# taz.de -- Große taz-Recherchen 2023: Was danach geschah | |
> Journalismus deckt Missstände auf. Und dann? Ein Blick zurück auf einige | |
> taz-Recherchen des zu Ende gehenden Jahres – und auf ihre Folgen. | |
Bild: In Brandenburg an der Havel eskaliert der Streit um ein paar Pommes – w… | |
Ein hoher Funktionär in der Bundeswehr, der gleichzeitig für die AfD aktiv | |
ist – eine Uni im Iran, die von der islamischen Revolutionsgarde betrieben | |
wird – und ein Schwarzer Essenslieferant, der von einem | |
Johanniter-Sanitäter tätlich angegriffen wurde. | |
Das sind nur einige der Recherchen, die uns dieses Jahr in der taz | |
beschäftigt haben. Zum Ende des Jahres haben wir nachgehakt, was aus | |
unseren Geschichten geworden ist – und wollen Danke sagen. Denn Recherchen | |
brauchen Zeit. Und sind nur möglich durch Unterstützung von Ihnen, unseren | |
Leser:innen und Genoss:innen. | |
Wollen Sie die taz über Missstände informieren oder uns Dokumente zukommen | |
lassen? Auf taz.de/investigativ finden Sie alle Wege, wie Sie uns erreichen | |
können. | |
## Der AfD-Mann in der Bundeswehr | |
Eine Nachricht, im journalistischen Sinne, ist eine Meldung, die darüber | |
informiert, dass etwas passiert ist. Selten ist es Journalisten eine | |
Nachricht wert, dass nichts passiert ist. Im Fall des AfD-Mannes in der | |
Bundeswehr, ist es uns das aber. | |
[1][Im Juli berichtete die taz über Oberstleutnant Stefan P.]. Er gehört | |
zum Territorialen Führungskommando der Bundeswehr. Seine Aufgabe dort ist | |
es unter anderem, die nationale Sicherheitslage Deutschlands zu bewerten. | |
Die taz brachte ans Licht, dass P. sich gleichzeitig als Politiker der AfD | |
engagiert. P. war in Rheinland-Pfalz Abgeordneter in einem Kreistag und | |
vertritt die AfD dort bis heute in einem Ausschuss. Er ist also aktives | |
Mitglied einer Partei, die der Verfassungsschutz als rechtsextremen | |
Verdachtsfall beobachtet und in Thüringen, Sachsen-Anhalt und seit Dezember | |
auch in Sachsen als gesichert rechtsextrem einstuft. | |
Die Bundeswehr versucht seit Jahren, Rechte in der Truppe in den Griff zu | |
bekommen. Wie passt da ein AfD-Politiker in sicherheitsrelevanter | |
Führungsposition dazu? Das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr | |
reagierte im Juli nicht auf eine taz-Anfrage dazu. Das | |
Verteidigungsministerium und der MAD wollten sich zu dem konkreten Fall von | |
Oberstleutnant Stefan P. nicht äußern und verwiesen auf Datenschutz und | |
Persönlichkeitsrechte. | |
Ein Sprecher des Bundesministeriums der Verteidigung erklärte allgemein zum | |
Umgang mit der AfD innerhalb der Bundeswehr: Soldat*innen seien | |
grundsätzlich frei in der Ausübung ihres politischen Engagements. Die bloße | |
Mitgliedschaft in einer nicht vom Bundesverfassungsgericht verbotenen | |
Partei stelle nicht zwingend ein Dienstvergehen dar, „vielmehr ist der | |
konkrete Einzelfall zu bewerten“. | |
An der Position von Oberstleutnant P. hat sich nach Informationen der taz | |
auch nach unserer Berichterstattung im Juli nichts geändert. Er ist | |
weiterhin beim Territorialen Führungskommando. Dort verantwortet er als | |
Sachgebietsleiter weiterhin die Nachrichtenlage im Inland. Er bewertet | |
Bedrohungen für die Bundeswehr und ihre Nato-Verbündeten in Deutschland, | |
etwa durch Russland oder Rechtsextremisten, steht im Austausch mit dem | |
Militärischen Abschirmdienst (MAD) sowie dem Bundesnachrichtendienst (BND) | |
