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# taz.de -- Adventskalender (18): Neues Tonnenglück
> In den Eigenheimgebieten von Berlin wurden Wertstoffe bislang in gelben
> Säcken entsorgt. Diese Methode hat endlich ausgedient.
Bild: Ab in die Tonne: Die Säcke für den Kunststoffmüll haben nun auch am St…
Es gibt sie noch, die nicht ganz so schlechten Dinge – auch wenn sie
derzeit rar gesät sind. In diesem Adventskalender zaubern wir jeden Tag
etwas Meckerfreies aus unserem Kalender. Sei's kulinarisch oder klimatisch,
musikalisch, oder, wie heute, anorganisch.
Friede, Freude, Wertstofftonne: Der Gelbe Sack an den Gartenzäunen in
Berlins Eigenheimquartieren ist Geschichte. Im Mai dieses Jahres hatten die
Berliner Stadtreinigung (BSR) und der Abfallentsorger Alba den offenkundig
schwer gebeutelten Bewohner:innen der betroffenen Gebieten die frohe
Botschaft überbracht: [1][Der Sack hat ausgedient]. Entsorgt wird künftig
auch hier in Wertstofftonnen.
Bis Anfang November sollte die Umstellung von der Sack- auf die
Behältersammlung abgeschlossen sein. Und auch in Berlin geschehen Zeichen
und Wunder: Wie beide Unternehmen auf taz-Nachfrage betonen, sei der
Zeitplan eingehalten worden.
Demnach hat es bei der Auslieferung der rund 250.000 Tonnen keine größeren
Komplikationen gegeben. Abgesehen vielleicht von einem Brand auf einem
Lagerplatz, durch den laut BSR eine nennenswerte Anzahl von Tonnen
vernichtet worden war. Aber auch hier sei rechtzeitig Ersatz beschafft und
die Kundschaft termingerecht beliefert worden, so das landeseigene
Unternehmen, zuständig für rund 20 Prozent der Berliner Wertstoffsammlung.
Das Problem bei der bisherigen Entsorgungsmethode: Die Säcke waren immer
wieder von Wild und Vögeln, die Nahrung suchen, zerfetzt worden. „Dank der
Wertstofftonne macht Berlin Schluss mit zerrissenen Gelben Säcken und
stoppt die damit verbundene [2][Plastikverschmutzung] unserer Stadt“, hatte
Umweltstaatssekretärin Britta Behrendt (CDU) im Frühjahr dann auch das Aus
der Säcke gepriesen.
Welche Brisanz das Thema darüber hinaus hatte, war Mitte 2022 im Zuge der
Berliner Müllsackkrise deutlich geworden, als die Säcke wegen des
weltweiten Kunststoffmangels knapp wurden. Alba hatte die Hauptstadt schon
auf düstere Zeiten vorbereitet und erklärt, dass monatelang viele Millionen
Gelbe Säcke für den Gartenzaun fehlen würden. Nachbar:innen wurde
geraten, sich „untereinander mit Säcken auszuhelfen, falls es noch
Restbestände im Haushalt gibt“. Auch der Spiegel berichtete aufgeregt.
Besonders dramatisch war die Lage seinerzeit in Reinickendorf. Viele
mülltrennbewusste Reinickendorfer:innen hätten zu ihrer Verzweiflung
den wiederverwertbaren Müll im Hausmüll entsorgen müssen, andere
„verbrachten Stunden mit der Suche nach den letzten Säcken“, schilderte die
zuständige Bezirksstadträtin Korinna Stephan (Grüne) plastisch die Ausmaße
des Sackmangels für die Menschen. Stundenlange Sacksuche im Alltag: Damit
ist es nun endgültig vorbei.
Das neue Tonnenglück gibt es für das Land übrigens zum Nulltarif. Die der
Senatsumweltverwaltung deshalb auch gänzlich unbekannten Kosten werden von
[3][BSR und Alba] getragen. Selbst notorische Schlechtredner:innen, die bei
jeder sich bietenden Gelegenheit die Berliner Verschwendungssucht geißeln,
dürften zufrieden sein.
18 Dec 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Rainer Rutz
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Abfall
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