| # taz.de -- Ampel ist sich einig: Durchbruch bei Haushaltsgesprächen | |
| > Karlsruhe hatte die Ampel mit seinem Haushaltsurteil kalt erwischt – und | |
| > die Koalition rang um eine Lösung. Die Nachtsitzung brachte den | |
| > Durchbruch. | |
| Bild: Endlich der Durchbruch: Ampel einigt sich beim Haushalt | |
| Berlin taz/dpa | Die Spitzen der Ampelkoalition haben eine Einigung über | |
| den Bundeshaushalt für 2024 erzielt. Details sollen im Laufe des Tages | |
| bekanntgegeben werden, wie am Mittwochmorgen bekannt wurde. Damit steht | |
| fast vier Wochen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts [1][eine | |
| Lösung der Haushaltskrise], die die Ampelregierung stark unter Druck | |
| gesetzt hat. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck | |
| (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatten seitdem beraten, | |
| wie ein 17 Milliarden Euro großes Loch im Etat für das kommende Jahr | |
| gestopft werden kann. | |
| Außerdem ging es darum, wie Investitionen in den Klimaschutz und die | |
| Modernisierung der Wirtschaft trotz des Urteils möglich gemacht werden | |
| können. Denn es fehlen 60 Milliarden Euro im sogenannten Klima- und | |
| Transformationsfonds, die für Vorhaben in den nächsten Jahren schon fest | |
| eingeplant waren. Allein für das kommende Jahr geht es hier um 13 | |
| Milliarden Euro. | |
| Die Karlsruher Richter hatten [2][eine Umwidmung im Etat von 2021] für | |
| nichtig erklärt und entschieden, dass die Bundesregierung Notlagenkredite | |
| nicht für spätere Jahre zurücklegen darf. | |
| ## Bundestagsbeschluss wahrscheinlich im Januar | |
| Am Dienstagvormittag waren Scholz, Lindner und Habeck erneut im Kanzleramt | |
| zusammengekommen, nachdem sie ihr Gespräch in der Nacht zuvor zum | |
| wiederholten Mal vertagt hatten. Später holten sie die Ampel-Fraktionschefs | |
| dazu, sprachen selbst in ihren Fraktionen und zogen sich dann wieder im | |
| kleinen Kreis ins Kanzleramt zurück. Am Ende war offenkundig eine | |
| Nachtsitzung nötig. Die Einigung kam am frühen Mittwochmorgen. | |
| Eigentlich wollte [3][die Ampelregierung den Etat für 2024 unbedingt noch | |
| vor Jahresende beschließen], schon in der vergangenen Woche war aber klar, | |
| dass das wegen Beratungszeiten von Bundestag und Bundesrat nicht mehr | |
| gelingen wird. Nun könnte möglicherweise zumindest der Haushaltsausschuss | |
| des Bundestags seine Beratungen vor Weihnachten noch abschließen. Das hängt | |
| allerdings davon ab, wie umfangreich die von den Spitzenpolitikern | |
| vorgeschlagenen Etatänderungen sind. Im Januar könnte der Bundestag dann | |
| zur Haushaltswoche zusammenkommen und den Etat beschließen, danach der | |
| Bundesrat grünes Licht geben. | |
| So lange würde eine sogenannte vorläufige Haushaltsführung gelten. Dann | |
| sind vorerst nur Ausgaben möglich, die nötig sind, um die Verwaltung | |
| aufrechtzuerhalten und rechtliche Verpflichtungen zu erfüllen. In der | |
| Praxis kann das Finanzministerium den Ministerien jedoch bewilligen, pro | |
| Monat einen Prozentsatz der Mittel des noch nicht verabschiedeten | |
| Haushaltsentwurfs zu nutzen. | |
| ## Details noch unklar | |
| Zu welcher Lösung sich Scholz, Habeck und Lindner durchgerungen haben, | |
| wurde zunächst nicht bekannt. Im Gespräch war unter anderem die Aussetzung | |
| der Schuldenbremse auch für das Jahr 2024. Das Grundgesetz erlaubt in | |
| besonderen Notlagen eine höhere Kreditaufnahme. Eine solche Notlage könnte | |
| durch den Ukraine-Krieg gegeben sein, hatten SPD und Grüne argumentiert. | |
| Dann könnte man möglicherweise eng begrenzt die Hilfszahlungen für das von | |
| Russland angegriffene Land über Kredite finanzieren. Lindner hatte sich | |
| zuletzt noch nicht überzeugt gezeigt. Auch FDP-Fraktionschef Christian Dürr | |
| hatte am Dienstag betont, er sehe nicht die rechtlichen Voraussetzungen zur | |
| Erklärung einer Notlage. Die Union erwägt, bei einer Aussetzung der | |
| Schuldenbremse erneut vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. | |
| Ebenfalls debattiert wurden harte Sparrunden in verschiedenen Bereichen. | |
| Die FDP wollte vor allem Sozialleistungen und bestimmte Subventionen | |
| überprüfen. Umstritten war etwa die geplante Erhöhung des Bürgergelds. Auch | |
| die Kindergrundsicherung, die 2025 starten soll, könnte weiter aufgeschoben | |
| werden. Kanzler Scholz schloss einen Kahlschlag bei Sozialleistungen aus – | |
| in der SPD hieß es aber zugleich, über die Zielgenauigkeit der Leistungen | |
| werde man sprechen müssen. | |
| Die Grünen plädierten für einen Abbau klimaschädlicher Subventionen, zu | |
| denen nach ihrer Einschätzung etwa Steuervorteile für Diesel und Betriebe | |
| der Land- und Forstwirtschaft gehören. Das würde dem Staat mehr Einnahmen | |
| und dadurch mehr Spielraum bringen. | |
| 13 Dec 2023 | |
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| [1] /Warum-es-beim-Bundeshaushalt-hakt/!5976535 | |
| [2] /Haushaltskrise-der-Ampelregierung/!5978738 | |
| [3] /Debatte-nach-Urteil-zu-Schuldenbremse/!5972898 | |
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