und hat Zugang zu Geheimnissen. | |
Ein Sprecher des Bundesministeriums der Verteidigung erklärte auf erneute | |
Nachfrage der taz im Dezember, dass die Bundeswehr weiterhin keine | |
Auskünfte zu „Einzelpersonalangelegenheiten“ erteilen dürfe. Er | |
versicherte: „Extremismus in jeglicher Form hat in der Bundeswehr keinen | |
Platz“. Die Einstufung einer Verdachtsperson als „Person mit fehlender | |
Verfassungstreue“ folge keinem Automatismus, sondern werde fallbezogen | |
geprüft. | |
Der taz-Artikel soll intern für Diskussionen gesorgt haben, danach wurde | |
aber wohl hauptsächlich nach den vermeintlichen Whistleblowern gesucht und | |
sinngemäß auf die „Lügenpresse“ geschimpft. | |
Für Martina Renner, Bundestagsabgeordnete der Linken, stellen auch | |
vermeintlich weniger radikale AfD-Funktionäre in sensiblen Positionen eine | |
Sicherheitslücke dar. Die AfD sei eine extrem rechte Partei und völkische | |
Nationalisten bestimmten die Richtung. „Mitglieder einer Partei, aus der | |
heraus sich an Umsturz- und Terrorvorhaben beteiligt wird, können nicht | |
gleichzeitig die rechtsextremistischen Gefahren im Innern der Bundeswehr | |
bewerten“, sagt Renner der taz. | |
## #MeToo-Vorwürfe gegen Rabbi | |
Am 22. September versammelt sich eine Gruppe von Frauen in der Jerusalemer | |
Innenstadt. Sie sind aufgebracht von dem, was sie in der taz gelesen haben: | |
Mehrere Frauen werfen dem Rabbi der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Reuven | |
Y., sexuelle Übergriffe vor. Er soll seine Übergriffe mit erfundenen | |
religiösen Vorschriften begründet haben. In dem Aufruf zu der Protestaktion | |
in Jerusalem heißt es: „Wir wollen, dass über diesen Fall in der | |
israelischen Presse berichtet wird. Wir werden tun, was wir können, damit | |
es Gerechtigkeit gibt.“ | |
Die taz hatte Anfang August über die Vorwürfe berichtet und dafür mit | |
mehreren Frauen gesprochen, die Reuven Y. beschuldigen, sie zum Teil über | |
Monate oder Jahre psychisch manipuliert zu haben. | |
Von seinem bisherigen Arbeitgeber, der Jüdischen Gemeinde Berlin, wurde | |
Reuven Y. aufgrund der Vorwürfe entlassen, er geht jedoch juristisch gegen | |
diese Kündigung vor. Genauso wie gegen die Berichterstattung der taz und | |
weiterer Medien. | |
Dass MeToo-Recherchen ein juristisches Nachspiel haben, ist eher die Regel | |
als die Ausnahme. In den Verfahren geht es weniger um die Frage, ob die | |
Vorwürfe stimmen, sondern darum, ob die Regeln der | |
Verdachtsberichterstattung eingehalten wurden. Zu diesen gehört auch, dass | |
es genügend gerichtsfeste Indizien dafür gibt, dass die Vorwürfe stimmen | |
könnten. | |
Für die strengen Regeln der Verdachtsberichterstattung gibt es gute Gründe: | |
Sie verhindern, dass allein auf der Basis von Gerüchten Berichte | |
veröffentlicht werden, die für die Beschuldigten sehr schwerwiegende | |
Konsequenzen haben können. Gleichzeitig ist es gerade bei | |
MeToo-Geschichten oft nicht einfach, die Anforderungen zu erfüllen, etwa, | |
weil die Betroffenen ihre Identität nicht preisgeben wollen und deswegen | |
keine eidesstattlichen Versicherungen abgeben können. | |
Bei der taz-Recherche zu Reuven Y. war das anders. Sie stützt sich unter | |
anderem auf mehrere solcher eidesstattlichen Erklärungen. Die betroffenen | |
Frauen versichern darin unter Strafandrohung, die Wahrheit zu sagen. | |
Nichtsdestotrotz zieht sich die juristische Auseinandersetzungen zwischen | |
