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# taz.de -- Instagram und Facebook werbefrei nutzen: Win-win-Situation für Meta
> Beim Facebook-Konzern zahlt man nun zweistellig, um keine Werbung zu
> sehen, Daten werden trotzdem gesammelt. Damit will Meta EU-Regeln
> umgehen.
Bild: Rechnet Meta damit, dass irgendjemand ihr Angebot nutzt?
Was [1][der IT-Konzern Meta] diese Woche bekannt gegeben hat, erlaubt einen
kleinen Blick in die Zukunft. In eine Zukunft, in der die Konzerne der
Plattformökonomie so mächtig sind, dass Gesetze für sie nicht mehr sind als
eine unverbindliche Empfehlung.
Meta startet ein Bezahl-Abo für die europäischen Nutzer:innen von
Facebook und Instagram. Wer auf den Plattformen unterwegs sein will, ohne
Werbung angezeigt zu bekommen, zahlt monatlich 10 Euro beim Abschluss über
den Browser und 13 Euro in der App. Ab März müssen Nutzer:innen
zusätzlich zahlen, wenn sie mehrere Accounts in ihrem Kontencenter
eingerichtet haben.
Ob das Unternehmen damit rechnet, dass irgendjemand dieses Angebot nutzt?
Vermutlich nicht. Denn es ist denkbar dreist: So heißt „ohne Werbung“ nicht
„ohne Tracking“. Wer also einen zweistelligen Betrag im Monat überweist,
liefert Meta trotzdem weiterhin die eigenen persönlichen Daten. [2][Die
Nutzer:innen zahlen damit doppelt]. Eine echte Win-win-Situation – für
Meta.
Dass Meta überhaupt so ein Angebot auf den Markt bringt, hat eine
Geschichte: Die Datenschutzaufsichtsbehörden haben den Konzern im Visier,
weil für personalisierte Werbung eine Erlaubnis der Nutzer:innen
erforderlich ist. Bei dieser Erlaubnis reicht kein Abnicken der ewig
ungelesenen Nutzungsbedingungen. Das hat der [3][Europäische Gerichtshof
bestätigt]. Die erforderliche Zustimmung wäre eher wie bei einer Heirat:
Ja, ich will. So ein Bekenntnis einfordern zu müssen möchte Meta allerdings
verhindern. Denn ein sinngemäßes „Ja, ich will, dass ihr alles, was ich und
andere über mich preisgeben, speichern, aus- und verwerten dürft“ – das
werden wohl die wenigsten Menschen anklicken.
Der Lichtblick ist: Wir leben noch nicht in einer Zukunft, in der hier das
Ende der Geschichte ist. Der europäische Datenschutzausschuss hat die
zuständige irische Aufsichtsbehörde verpflichtet, Meta die Verarbeitung von
Daten für personalisierte Werbung in Europa zu verbieten. Es besteht also
Hoffnung, dass Gesetze auch für internationale Konzerne mehr sind als eine
Empfehlung.
3 Nov 2023
## LINKS
[1] /Fake-News-zu-Nahostkonflikt-auf-Facebook/!5966108
[2] /Gebuehren-fuer-Meta-Accounts/!5961269
[3] /Neue-EU-Regeln-fuer-Tech-Giganten/!5955996
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Datenschutz
Schwerpunkt Meta
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Instagram
Online-Werbung
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Menstruation
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