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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Tausende bei Pro-Palästina-De…
> In Düsseldorf musste am Samstag vereinzelt die Polizei einschreiten, in
> Berlin blieb es zunächst friedlich. Derweil feuert Hamas weiter Raketen
> auf Israel ab.
Bild: Polizeibeamten besprechen sich am Rande einer Pro-Palästina-Kundgebung i…
## Hamas feuert Rakete Richtung Eilat
Der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden islamistischen
Palästinenserorganisation Hamas hat am Samstag erneut eine Rakete mit
größerer Reichweite in den Süden Israels gefeuert. Die Kassam-Brigaden
teilten mit, sie hätten eine Rakete des Typs Ajasch 250 auf die israelische
Hafenstadt Eilat am südlichsten Punkt Israels geschossen. Dabei handelt es
sich um eine Rakete aus Eigenproduktion, die nach Hamas-Angaben eine
Reichweite von 250 Kilometern haben soll.
Die israelische Armee teilte mit, nach Raketenalarm in der Arava-Region
nördlich von Eilat sei ein Angriff aus dem Gazastreifen identifiziert
worden. Das Geschoss sei von der Raketenabwehr Arrow (Pfeil) abgefangen
worden. Nach Angaben von Sanitätern gab es nach ersten Erkenntnissen keine
Verletzten.
In Eilat am Roten Meer sind viele der Menschen aus Ortschaften
untergekommen, die nach dem Hamas-Massaker im Grenzgebiet zum Gazastreifen
am 7. Oktober evakuiert worden waren. Insgesamt haben rund 250.000 Israelis
wegen des Gaza-Kriegs und der Gefechte an der Grenze zum Libanon ihre
Wohnorte verlassen. (dpa)
## Blinken reist in die Türkei
US-Außenminister Antony Blinken reist am Sonntag zu einem zweitägigen
Besuch in die Türkei. Dort wolle er unter anderem über mögliche Wege zu
einem „dauerhaften und nachhaltigen Frieden im Nahen Osten“ sprechen, zu
denen „die Einrichtung eines palästinensischen Staates“ gehöre, teilte das
US-Außenministerium mit.
Ein geplantes Treffen Blinkens mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip
Erdogan bestätigte das US-Außenministerium zunächst nicht, aus Blinkens
Umfeld hieß es aber, dies sei wahrscheinlich. Blinken hatte sich am Freitag
bei einem Besuch in Israel vergeblich für eine humanitäre Feuerpause in
Israels Kampf gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas
eingesetzt. Am Samstag führte der US-Chefdiplomat Gespräche in Jordanien.
(afp)
## Tausende nehmen an Pro-Palästina-Demo in Berlin teil
Tausende Menschen haben am Samstag im Berliner Stadtzentrum an einer
pro-palästinensischen Demonstration teilgenommen. Die Polizei sprach am
Nachmittag in einer Zwischenbilanz von 6500 Teilnehmenden. Größere
Zwischenfälle wurden zunächst nicht bekannt, ein Polizeisprecher sprach von
einem zunächst weitgehend ruhigen Verlauf. Die Proteste richteten sich
insbesondere gegen das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen.
Zu der Veranstaltung aufgerufen hatte ein Bündnis mehrerer
pro-palästinensischer Gruppen sowie auch der Israel-kritischen Organisation
Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost. Die Protestaktion
wurde auch von mehreren linksgerichteten Gruppen unterstützt. „Von Berlin
bis Gaza, Yallah Intifada“ (deutsch: „Auf zur Intifada“), hieß es auf ei…
Aufruf-Plakat. Angemeldet worden waren durch eine Privatperson 2000
Teilnehmende, die Polizei war aber im Vorfeld bereits von einer deutlich
größeren Teilnehmerzahl ausgegangen.
Demonstrierende skandierten „Freiheit für Palästina“. Allerdings gab es
auch „Völkermord“- und „Apartheid“-Vorwürfe gegen Israel. Auch wurde …
einem Ende der israelischen Besetzung palästinensischer Gebiete aufgerufen.