der taz und Rabbi Y. hin. Vor Gericht und in Schriftsätzen kämpfen wir | |
dabei um einzelne Formulierungen. | |
Gegen die Frauen, die mit der taz gesprochen haben, geht Reuven Y. | |
ebenfalls juristisch vor. Die taz ist mit ihnen weiterhin im Kontakt. Sie | |
beklagen, dass sie bisher keine psychologische oder juristische | |
Unterstützung etwa von der Jüdischen Gemeinde Berlin erhalten haben. | |
## Die Uni der Mullahs | |
Deutsche akademische Institutionen und Wissenschafler*innen haben ihre | |
Kontakte zu einer Universität in Iran überprüft und teilweise beendet. | |
[2][Die taz hatte im November berichtet, dass die iranische University of | |
Religions and Denominations (URD) von Führungspersonen der islamischen | |
Revolutionsgarde (IRGC) geleitet wird und Verbindungen zur libanesischen | |
Terrororganisation Hisbollah bestehen]. Auch begrüßte die Uni Gewaltakte | |
gegen Israel. | |
Zahlreiche deutsche Universitäten haben mit der URD zusammengearbeitet. | |
Studienfahrten, Gastvorträge, Projekte oder Kooperationen bestanden unter | |
anderem mit der Universität Paderborn, der Universität Münster, der | |
Universität Potsdam, der Freien Universität Berlin sowie der | |
Goethe-Universität in Frankfurt am Main. | |
Die Organisation United Against Nuclear Iran (UANI) hatte diese | |
Verbindungen publik gemacht. Die University of Religions and Denominations | |
sei de facto ein Arm der Revolutionsgarde, heißt es in der Untersuchung der | |
UANI. Unter dem Deckmantel des interreligiösen Austauschs seien in den | |
letzten Jahren Verbindungen zu deutschen Unis geknüpft worden. „Wir wissen, | |
dass die IRGC die Zusammenarbeit mit Universitäten nutzt, um verdeckte | |
Operationen durchzuführen und ausländische Staatsangehörige für ihre Ziele | |
zu rekrutieren“, erklärte Kasra Aarabi von UANI. | |
Auf taz-Nachfrage verurteilten die deutschen Universitäten im November die | |
israelfeindlichen Positionen der URD, erklärten, sie hätten von der | |
Verbindung zu den Revolutionsgarden nichts gewusst, die Kooperationen seien | |
beendet. Es habe sich nur um individuelle Kontakte gehandelt. | |
Nach dem taz-Bericht beendete eine Wissenschaftlerin, die mit der | |
Universität Paderborn und Universität Zürich verbunden ist, ihre | |
Kooperation. Sie hatte für Februar ein internationales Symposium mit der | |
URD organisiert, an dem auch Wissenschaftler*innen aus Italien, | |
Norwegen, der Türkei und den USA beteiligt sind. Das Symposium findet nun | |
online ohne eine Beteiligung der URD statt. | |
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hatte bis Ende 2021 vier | |
Projekte deutscher Hochschulen mit der URD gefördert. Nach dem taz-Bericht | |
wurden vier aktuelle Kooperationsprojekte deutscher Hochschulen erneut | |
überprüft, an denen iranische Partner beteiligt sind. Keine der | |
Institutionen steht laut DAAD auf einer Sanktionsliste der Europäischen | |
Union. | |
Auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hatte sich nach dem | |
taz-Bericht die Förderung zweier Forschungsarbeiten an deutschen | |
Universitäten angeschaut, bei denen auch Wissenschaftler*innen der URD | |
unter den internationalen Partnern waren. Es seien keine Gelder nach Iran | |
geflossen. | |
## Kein Geld mehr für Hilfe | |
[3][Anfang des Jahres berichtete die taz, wie sich das erste Jahr des | |
Ukrainekriegs auf die Hilfe für Kriegs- und Katastrophenopfer in aller Welt | |
