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# taz.de -- Parteigründung von Sahra Wagenknecht: Bis auf Weiteres eine Luftnu…
> Vermarkten kann Sahra Wagenknecht sich, keine Frage. Ihre neue Partei
> bewirbt sie wie ein windiges Start-up. Ob das reicht?
Bild: Polit-Unternehmerin auf PR-Tour: Um was geht es Sahra Wagenknecht wirklic…
Wer ein neues Produkt auf den Markt bringen will, der muss erst einmal ein
Team um sich scharen. Er muss den Markt analysieren, die Konkurrenz
beobachten und die eigenen Zielgruppen definieren. Man braucht einen
Marketingplan, und man muss die Medien für sich gewinnen. Und dann braucht
es einen Termin, an dem das neue Produkt der Öffentlichkeit vorgestellt
wird: So sieht die Checkliste für einen erfolgreichen Produktlaunch aus.
Sahra Wagenknecht hat all diese Punkte beachtet. Am Montag hat sie, unter
großem öffentlichem Rummel, mit einigen Getreuen in Berlin [1][ihre Pläne
für eine neue Partei vorgestellt]. Ihre Analyse ist nicht ganz falsch:
Viele sind mit der gegenwärtigen Politik unzufrieden. Wagenknecht möchte
diese Enttäuschten einfangen, damit sie nicht bei der AfD landen. Aber über
ein Patentrezept dagegen verfügt auch sie nicht. Denn die Menschen sind aus
ganz unterschiedlichen Gründen enttäuscht. Und mit wem will Wagenknecht
eine andere Politik machen? Das bleibt ein Rätsel.
Ihr skizziertes Programm ist erwartbar: in Fragen der Wirtschaft, der
Außenpolitik und in sozialen Fragen sozialdemokratisch bis links, bei
Zuwanderung, Klima und in gesellschaftlichen Fragen konservativ bis rechts.
Ein bisschen wirkt es wie am Reißbrett entworfen, wie das Produkt einer
Marktforschungsagentur. Wagenknecht glaubt, damit eine Lücke im politischen
Angebot zu füllen. Aber ob es die Zielgruppe, die ihr vor Augen steht,
wirklich gibt, ist fraglich.
[2][Wagenknecht kann sich auf Umfragen stützen, wonach sich mehr als ein
Viertel der Deutschen vorstellen könnten,] ihre Partei zu wählen. Doch
solche Umfragen sind mit Vorsicht zu genießen. Einem Realitätstest musste
sich Wagenknecht bisher nicht unterziehen. Das wird erst passieren, wenn
ihre Partei, wie geplant, im kommenden Jahr bei Wahlen antritt. Bis dahin
ist sie noch eine Luftnummer. Dass sie ihre Fans dazu aufruft, dafür Geld
zu spenden, wirkt etwas unseriös. Es erinnert an Start-up-Leute, die mit
halbgaren Geschäftsmodellen Kasse machen.
## Was soll dieses Kürzel BSW?
Und noch einen kleinen Schönheitsfehler hat das „Bündnis Sahra Wagenknecht
– Für Vernunft und Gerechtigkeit“, wie es sich nennt. Das Kürzel BSW klin…
mehr nach einer Hausverwaltung oder nach einer berüchtigten
Rinderkrankheit, die eingedämmt wurde. Wäre „Die Sahra“ nicht eingängiger
und effektiver gewesen?
Sahra Wagenknecht ist eine Marke für sich, eine erfolgreiche Publizistin,
geübte Rednerin [3][und ein gern gesehener Talkshow-Gast]. Ob sie als
Galionsfigur für eine erfolgreiche Partei taugt, wird sich zeigen. Es
spricht wenig dafür.
24 Oct 2023
## LINKS
[1] /Spaltung-der-Linkspartei-vollzogen/!5968643
[2] /Neue-Partei/!5959283
[3] /Sahra-Wagenknecht-in-Talkshows/!5473051
## AUTOREN
Daniel Bax
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