# taz.de -- Studie von Verbraucherorganisation: Facebook-Nutzer als Ware | |
> Fast 200.000 Firmen geben einer Studie zufolge persönliche Nutzerdaten an | |
> Facebook weiter. Die Betroffenen können das nur auf Umwegen herausfinden. | |
Bild: Facebook sammelt Daten und gibt sie weiter | |
BERLIN taz | Das Online-Netzwerk [1][Facebook] sammelt pro Nutzer:in | |
persönliche Daten von mehreren tausend Unternehmen. Das ist das Ergebnis | |
einer [2][Studie] der US-Verbraucherorganisation Consumer Reports. | |
Die Organisation hat dafür die Daten von 709 Facebook-Nutzer:innen | |
ausgewertet, die diese für diesen Zweck gespendet haben. Grundlage dafür | |
war, dass Nutzer:innen sich die personenbezogenen Daten, die jeweils von | |
ihnen bei Facebook gespeichert sind, bei der Plattform herunterladen | |
können. Untersucht wurden dabei die Daten der vergangenen drei Jahre. | |
Im Durchschnitt wurden die Daten jede:r Studienteilnehmer:in | |
demzufolge von 2.230 Unternehmen an Facebook gesendet. Insgesamt wurden in | |
der Studie knapp 200.000 Unternehmen gefunden, die persönliche Daten ihrer | |
Nutzenden an Facebook weitergeben. Spitzenreiter war ein Fall, bei dem zu | |
einem Nutzer Daten von rund 48.000 Firmen gefunden wurden. Die | |
Studienautor:innen vermuten, dass es sich hier um eine Person handeln | |
muss, die für die Werbebranche besonders interessant ist. | |
Da die Nutzer:innen mit ihrem Datenspenden freiwillig einem Aufruf | |
folgten, ist das Ergebnis nicht repräsentativ – im Durchschnitt aller | |
Nutzenden kann die Zahl höher oder niedriger liegen. Dennoch weist sie | |
zumindest auf die Größenordnung hin, in der Facebook Daten sammelt. | |
Consumer Reports zufolge ist diese Art des Trackings, also der digitalen | |
Nachverfolgung, für die Nutzer:innen in der Regel unsichtbar. Der | |
Facebook-Mutterkonzern Meta setzt daneben auch Tracking ein, das die | |
Nutzer:innen – gegebenenfalls mit ein paar technischen Kenntnissen – | |
erkennen und verhindern können. Zum Beispiel, wenn Inhalte von Facebook bei | |
anderen Webseiten eingebunden sind. | |
## Meta sieht Firmen in der Pflicht | |
Nutzer:innen können selbst die Informationen über die eigenen | |
gespeicherte Daten herunterladen. Zu finden ist die Funktion im Bereich | |
„Einstellungen“ – eine [3][Anleitung von Facebook findet sich hier]. | |
Dabei könnte aber einer der Kritikpunkte der Verbraucherschutzorganisation | |
zum Tragen kommen: Denn die Firmennamen, die in der Studie gefunden wurden, | |
sind nicht unbedingt solche, die Nutzer:innen üblicherweise kennen | |
dürften. Sondern kleine, außerhalb der Branche unbekannte Datenhändler. | |
Darüber hinaus hätten sich jedoch auch bekannte Unternehmen gefunden: unter | |
anderem Amazon, Etsy, Paypal und in den USA große Einzelhändler wie Walmart | |
und Macy’s. | |
Ein Meta-Sprecher verwies auf Anfrage darauf, dass laut den | |
Nutzungsbedingungen die zuliefernden Firmen dafür verantwortlich seien, die | |
Erlaubnis zu der entsprechenden Datenverarbeitung und -weitergabe | |
einzuholen. Meta selbst biete „eine Reihe von Transparenz-Tools an“, mit | |
Hilfe derer die Nutzer:innen dabei unterstützt werden sollten, die | |
Datenverarbeitung zu verstehen. | |
19 Jan 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Schwerpunkt-Facebook/!t5009279 | |
[2] https://innovation.consumerreports.org/wp-content/uploads/2024/01/CR_Who-Sh… | |
[3] https://de-de.facebook.com/help/212802592074644/?helpref=uf_share | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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