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# taz.de -- Haltung der SPD zum Pestizid Glyphosat: Als Minister kneift Karl La…
> Als SPD-Abgeordneter forderte Lauterbach, das möglicherweise
> krebserregende Pestizid Glyphosat zu verbieten. Nun, als
> Gesundheitsminister, schweigt er.
Bild: Niemand da, der sich in der Glyphosat-Frage zuständig sieht: Svenja Schu…
Selten stehen Worte und Taten in so einem krassen Widerspruch wie bei
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und seiner SPD in Sachen
Glyphosat. Das weltweit meistverkaufte Pestizid ist von der
Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich
krebserregend“ eingestuft. Konsequenterweise forderte Lauterbach
wiederholt, den Unkrautvernichter zu verbieten, [1][als er noch einfacher
Bundestagsabgeordneter war]. Nun, als Kabinettsmitglied, könnte er
maßgeblich dazu beitragen, seine Forderung durchzusetzen. Doch Lauterbach
und die SPD kneifen.
Das ist gerade jetzt fatal. Die EU-Zulassung von Glyphosat läuft Mitte
Dezember aus. Am 16. November sollen die Mitgliedstaaten endgültig darüber
abstimmen, ob es eine Erlaubnis für weitere 10 Jahre geben soll. Die
Ampelkoalition kann sich nicht wegducken, denn Deutschland hat als größter
EU-Staat besonders viel Gewicht – durch sein Stimmengewicht und Einfluss
auf andere Länder. Doch das Kabinett ist mal wieder gespalten. Die FDP will
entgegen dem von ihr mit beschlossenen Koalitionsvertrag [2][Glyphosat]
weiterhin erlauben, die Grünen nicht.
Das Zünglein an der Waage sind also die SPD-Kabinettsmitglieder – aber die
schweigen: Auf die Frage der taz, wie Deutschland bei der EU abstimmen
sollte, wich Lauterbachs Ministerium aus und verwies auf das Agrarressort.
Er erklärt sich also für nicht zuständig. Auch Entwicklungsministerin
Svenja Schulze äußert sich nicht, obwohl sie sich zuvor als
Umweltministerin klar gegen das Pestizid ausgesprochen hatte. Kanzler Olaf
Scholz schweigt sowieso.
## Krebsverdacht ist ein Gesundheitsthema
Dabei ist Lauterbach als Gesundheitsminister thematisch direkt betroffen.
Schließlich geht es neben Schäden an der Natur auch um Krebs. Lauterbach
hatte gesagt, dass Glyphosat [3][aus medizinischer Sicht nicht vertretbar]
sei. Er weiß, dass die WHO-Krebsagentur ihr Urteil auf gute Fall- und
Kontrollstudien sowie auf Auswirkungen auf langjährige Nutzer des Pestizids
stützt. In Fütterungsversuchen hatten Tiere Tumore entwickelt. Es ist daher
unverantwortlich, dass die Sozialdemokraten Glyphosat freie Bahn lassen.
10 Nov 2023
## LINKS
[1] https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/732561230951501826
[2] /Schwerpunkt-Glyphosat/!t5008469
[3] https://www.raiffeisen.com/news/artikel/lauterbach-fordert-verbot-glyphosat…
## AUTOREN
Jost Maurin
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