„Intifada bis zum Sieg“, hieß es auf einem Transparent. Viele
Demonstrierende führten – legale – palästinensische Flaggen mit. Einige
mitgeführte Banner wurden durch die Polizei beschlagnahmt, auch wurden
Platzverweise ausgesprochen und einige Menschen in Gewahrsam genommen.
(dpa)
## Fast 17.000 Demonstrant*innen in Düsseldorf
In Düsseldorf haben am Samstag nach Polizeiangaben fast 17.000 Menschen an
einer propalästinensischen Demonstration teilgenommen. Ursprünglich waren
von einer Privatperson lediglich 1000 Teilnehmer angemeldet worden. Die
Polizei musste nach eigenen Angaben vereinzelt einschreiten. Ein
Polizeisprecher sprach am späten Nachmittag von einem insgesamt friedlichen
Verlauf. Mehrere Plakate seien sichergestellt worden, auf denen der
Holocaust relativiert wurde. Dagegen werde es Strafverfahren geben.
Die Düsseldorfer Polizei hatte gegenüber den Teilnehmern ein
niedrigschwelliges und konsequentes Einschreiten bei Straftaten
angekündigt. Wegen der unerwartet hohen Teilnehmerzahl wurde der
Demonstrationsweg durch die Innenstadt verkürzt. In der Nähe des Rheinufers
trafen sich die Teilnehmer zu einer Abschlusskundgebung.
In Münster waren bis zu 400 Menschen für die Rechte der Palästinenser auf
der Straße. Die Polizei sprach von einem weitestgehend friedlichen Verlauf.
Der Umzug führte vom Hauptbahnhof in die Innenstadt. Zwei Teilnehmer, die
während der Abschlusskundgebung israelfeindliche Parolen mit
strafrechtlicher Relevanz riefen, sowie zwei weitere Menschen kamen in
Gewahrsam. Zudem sprach die Polizei zehn Platzverweise aus, weil
Demo-Teilnehmer israelfeindliche Plakate hielten oder Flugblätter
verteilten, deren Inhalt den Verdacht der Volksverhetzung erfüllte.
In Duisburg nahmen weniger als hundert Menschen an einer
propalästinensischen Kundgebung vor dem Hauptbahnhof teil. Die Polizei
fertigte drei Strafanzeigen gegen Teilnehmer an wegen Volksverhetzung und
Billigung von Straftaten. (dpa)
## Laut UNRWA 20 Tote bei Angriff auf Schule in Dschabalia
Bei den Kämpfen im Gazastreifen ist nach UN-Angaben am Samstag eine Schule
getroffen worden. Die Schule in dem Flüchtlingsviertel Dschabalia diene als
Unterkunft für Familien auf der Flucht, teilte das UN-Hilfswerk für
Palästina-Flüchtlinge UNRWA mit. Es gebe Berichte über 20 Tote durch
Angriffe. Der genaue Hintergrund war unklar. Das israelische Militär teilte
mit, man prüfe die Berichte. Von palästinensischer Seite war die Rede von
einem israelischen Angriff.
Nach UN-Angaben wurde der Schulhof getroffen, wo Familien sich in Zelten
aufhielten. Außerdem sei der innere Teil der Schule getroffen worden.
Dschabalia liegt im Norden des Gazastreifens.
Die israelische Armee hatte die Zivilisten in dem Bereich seit Beginn des
Kriegs vor einem Monat immer wieder aufgerufen, zu ihrer eigenen Sicherheit
in den Süden des Gazastreifens zu fliehen. Die Vereinten Nationen haben
diese Aufrufe kritisiert. Auch im Süden des Gazastreifens gibt es immer
wieder israelische Luftangriffe. (dpa)
## Blinken trifft Vertreter arabische Staaten in Amman
US-Außenminister Antony Blinken hat auf seiner Nahost-Reise für
Unterstützung bei der Planung einer Zukunft nach dem Gazakrieg zwischen der
militant-islamistischen Hamas und Israel geworben. In der jordanischen
Hauptstadt Amman traf er am Samstag Vertreter arabischer Staaten. Tags
zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Blinkens
unverblümte Warnung in den Wind geschlagen, dass Israel riskiere, jede
Hoffnung auf eine mögliche Friedensvereinbarung mit den Palästinensern zu
verlieren, wenn es die humanitäre Krise im Gazastreifen nicht lindere.
