| # taz.de -- Bündnis Sahra Wagenknecht und die AfD: Die sind nicht rechts, aber… | |
| > Sahra Wagenknecht will mit ihrer neuen Partei AfD-Wähler*innen locken. | |
| > Ihre Bundestagsmandate wollen sie und die anderen Ex-Linken nicht | |
| > abgeben. | |
| Bild: Liebäugelt mit AfD-Wählern und mit ihrem Bundestagsmandat: die Ex-Linke… | |
| Berlin dpa | Die Politikerin Sahra Wagenknecht zielt mit ihrer | |
| [1][geplanten neuen Partei] auch auf bisherige Wähler der AfD. „Natürlich | |
| gibt es ganz viele Menschen, die wählen die AfD, nicht weil sie rechts | |
| sind, sondern weil sie wütend sind, weil sie verzweifelt sind“, sagte die | |
| bisherige Linken-Politikerin am Montagabend im ZDF-“heute journal“. Auch | |
| das sei ein Grund, warum sie und ihre Mitstreiter mit dem neuen Projekt an | |
| den Start gehen. | |
| Viele Menschen seien wütend über die Regierungspolitik und wüssten nicht, | |
| was sie wählen sollen. „Viele haben daraus den Schluss gezogen, okay, wenn | |
| jetzt erst mal nichts anderes da ist, wählen wir AfD. Wir wollen diesen | |
| Menschen ein seriöses Angebot geben“, sagte Wagenknecht. | |
| Die 54-Jährige hatte am Montag mit mehreren Mitstreitern das „Bündnis Sahra | |
| Wagenknecht“ vorgestellt. Der Verein soll 2024 in die Gründung einer neuen | |
| Partei münden. [2][Wagenknecht war zuvor mit neun weiteren bisherigen | |
| Abgeordneten der Linken aus der Partei ausgetreten.] | |
| Die Forderung der Parteispitze, die Mandate zurückzugeben und Nachrücker | |
| zum Zuge kommen zu lassen, lehnte Wagenknecht mit dem Hinweis ab, dass sie | |
| ihr Mandat über die Linke auch aufgrund ihrer Person errungen habe. | |
| Auch die Politikerin Amira Mohamed Ali hat diese Forderung der | |
| Linken-Spitze zurückgewiesen. „Unser Grundgesetz sieht vor, dass das Mandat | |
| frei ist“, sagte die bisherige Co-Vorsitzende der Linksfraktion am Dienstag | |
| im Deutschlandfunk. „Die Abgeordneten sind ihrem Gewissen verpflichtet. Man | |
| ist nicht der Partei verpflichtet.“ | |
| Linksparteichef Martin Schirdewan hatte die Abgeordneten am Montag | |
| aufgefordert, ihre Mandate abzugeben. Dann könnten andere Linken-Politiker | |
| in den Bundestag nachrücken. Andernfalls wäre dies ein „höchst | |
| unmoralischer Diebstahl“ der Sitze, zitierte Schirdewan eine Erklärung der | |
| drei direkt gewählten Linken-Abgeordneten Gesine Lötzsch, Sören Pellmann | |
| und Gregor Gysi. | |
| Die 38-köpfige Linksfraktion im Bundestag steht damit vor ihrer Auflösung, | |
| da sie bei einem Austritt von Wagenknecht und ihren Mitstreitern [3][nicht | |
| mehr genug Abgeordnete für einen Fraktionsstatus im Bundestag hätte]. Bis | |
| zur Parteigründung will die Zehner-Gruppe um Wagenknecht aber trotzdem | |
| weiter Teil der Linksfraktion bleiben – laut Wagenknecht auch aus Rücksicht | |
| auf die Mitarbeiter der Fraktion. | |
| Fraktionsvize Susanne Ferschl plädierte in der Augsburger Allgemeinen | |
| (Dienstag) dafür, auf diesen Vorschlag des Wagenknecht-Vereins einzugehen. | |
| Andernfalls drohten mehr als 100 Mitarbeitern der bisherigen von der | |
| Abwicklung bedrohten Linke-Fraktion noch vor Weihnachten die Kündigung, | |
| begründete Ferschl ihren Ratschlag. „Ich glaube, dass es durchaus möglich | |
| ist, die paar Wochen noch gemeinsam zu arbeiten“, sagte sie. „Das sind ja | |
| nicht unsere Feinde, sondern waren bis vor Kurzem unsere Genossinnen und | |
| Genossen.“ | |
| 24 Oct 2023 | |
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