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# taz.de -- Feuerpause im Nahen Osten: Keine guten Optionen
> Israel steckt in einem erdrückenden Dilemma. Eine Feuerpause könnte der
> Hamas einen wichtigen Vorteil bringen. Weiterkämpfen gefährdet die
> Geiseln.
Bild: Verletzte Frau in einem Krankenhaus in Chan Yunis, Gaza, 3. 11. 2023
Wer die Bilder sieht, die uns aus dem Gazastreifen erreichen, wer hört, wie
Narkosemittel für Operationen fehlen, wie Kinder in der Nacht vor Hunger
weinen, wie ganze Familien unter Schutt begraben werden, der kann im Grunde
nicht anders, als umgehend einen Waffenstillstand zu fordern. Der Krieg
lässt die nach dem [1][grauenhaften Terrorangriff] der Hamas auf Israel so
oft gestellte Frage offen, wie anschließend eine Koexistenz von Israelis
und Palästinenser:innen noch möglich sein soll.
Die blutigen Schlachten führen nicht nur zu einer humanitären Katastrophe
für die Palästinenser:innen im Gazastreifen, sondern sie bergen auch
für Israel die Gefahr, die Entführten zu treffen. Die [2][internationale
Stimmung], die anfangs vor allem angesichts des brutalen und in der Region
bislang präzedenzlosen Terrors solidarisch mit Israel und Israels Recht auf
Selbstverteidigung stand, kippt zusehends. Bei Demonstrationen und in den
sozialen Medien wird immer öfter der Vorwurf des Genozids laut.
[3][Rechtsextreme Fanatiker:innen], die auch in der Regierung sitzen,
heizen diese Stimmung zusätzlich an, wenn, wie geschehen, die Rede gar von
einer Atombombe ist, mit der man Gaza ein für alle Mal auslöschen solle.
Doch es sterben auch deshalb Tausende von Zivilist:innen, weil die Hamas
die [4][Zivilbevölkerung als Schutzschild] missbraucht und ihre Quartiere
neben Kindergärten und unter Spitälern einrichtet. Und auch die Islamisten
halten nicht mit Drohungen zurück.
So hat einer der Köpfe der Hamas vor wenigen Tagen geschworen, dass sie
Angriffe wie den vom 7. Oktober wiederholen werde, bis Israel von der
Landkarte verschwunden sei. Die israelische Regierung steckt in einem
erdrückenden Dilemma: Wenn sie auf die Forderungen nach einem
Waffenstillstand eingeht, akzeptiert sie, dass die Hamas weiter den
Gazastreifen kontrolliert und von dort aus Israel bedroht. Wenn sie die
Bombardements fortführt, macht sie sich bei allem Recht auf
Selbstverteidigung weiterer Kriegsverbrechen schuldig und isoliert sich
international.
16 Nov 2023
## LINKS
[1] /Nach-dem-Massaker-im-Kibbuz-Kfar-Aza/!5968099
[2] /Gaza-Konferenz-in-Frankreich/!5968082
[3] /Gewalt-in-Nahost/!5931085
[4] /Krieg-in-Nahost/!5969389
## AUTOREN
Judith Poppe
## TAGS
Israel
Krieg
Völkerrecht
Hamas
Geiselnahme
Gaza
Benjamin Netanjahu
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Raubkunst
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