Blinkens erstes Treffen am Samstag galt dem geschäftsführenden
libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati, von dessen Land aus die
mit der Hamas verbündete und vom Iran unterstützte libanesische
Schiitenmiliz Hisbollah operiert, die seit dem großangelegten Terrorangriff
der Hamas und anderer Extremisten auf Israel am 7. Oktober ihre
Raketenangriffe und grenzübergreifenden Attacken auf den Norden Israels
intensiviert hat.
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte am Freitag seine erste Rede seit
Ausbruch des jüngsten Gazakriegs gehalten. Die USA befürchten, dass die
Miliz eine noch aktivere Rolle in dem Konflikt einnehmen könnte. Blinken
dankte Mikati dafür, bislang verhindert zu haben, dass der Libanon „in
einen Krieg hineingezogen wird, den das libanesische Volk nicht will.
Blinken schilderte auch US-Bemühungen, humanitäre Hilfe für die
Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu leisten.
Daneben traf Blinken etwa den Leiter des UN-Hilfswerks für
Palästinaflüchtlinge (UNRWA), Phillipe Lazzarini, und dankte ihm für die
„außerordentliche Arbeit“ der Organisation, die unter widrigsten
Bedingungen arbeitet und in dem Konflikt bereits etwa 70 Mitarbeiter
verloren hat. Später traf sich Blinken zu Gesprächen mit den Außenministern
von Katar, Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Sie alle haben die israelische Taktik im Kampf gegen die Hamas verurteilt
und erklärt, diese stelle eine unrechtmäßige Kollektivbestrafung des
palästinensischen Volkes dar. (ap)
## Zentralrat der Muslime verurteilt erneut Antisemitismus
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat erneut Antisemitismus
hierzulande verurteilt. Der Vorsitzende Aiman Mazyek kritisierte am Samstag
im Deutschlandfunk, dass es antisemitisches Verhalten und Judenhass unter
in Deutschland lebenden Musliminnen und Muslimen gebe. „Jede Form von
Menschenfeindlichkeit muss bekämpft werden“, hob er hervor.
Antisemitische Äußerungen etwa bei pro-palästinensischen Demonstrationen
müssten bestraft werden, sagte der Zentralrats-Vorsitzende weiter. Zugleich
warnte er aber vor Pauschalisierungen. So forderten viele Demonstrierende
lediglich einen Waffenstillstand im Gazastreifen oder humanitäre Hilfe für
die dort lebenden Menschen.
Zugleich wandte sich Mazyek gegen Alltagsrassismus gegen Musliminnen und
Muslime in Deutschland, der wieder stark zugenommen habe. Dies sei eine
gefährliche Entwicklung, gegen die vorgegangen werden müsse, sagte er.
(afp)
## Antisemitische Schmierereien in Berlin
An mehreren Orten in Berlin haben Unbekannte israelfeindliche und
[1][antisemitische Sprüche und Schmierereien] angebracht. Die Polizei
meldete für Freitag Vorfälle an U-Bahnhöfen, Bushaltestellen und Hauswänden
in Wilmersdorf, Wedding, Mitte und im Märkischen Viertel. Am Sockel eines
Brunnens in Steglitz wurde mit schwarzer Farbe ein Davidstern aufgetragen,
wie die Behörde am Samstag mitteilte.
Die Schmierereien wurden von Beamten und Mitarbeitern der BVG unkenntlich
gemacht oder entfernt. An den beschmierten Häusern sollen das den Angaben
zufolge die Hausverwaltungen übernehmen. Der Polizeiliche Staatsschutz des
Landeskriminalamts (LKA) hat zu allen Vorfällen Ermittlungen eingeleitet.
