellzonen eingerichtet und „Auffangtatbestände“ eingeführt, um
Ordnungswidrigkeiten mit Rollern ahnden zu können. Diese sind mittlerweile
in den in den [4][bundeseinheitlichen Tatbestandskatalog aufgenommen]
worden.
Tesch wünscht sich, dass Roller- und Radfahrer stärker kontrolliert werden,
um zu unterbinden, dass sie auf dem Gehsteig fahren. Aktuell plane der
Verein, den Innensenator grundsätzlich daran zu erinnern, dass Fußgänger
auf vielfache Weise behindert würden, insbesondere auch durch parkende
Autos.
Dirk Lau vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) bedauert, dass die
aus Umweltsicht mittelguten Roller andere umweltfreundlicheren
Fortbewegungsarten wie Radfahren oder Zufußgehen kannibalisierten. „Das
sind Fortbewegungsarten, die sich gegenseitig Konkurrenz machen“, sagt Lau.
Demgegenüber würden nur wenige Fahrten mit dem Auto durch Touren mit dem
Roller ersetzt. R[5][echerchen des Umweltbundesamtes] bestätigen das. Im
Vergleich zu einem rein muskelbetriebenen Fahrrad schlägt beim E-Roller
zudem der Akku ins Umweltkontor. „Stadtrad ist ein Erfolgsmodell“, findet
Lau. Es sei gut, dass es ausgebaut werden solle.
19 Jan 2024
## LINKS
[1] /CDU-entdeckt-das-Radfahren/!5857210
[2] /Hannovers-SPD-gegen-Verkehrswende/!5976456
[3] /Nach-dem-E-Scooter-Verbot-in-Paris/!5926948
[4] https://suche.transparenz.hamburg.de/dataset/aufhebung-von-auffangtatbestae…
[5] https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr/nachhaltige-mobilitaet/e-scoo…
## AUTOREN
Gernot Knödler
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