ausgewirkt hat]: Obwohl der Ukraine viele Milliarden an Hilfszahlungen | |
zugesichert wurden, blieb die Hilfe für andere Konflikte zunächst | |
unangetastet. Die Ukraine bekam Geld aus Sondertöpfen, unter anderem | |
solchen zur Bekämpfung der Pandemiefolgen. Die Hilfe ging deshalb nicht auf | |
Kosten jener für Menschen im Globalen Süden. Das hat sich mittlerweile | |
geändert. | |
Von Anfang an wurde die Ukraine weitaus großzügiger bedacht als notleidende | |
Staaten in anderen Teilen der Welt: Im ersten Jahr des Kriegs erhielt die | |
Ukraine Zusagen über 11,9 Milliarden Euro an humanitärer Hilfe. Die EU gab | |
erhebliche Mittel und Kreditgarantien aus ihrem „Außenpolitischem | |
Instrument“, aus dem auch die Entwicklungshilfe finanziert wird. | |
Und so bekamen Hilfsorganisationen 78 Prozent der als Bedarf angemeldeten | |
Summe – der weltweit höchste Wert. Für Somalia etwa kamen 2022 gerade 58 | |
Prozent der benötigten Hilfszahlungen zusammen. Einen direkten Zusammenhang | |
gab es indes nicht – nach übereinstimmenden Angaben von Hilfsorganisationen | |
wurden die Ukraine-Ausgaben zunächst aus Sonderetats bestritten. Die Hilfe | |
für andere Notsituationen blieb unangetastet. | |
Ein Jahr später ist die Lage indes dramatisch: Sonderetats laufen aus, neue | |
Kriege wie die im Sudan und in Gaza sowie Extremwetterereignisse ließen den | |
Bedarf an Hilfe enorm wachsen. | |
Gleichzeitig rechnen die UN mit einem derartigen Einbruch der | |
Hilfszahlungen, dass sie ihren angemeldeten Bedarf für 2024 von vornherein | |
um rund ein Fünftel zurückgeschraubt haben. Die Folge: Allein dadurch | |
werden rund 60 Millionen Menschen keine Hilfslieferungen bekommen. In Gaza | |
leidet nach UN-Angaben rund die Hälfte der 2 Millionen Einwohner:innen | |
an Hunger. In Teilen des Jemen hat das UN-Welternährungsprogramm wegen | |
Geldmangels seine Arbeit eingestellt, obwohl in dem Land 17 Millionen | |
Menschen nicht genug zu essen haben. Und in Asien gelten 55 Millionen | |
Menschen mehr als unterernährt als vor der Pandemie. | |
## Russische Propaganda in der EU | |
Bei manchen Investigativ-Texten ist die Arbeit nicht beendet, wenn der Text | |
in der Zeitung steht. So ist es auch bei unserer Recherche zu dem | |
Luxemburger Unternehmen GCore. Unser erster Text erschien im Februar 2023, | |
der zweite im Juli 2023 – aber Arbeit machen sie uns bis heute. | |
Die Europäische Union hatte nach dem Einmarsch der russischen Truppen in | |
die Ukraine die Verbreitung des russischen Propagandasenders Russia Today | |
(RT) sanktioniert. Verboten ist auch, den Sender technisch zu unterstützen. | |
Doch die Frage, wer diese Sanktionen durchsetzt, ist gar nicht so leicht zu | |
beantworten. Eigentlich sind die Mitgliedstaaten der EU dafür zuständig. | |
Aber die deutschen Behörden duckten sich auf unsere Anfrage weg. | |
Wir konnten zeigen, dass die Firma GCore und Russia Today technisch | |
verbunden waren. Die Recherche drehte sich um russische Propaganda in | |
Europa, um ein Grillfest des Luxemburger Premierministers, weltweite | |
Servernetze, Kriegsspiele im Internet, EU-Sanktionen und zahnlose Behörden. | |
In Luxemburg hat unsere Recherche einiges in Gang gesetzt: Nach unserer | |
Veröffentlichung brachten Abgeordnete das Thema in das Luxemburger | |
Parlament ein. Der Premier äußerte sich dazu und sagte, seine Behörden | |
seien im Austausch mit der Firma, die habe den verbotenen Inhalt „prompt | |
gelöscht“. | |