Einen weiteren Vorfall im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt gab es laut
Polizei am Freitagabend in einem Restaurant im Stadtteil Neukölln. Zwei
bislang unbekannte Frauen und ein Mann hätten das Lokal betreten, wobei
eine der Frauen ein Flugblatt von der Wand gerissen haben soll. Das
Flugblatt zeigte den Angaben zufolge einen von der Hamas entführten
israelischen Staatsbürger. Der Inhaber des Restaurants sei
israelisch-stämmig, sagte ein Polizeisprecher. Vor dem Verlassen des Lokals
hätten die drei Menschen sich zum Nahostkonflikt geäußert. Auch in diesem
Fall ermittle das LKA. (dpa)
## Staatsschutz prüft bei Essener Demo verwendete Symbole
Nach einer als pro-palästinensische Demonstration angemeldeten Kundgebung
in Essen prüft der Staatsschutz, ob dort verbotene islamistische Symbole
gezeigt wurden. Neben pro-palästinensischen Fahnen und Plakaten seien auch
Symbole gezeigt worden, die verbotenen Zeichen des „Islamischen Staates“
und der Taliban ähnelten, erklärte die Polizei Essen am Samstag. Während
der von einer Privatperson angemeldeten Kundgebung mit etwa 3.000
Teilnehmenden seien vor Ort keine Verstöße gegen das Versammlungsrecht in
Parolen oder auf Plakaten festgestellt worden. Bild- und Tonaufnahmen
würden nun weiter geprüft und eventuelle Straftaten konsequent verfolgt,
hieß es.
Laut Polizei war der zuvor angezeigte Versammlungsgrund „Pro-Palästina“
möglicherweise nur vorgeschoben, „um eine islamreligiöse Versammlung auf
Essens Straßen“ abzuhalten. So habe es etwa eine strikte
Geschlechtertrennung gegeben. Frauen und Kinder hätten am Ende des Aufzuges
laufen müssen und seien auch bei der Abschlusskundgebung von den Männern
getrennt gewesen. (epd)
## Türkei beruft Botschafter aus Israel zurück
Die Türkei ruft ihren Botschafter in Israel zurück. Die humanitäre Krise
und die fortdauernden Angriffe Israels im Gazastreifen sollten beraten
werden, teilt das Außenministerium in Ankara mit. Israel hat seinen
Botschafter in Ankara bereits vor einem Monat in die Heimat beordert. Grund
sei eine Bewertung der bilateralen Beziehungen. (rtr)
## Hisbollah meldet neue Angriffe auf israelische Stellungen
Die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon meldet mehrere gleichzeitige
Angriffe auf israelische Stellungen im Grenzgebiet. Die israelische Armee
teilt mit, Kampfflugzeuge hätten nach Angriffen von libanesischer Seite aus
Hisbollah-Ziele angegriffen. Einwohner im Süden des Libanons sprechen von
den schwersten Luftangriffen seit Ausbruch des Gaza-Krieges. Eine mit den
Hisbollah-Angriffen vertraute Person sagt, habe bislang nicht eingesetzte,
schlagkräftige Raketen abgefeuert. (rtr)
## Erdoğan bricht alle seine Kontakte zu Netanjahu ab
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan will nach eigenen Angaben als
Konsequenz aus dem israelischen Vorgehen im Gazastreifen alle seine
Kontakte zum israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu abbrechen.
„Netanjahu ist nicht mehr jemand, mit dem wir sprechen können. Wir haben
ihn abgeschrieben“, wurde Erdoğan am Samstag von türkischen Medien zitiert.
Er warf Netanjahu vor, die Hauptverantwortung für die Gewalt im
Gazastreifen zu tragen.
Erdoğan fügte jedoch hinzu, dass die Türkei ihre diplomatischen Beziehungen
zu Israel nicht abbrechen werde. „Die Verbindungen komplett zu kappen, ist
nicht möglich, besonders in der internationalen Diplomatie“, betonte er.
Laut Erdoğan ist der Chef des türkischen Geheimdienstes MIT, Ibrahim Kalin,
damit beauftragt, auf ein Ende der Kämpfe zwischen Israel und der
radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hinzuwirken. Kalin
spreche sowohl mit der israelischen Seite als auch mit den Palästinensern
und der Hamas.
