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# taz.de -- Rechtsextremer in Hessen festgenommen: 18-Jähriger plante wohl Ans…
> Ein junger Rechtsextremist soll online mit Anschlägen gedroht haben.
> Immer wieder radikalisieren sich Jugendliche in der „Terrorgram“-Szene.
Bild: Polizeifahrzeug in Hessen bei einem Einsatz (Symbolbild)
Berlin taz | Er stand seit Monaten im Visier der Sicherheitsbehörden: Ein
18-jähriger Rechtsextremist aus Limburg-Weilburg (Hessen) wurde wegen
Anschlagsplänen festgenommen. Gegen ihn werde wegen des Verdachts der
Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt, teilten
das hessische Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Frankfurt am
Main mit. Die Festnahme erfolgte bereits am Donnerstag, publik gemacht
wurde sie erst am Montag.
Bereits seit dem Frühjahr war gegen den Jugendlichen ermittelt worden, weil
er in Onlineforen mit Anschlägen gedroht haben soll. Nach taz-Informationen
war er auch von der Polizei als rechtsextremer Gefährder eingestuft. Die
Ermittler werfen ihm eine „verfestigte gewaltbereite, antisemitische sowie
rechtsextremistische Grundeinstellung“ vor. Am Mittwoch hatte die Polizei
dann seine Wohnung durchsucht. Dabei fanden sie zwei Gewehre und Munition.
Beschlagnahmt wurden auch Computer und Handys. Die Durchsuchung habe den
Anschlagsverdacht „erhärtet“, erklärte das LKA. Darauf erfolgte der
Haftbefehl und am Donnerstag die Festnahme. Dem 18-Jährigen werden neben
der Anschlagsplanung auch Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen. An
dem Einsatz war auch ein Spezialeinsatzkommando beteiligt.
„Die Sicherheitsbehörden haben mit professioneller Ermittlerarbeit ein
Anschlagsvorhaben bereits im Anfangsstadium konsequent unterbunden“,
erklärte Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU).
## Sorge über junge Terrorszene im Internet
Die Ermittlungen führte die „Besondere Aufbauorganisation (BAO) Hessen R“
beim LKA. Die Ermittlergruppe wurde 2019 gegründet, als Reaktion auf den
Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke. Laut LKA veranlasste die BAO im
Jahr 2022 in Hessen 127 Durchsuchungsbeschlüsse gegen Rechtsextreme, um
Waffen und NS-Devotionalien sicherzustellen. In diesem Jahr seien es bis
Ende September erneut 113 Durchsuchungsbeschlüsse gewesen.
Die Sicherheitsbehörden sind bereits seit Längerem besorgt über sehr junge
Online-Nutzer*innen, die sich [1][in Internetforen oder Messengerdiensten
radikalisieren und zu rechtsextremen Anschlägen anstacheln]. Gefeiert wird
dort die „Siege“-Ideologie, die durch Attentate einen Bürgerkrieg forcieren
will. Der Verfassungsschutz sieht die Szene als „rechtsterroristisch
orientiert“.
Dort aktiv war etwa auch ein 18-Jähriger, [2][der momentan in Potsdam vor
Gericht steht]. Er soll auf Telegramkanälen, als Anführer einer
selbsternannten „Totenwaffen“-Gruppe, ebenfalls mit rechtsextremen
Anschlägen gedroht haben. Laut Anklage baute er bereits vier Sprengsätze,
die er auf einem verlassenen Kasernengelände testete.
Bereits 2020 wurde [3][in Bayern ein 23-Jähriger verurteilt], der für eine
„Feuerkrieg Division“ einen Anschlag plante. Im Mai dieses Jahres wiederum
erhielt ein 21-jähriger Hesse [4][eine knapp vierjährige Haftstrafe], der
für die „Atomwaffen Division“ Anschläge vorhatte und sich bereits fünf
„unkonventionelle Sprengkörper“ beschaffte.
## Experte kritisierte Sicherheitsbehörden
Experten wie Miro Dittrich vom Thinktank Cemas hatten den
Sicherheitsbehörden vorgeworfen, die Szene zu spät in den Blick genommen zu
haben. Bis heute herrsche dort „großes Unwissen“.
In Brandenburg veranstaltete das LKA nun vor wenigen Tagen eine
Landesstrategiekonferenz zur „Terrorgram-Szene“. Innenminister Michael
Stübgen (CDU) kündigte hier „Härte und Konsequenz“ an. Den Kampf könne …
nicht allein die Polizei führen. Auch die Zivilgesellschaft sei als
„Frühwarnsystem“ gefragt, die einschreiten müsse, ehe Straftaten begangen
werden. Brandenburg rechnet für das Jahr 2023 mit einem Anstieg der
Hasskriminalität im Internet um 20 Prozent.
20 Nov 2023
## LINKS
[1] /Rechtsextremer-Hass-im-Netz/!5912573
[2] /Rechtsextremer-Hass-im-Netz/!5912573
[3] /Terrorprozess-in-Nuernberg/!5736761
[4] /Urteil-im-Prozess-gegen-Neonazi/!5932669
## AUTOREN
Konrad Litschko
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Telegram
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