Sie verstehen nur Bahnhof? Weitere Details aus unserer Recherche können wir | |
derzeit nicht nennen, denn GCore ist juristisch gegen die Veröffentlichung | |
vorgegangen. Wir befinden uns in einem Rechtsstreit, beide Texte sind so | |
lange nicht verfügbar. | |
## Für ein paar Pommes | |
Nelson Mbugu sieht erleichtert aus, als er Anfang November den Saal 4 im | |
Brandenburger Landgericht betritt. Er trägt einen braunen Anzug, seine | |
kleinen Zöpfe hat er auf dem Kopf zusammengebunden. | |
Rund 20 Leute sind gekommen, um ihn heute zu unterstützen, Freunde, | |
Familie, Mitarbeiter einer Opferberatungsstelle. An diesem Tag soll das | |
Urteil fallen gegen den Mann, der ihm vor mehr als einem Jahr brutal den | |
Arm gebrochen hat: Florian P. | |
[4][Die taz hatte den Fall publik gemacht]. Florian P. war Notfallsanitäter | |
bei den Johannitern in Brandenburg an der Havel. Er koordinierte zu der | |
Zeit den Katastrophenschutz der Stadt. Drei Monate vor dem Angriff war er | |
von der Stadt für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet worden. | |
An jenem Abend im September 2022 hatte Florian P. in der Geschäftsstelle | |
der Johanniter junge Leute zum Thema Katastrophenschutz fortgebildet. Am | |
Ende der Fortbildung sollte es Burger und Pommes geben von McDonald’s. | |
Nelson Mbugu, der zu dieser Zeit als Lieferfahrer für McDonald’s arbeitete, | |
brachte die Bestellung. Aber offenbar fehlten Pommes. P. lief Mbugu | |
hinterher, der saß schon wieder in seinem Auto. Es kam zur Diskussion am | |
offenen Autofenster, P. griff Mbugus Arm und drückte ihn über den Rahmen | |
des Autofensters, bis er brach. | |
So erzählt es Mbugu im November vor dem Gericht in Brandenburg. Der | |
Angeklagte P. schweigt über den ganzen Prozess hinweg. [5][Das Gericht | |
sieht Mbugus Schilderung als erwiesen an und verurteilt Florian P. zu zehn | |
Monaten Haft auf Bewährung]. Außerdem muss er 3.600 Euro an den Weißen Ring | |
zahlen. Er ist gegen das Urteil in Berufung gegangen. | |
Mbugu war nach dem Angriff acht Monate krankgeschrieben. Er wurde operiert, | |
ist noch immer in therapeutischer Behandlung. Im Prozess liest die | |
Richterin ein Gutachten von Mbugus Therapeuten vor. Darin heißt es, Mbugu | |
leide unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, er verlasse nur noch | |
selten das Haus, meide die Dunkelheit. | |
Aber er hat Hoffnung, dass mit dem Urteil nun alles besser werde, erzählt | |
Mbugu der taz. Seinen Arm kann er wieder bewegen, die Schmerzen sind | |
seltener geworden. Seit April hat er einen neuen Job: Er arbeitet jetzt in | |
einer Zahnradmanufaktur in der Qualitätskontrolle. Computerarbeit, feste | |
Schichten, festes Kollegium. Die Arbeit als Lieferant fehle ihm, er war | |
gern unterwegs. Doch die Vorstellung, er müsse wieder an fremden Türen | |
klingeln und Essen übergeben, mache ihm Angst. | |
Florian P. war wenige Wochen nach dem Angriff aus Brandenburg nach | |
Sachsen-Anhalt gewechselt. Der dortige Johanniter Regionalverband erfuhr | |
erst auf taz-Nachfrage von dem Angriff. P. wurde daraufhin freigestellt. Er | |
arbeitet nun nicht mehr bei den Johannitern. | |
Seinen Ehrenamtspreis der Stadt Brandenburg darf Florian P. jedoch | |
behalten. Nach seiner Verurteilung befasste sich die Stadt damit. Die | |
Rücknahme dieses Preises, schreibt eine Sprecherin auf taz-Anfrage, komme | |
nach der Satzung nicht in Betracht. | |
26 Dec 2023 | |
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