Der türkische Präsident hatte [2][Israel vor einer Woche bei einer
pro-palästinensischen Kundgebung in Istanbul „Kriegsverbrechen“
vorgeworfen]. Israel zog daraufhin sein diplomatisches Personal aus der
Türkei ab und erklärte, die Beziehungen würden nun neu bewertet. (afp)
## Israel ermöglicht Fluchtroute für drei Stunden
Das israelische Militär will nach eigenen Angaben den Palästinensern im
Gazastreifen am Nachmittag eine dreistündige Nutzung einer Schnellstraße
ermöglichen, um vor den Kämpfen im Norden in den Süden des Küstengebiets zu
fliehen. Dies sei Teil der seit drei Wochen andauernden Bemühungen während
des Kriegs mit der Hamas, die Zivilbevölkerung zu einer Evakuierung in den
Süden zu ermutigen. Zwischen 13.00 und 16.00 Uhr Ortszeit solle die
Salah-a-Din-Straße genutzt werden können, teilt das Militär auf arabisch
auf einer Online-Plattform mit. „Wenn Sie sich um sich selbst und Ihre
Angehörigen sorgen, befolgen Sie unsere Anweisung, nach Süden zu fahren“,
hieißt es dort. (rtr)
## Irans Präsident wird zu Gesprächen in die Türkei kommen
Die Präsidenten der Türkei und des Iran wollen Ende des Monats über den
Gaza-Krieg beraten. Dazu werde der iranische Präsident Ebrahim Raisi in die
Türkei kommen, teilt der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan mit. Er
kündigt auch an, dass der Gipfel der Organisation für Islamische
Zusammenarbeit (OIC) in Riad ebenfalls Ende November die Voraussetzungen
für eine Waffenruhe diskutieren werde. Erdogan erklärt nach einem Bericht
des Senders Haberturk, wenn Israel nicht gestoppt und für Kriegsverbrechen
zur Rechenschaft gezogen werde, werde es kein Vertrauen in das globale
System mehr geben. (rtr)
## Hamas wollte Mitglieder nach Ägypten schleusen
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat nach US-Angaben
versucht, über den zeitweise geöffneten Grenzübergang Rafah eigene Kämpfer
aus dem Gazastreifen nach Ägypten auszuschleusen. Ein hochrangiger
Mitarbeiter des Weißen Hauses teilte mit, auf einer Liste verletzter
Palästinenser, die im Rahmen des von den USA vermittelten Abkommens zur
Grenzöffnung des Rafah-Übergangs ausreisen sollten, sei „ein Drittel der
Namen Hamas-Mitglieder und -Kämpfer“ gewesen.
Der Regierungsvertreter erklärte dazu: „Das war inakzeptabel, für Ägypten,
für uns, für Israel.“ Das ägyptische Gesundheitsministerium erklärte, dass
nach dem am Freitag erfolgten Beschuss eines Krankenwagens nahe dem
Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza statt der ursprünglich geplanten 28
verletzten Palästinenser nur 17 evakuiert worden seien. (afp)
## Kein Beleg für Beschlagnahme von Hilfsgütern durch Hamas
Laut dem US-Sondergesandten David Satterfield gibt es keine Belege, dass
die Hamas Hilfsgüter für Zivilisten im Gazastreifen blockiert oder
beschlagnahmt hat. Es gebe keine dokumentierten Fälle darüber, sagt er bei
einem Gespräch mit Reportern in der jordanischen Hauptstadt Amman. Das
UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlingen habe Zugang zu den
Treibstoffdepots im Gazastreifen für Hilfslieferungen, Entsalzungsanlagen
und Krankenhäuser im Süden des Gazastreifens. Inzwischen hätten sich
zwischen 800.000 bis eine Million Menschen in den Süden des Gazastreifens
begeben, 350.000 bis 400.000 Menschen seien im Norden des
Palästinenser-Gebiets geblieben. (rtr)
## Gueterres bekräftigt Forderung nach Waffenruhe
Knapp einen Monat nach der jüngsten Eskalation des Nahost-Konflikts hat
UN-Generalsekretär António Guterres seine Forderung nach einer humanitären
Waffenruhe bekräftigt. Die Menschen [3][in dem weitgehend abgeriegelten und
umkämpften Gaza-Streifen] müssten mit lebenswichtigen Gütern versorgt
werden, verlangte Guterres am Freitag (Ortszeit) in New York. Es kämen
nicht annähernd genug Lebensmittel, Wasser und Medikamente in das Gebiet,
um den Bedarf der notleidenden Menschen zu decken.
Der Konflikt zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel müsse enden,
forderte der UN-Generalsekretär. Die humanitäre Lage in Gaza sei
entsetzlich und die ganze Bevölkerung sei traumatisiert. Nirgendwo sei es
sicher. Der Treibstoff für die Versorgung der Krankenhäuser und Wasserwerke
gehe zur Neige. Die Unterkünfte des Hilfswerks UNRWA seien überbelegt und
würden immer wieder bombardiert.
Die UN beobachteten eine Zunahme von Krankheiten, insbesondere bei Kindern.
Guterres erinnerte an die verheerenden Terroranschläge der Hamas in Israel
am 7. Oktober, die die aktuelle Eskalation ausgelöst hatten. Er verlangte
eine Freilassung der israelischen und internationalen Geiseln, die von der
Hamas in den Gaza-Streifen verschleppt wurden. (epd)
## Raketenangriff auf Haus von Hamas-Chef
Das israelische Militär hat bei den Kämpfen im Gazastreifen nach Angaben
des Hamas-Radiosenders Al-Aksa das Haus des Chefs der radikal-islamischen
Palästinenser-Organisation, Ismail Hanijeh, mit einer Rakete beschossen.
Hanijeh lebt seit 2019 nicht mehr im Gazastreifen und hält sich seitdem in
der Türkei und in Katar auf. Es war allerdings unklar, ob sich
Familienangehörige des Hamas-Chefs zu dem Zeitpunkt in dem Haus aufhielten.
(rtr)
## Blinken setzt sich vergeblich für Feuerpause ein
US-Außenminister Antony Blinken hat sich bei seinem zweiten Israel-Besuch
seit Beginn des Nahost-Krieges vergeblich für eine humanitäre Feuerpause im
Gazastreifen eingesetzt. Ohne eine Freilassung der von der
radikalislamischen Hamas verschleppten Geiseln lehne sein Land eine
„vorübergehende Feuerpause“ ab, sagte Israels Regierungschef Benjamin
Netanjahu am Freitag nach Gesprächen mit Blinken. Die Hamas meldete indes
nach einem Angriff auf einen Krankenwagen weitere Angriffe im Gazastreifen
mit zahlreichen Toten.
Eine humanitäre Feuerpause mache es möglich, Vorkehrungen zur Erhöhung der
Sicherheit der Zivilisten im Gazastreifen zu treffen, und erleichtere
Hilfslieferungen, sagte Blinken. Zudem betonte er, der einzige Weg, um
dauerhafte Sicherheit in Israel gewährleisten zu können, sei eine
Zweistaatenlösung. Diese sieht die Gründung eines palästinensischen Staates
vor, der friedlich mit Israel koexistiert.
Netanjahu sagte dagegen, Israel lehne eine vorübergehende Feuerpause ab,
die „nicht eine Freilassung unserer Geiseln beinhaltet“. Israelischen
Angaben zufolge befinden sich aktuell 241 Geiseln in den Händen der Hamas.
Sowohl Israel als auch die USA schließen eine generelle Waffenruhe im
Gazastreifen aus, da diese es nach ihrer Ansicht der dort herrschenden
Hamas ermöglichen würde, sich neu zu organisieren. US-Präsident Joe Biden
hatte jedoch für „vorübergehende und lokal begrenzte“ Feuerpausen plädie…
(afp)
## Laut Hamas 20 Tote bei Angriff auf Notunterkunft
Bei einem Angriff auf eine als Notunterkunft dienende Schule im nördlichen
Gazastreifen sind nach Angaben der Hamas 20 Menschen getötet worden.
Dutzende weitere Menschen seien bei dem „gezielten“ Angriff verletzt
worden, erklärte das Gesundheitsministerium der radikalislamischen
Palästinenserorganisation am Samstagmorgen. Die getroffene Schule war zuvor
in eine Notunterkunft für Vertriebene im Gebiet al-Saftawi im Norden des
Gazastreifens umgewandelt worden, hieß es in der Erklärung weiter.
Demnach trafen von Panzern abgeschossene Mörsergranaten die Schule, welche
laut Hamas „gezielt“ ins Visier genommen wurde. 20 Märtyrer und dutzende
Verletzte seien daraufhin ins al-Schifa-Krankenhaus in Gaza eingeliefert
worden, erklärte die Palästinenserorganisation. (afp)
## Laut Hamas 13 Tote bei Angriff auf Krankenwagen
Bei einem israelischen Angriff auf Krankenwagen in der Stadt Gaza sind laut
dem von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium
13 Menschen getötet worden. Weitere 26 Menschen seien bei dem Vorfall vor
dem größten Krankenhaus der Stadt verletzt worden, erklärte ein
Ministeriumssprecher am Freitag. Ihm zufolge transportierten die
Krankenwagen „mehrere Verletzte zur Behandlung nach Ägypten“. Die Angaben
ließen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.
Die israelische Armee bekannte sich zu dem Angriff am Eingang des
Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza. Sie sprach jedoch von nur einem
Krankenwagen und erklärte, das Fahrzeug sei von einer „Terrorzelle der
Hamas“ genutzt worden. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP sah
mehrere Leichen und Verletzte neben einem beschädigten Krankenwagen.
Videobilder von AFP-TV zeigten Zivilisten, die blutverschmierte Verletzte
tragen. Zudem waren Menschen am Boden zu sehen, die offensichtlich durch
die Wucht einer Explosion gegen geparkte Autos und an den Straßenrand
geschleudert worden waren.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus,
zeigte sich „zutiefst erschüttert“ über den Vorfall. Im Onlinedienst X
(vormals Twitter) schrieb er: „Wir wiederholen: Patienten, medizinisches
Personal, Einrichtungen und Krankenwagen müssen jederzeit geschützt
werden.“
Seit Mittwoch waren dutzende verletzte Palästinenser aus dem abgeriegelten
Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah zur Behandlung nach Ägypten
gebracht worden. Wie das ägyptische Gesundheitsministerium mit Verweis auf
den angegriffenen Krankenwagen mitteilte, wurden am Freitag „aufgrund der
Ereignisse“ nur 17 statt wie geplant 28 Verletzte evakuiert. (afp)
## Nasrallah lobt Hamas-Angriff als „weise und mutig“
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat vor einer militärischen Eskalation an
der israelisch-libanesischen Grenze gewarnt. Der Generalsekretär der
Schiitenorganisation im Libanon äußerte sich am Freitag erstmals seit
Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober, als Hamas-Terroristen Massaker in
Israel angerichtet hatten.
Nasrallah lobte den Angriff als „weise und mutig“. Bei dem Überfall waren
mehr als 1400 Menschen getötet und mehr als 240 als Geiseln verschleppt
worden.
Die USA warnten die Hisbollah und deren Verbündeten Iran davor, eine neue
Front zu eröffnen. An Israel gerichtet mahnte US-Außenminister Antony
Blinken einen besseren Schutz palästinensischer Zivilisten an.
Der Hisbollah-Chef, der den USA die „alleinige Verantwortung“ für den Krieg
zuwies, betonte in seiner öffentlichen Ansprache, alle Optionen seien auf
dem Tisch. Eine Eskalation hänge vom Verlauf des Kriegs im Gazastreifen
sowie von Israels Verhalten gegenüber dem Libanon ab. Die Soldaten der USA
– der wichtigste Verbündete Israels – würden im Fall eines regionalen
Kriegs Opfer und größte Verlierer sein.
Die eng mit dem Iran verbündete Hisbollah gilt als einflussreiche
politische Kraft im Libanon und als militärisch deutlich stärker als die
Hamas.
An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kam es zuletzt immer wieder
zu Gefechten zwischen israelischen Streitkräften und Hisbollah-Kämpfern.
Die Hisbollah meldete seit Beginn der jüngsten Konfrontationen mindestens
55 Tote in den eigenen Reihen. Auf israelischer Seite wurden nach
Militärangaben seit Kriegsbeginn sieben Menschen getötet, darunter sechs
Soldaten sowie ein Zivilist. (dpa)
## Staatlich organisierte Pro-Palästina-Demos im Iran
Im Iran haben zum Jahrestag der Besetzung der US-Botschaft im Zuge der
Islamischen Revolution 1979 landesweit staatlich organisierte Kundgebungen
stattgefunden, die auch zur Unterstützung der Palästinenser im umkämpften
Gazastreifen genutzt wurden. In Teheran marschierten die Demonstranten vom
Palästina-Platz im Zentrum der Hauptstadt zum einige Kilometer entfernten
Gebäude der ehemaligen US-Botschaft. „Tod den Amerikanern“ und „Tod Isra…
wurde dabei skandiert. Das Staatsfernsehen zeigte Demonstranten, die die
israelische Flagge verbrannten und Bilder von palästinensischen Kindern
trugen, die bei israelischen Angriffen im Gazastreifen getötet worden sein
sollen. Radikale iranische Studenten hatten vor 44 Jahren kurz nach dem
Sturz des Schahs die US-Botschaft gestürmt und US-Bürger als Geiseln
genommen. (rtr)
## Islamistische Banner bei Demo in Essen
Rund 3000 Menschen haben in Essen an einer Großdemonstration zum Gaza-Krieg
teilgenommen, bei der [4][zahlreiche islamistische Banner] gezeigt wurden.
Zu sehen waren bei dem Protestzug am Freitagabend etwa offene Forderungen
nach der Errichtung eines Kalifats. Die Polizei teilte am Morgen auf
Anfrage mit, ihr seien keine Straftaten bekannt geworden. Eingegangene
Hinweise wie Bildmaterial würden nun auf ihre strafrechtliche Relevanz
geprüft, sagte eine Sprecherin.
Angemeldet worden war die Demonstration laut Polizei von einer
Privatperson. Medienberichte, wonach eine islamistische Organisation hinter
der Kundgebung stand, konnte die Sprecherin zunächst nicht bestätigen.
Die Demonstration sei „sehr laut und sehr emotional, aber friedlich“
verlaufen, hatte ein Polizeisprecher am Freitagabend gesagt. Die Polizei
hatte vorab eine Reihe von Auflagen erlassen und angekündigt, bei einem
unfriedlichen Verlauf konsequent einzuschreiten. Die Demonstration wurde
von einem starken Polizeiaufgebot begleitet. (dpa)
## US-Beamte bemühen sich um Freilassung von Geiseln
US-Beamte bemühen sich laut einem Insider intensiv um die Freilassung der
von den Hamas-Kämpfern [5][im Gazastreifen festgehalten Geiseln]. Es gebe
ein „indirektes Engagement“, einen Weg zu finden, die Geiseln frei
zubekommen, sagt ein hochrangiger Beamter der Biden-Administration unter
der Bedingung der Anonymität gegenüber Reportern. Aber die Arbeit sei
extrem schwierig. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um
sicherzustellen, dass alle Geiseln aller Nationalitäten aus dem
Gazastreifen herauskommen. Es ist also ein aktiver Prozess im Gange, bei
dem mehrere Wege beschritten werden, einschließlich eines indirekten
Engagements.“ (rtr)
## Honduras zieht Botschafter aus Israel zurück
Vor dem Hintergrund des Kriegs zwischen Israel und der Hamas hat mit
Honduras ein weiteres lateinamerikanisches Land seinen Botschafter aus
Israel zurückberufen. Die honduranische Regierung habe angesichts der
„gravierenden humanitären Lage“ der palästinensischen Zivilbevölkerung im
Gazastreifen Botschafter Roberto Martínez aus Israel für „Konsultationen“
einberufen, erklärte Außenminister Enrique Reina am Freitag im
Online-Netzwerk X (vormals Twitter).
In den vergangenen Tagen hatten bereits Chile und Kolumbien ihre
Botschafter abgezogen, um gegen die militärische Reaktion Israels auf den
Angriff radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas zu protestieren.
Bolivien unterbrach am Dienstag sogar seine diplomatischen Beziehungen zu
Israel. (afp)
4 Nov 2023
## LINKS
[1] /Juedisches-Leben-in-Deutschland/!5966881
[2] /Erdoan-gegen-Israel/!5964130
[3] /Krieg-in-Nahost/!5970610
[4] /Antisemitismus-und-die-Hamas/!5967046
[5] /Schwester-der-Hamas-Geisel-Yarden-Roman/!5967114
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