Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Wahrheit: Chatten mit Paul, Ringo und Pümpel
> Die allerletzte Beatles-Single könnte nicht nur die Musikgeschichte,
> sondern auch die Kommunikation mit Emojis verändern.
Bild: Sind Untote im Spiel, gibt es kein gutes Ende. Szene aus Peter Jacksons F…
Jetzt ist doch tatsächlich eine letzte Beatles-Single erschienen. Das
bedeutet, dass weltweit Werkverzeichnisse umgeschrieben, Beatles-Quizkarten
erweitert und Karaoke-Sortimente verändert werden müssen. Aber als
Beatles-Ultra freue ich mich natürlich. In einer dazugehörigen
Kurzdokumentation erzählen die gebrochenen Stimmen von Paul und Ringo von
der Entstehung.
Das erinnerte mich daran, dass ich die beiden längst bitten wollte, mir
jeden Morgen ein Emoji zu senden, als Lebenszeichen, damit ich mir nicht
immer so viele Sorgen um ihren Gesundheitszustand machen muss. Ringo könnte
ein kleines Peace-Zeichen schicken, und Paul vielleicht ein
Höfner-Bass-Emoji – Bass-Emojis gibt es ohnehin noch gar nicht, also wird
es höchste Zeit. Schließlich veröffentlichen die Anbieter jedes Jahr neue
Emojis, seit 2020 gibt es zum Beispiel das Pümpel-Emoji, mit dessen Einsatz
ich bereits lange, aufregende Chats geführt habe.
Ich habe mir zudem angewöhnt, beim Führen dieser Chat-Gespräche mit
überkreuzten Beinen zu stehen, und die Fußspitzen etwas nach innen zu
drehen. So machen das junge Leute, es ist zwar etwas unbequem, aber was
jugendlich wirkt, das ahme ich sofort nach. Weil es in meinem Alter und mit
dementsprechend erlöschender Gehirntätigkeit gar nicht mehr so einfach ist,
sich zum Beispiel das jugendliche Chat-Vokabular anzueignen, habe ich sogar
begonnen, mir selbst Abkürzungen auszudenken, und sie bei Chats mit alten
Menschen einzusetzen. Es kommt nie eine Nachfrage, meine
Gesprächspartner:innen gehen wohl schlichtweg davon aus, dass ich
selbst noch ziemlich jung sein muss, weil ich anscheinend ganz gut weiß, wo
der Hase läuft.
„Wo der Hase läuft“ würde ich selbstredend nie ausschreiben, weil es nach
50ern klingt, aber WDHL kann man hervorragend einsetzen. Zum Abschied tippe
ich oft „IHJA“, das ist die Abkürzung von „Ich hänge jetzt auf“, was …
lustiger ist, weil man ein Handy nicht aufhängen, sondern nur umhängen
kann, eine ebenfalls jugendliche Mode, mich erinnert sie an
Kindergartentaschen. Statt „Rofl“ schreibe ich gewöhnlich „IJEDH“ („…
ein dicker Hund“). Und neulich habe ich einfach mal so aus Quatsch statt
dem etwas unhöflichen „WTF!!“ ein „TTT!!“ probiert, aber das hat mein
greiser Chatpartner sofort durchschaut, denn „Titel Thesen Temperamente“
ist genau in seiner Aufmerksamkeitsblase. Das nächste Mal schreibe ich
„STD!!“, das ist eh nur für jüngere Menschen relevant, es bedeutet „Sex…
Transmitted Diseases“.
Ich möchte Ringo und Paul natürlich nicht nerven. Aber falls sich aus dem
Morgengruß doch mal ein kleiner Chat zwischen uns entwickeln sollte, bin
ich gut gerüstet – ich habe jede Menge Abkürzungen drauf, und kann Dinge
wie „FF“ („Fab Four“), „ABM“ („Analoge Bandmaschine“) oder „G…
Jojo“) einfließen lassen. Und falls bei Paul mal der Abfluss verstopft ist,
weiß ich auch schon, was ich ihm schreibe.
3 Nov 2023
## AUTOREN
Jenni Zylka
## TAGS
Kolumne Die Wahrheit
The Beatles
Musik
Emojis
Kolumne Die Wahrheit
Kolumne Die Wahrheit
Kolumne Die Wahrheit
Beatles
Kolumne Die Wahrheit
Kolumne Die Wahrheit
Kolumne Die Wahrheit
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Wahrheit: Das verrenkte Aktmodell
Sonntagnachmittag im Museum. Im Mittelpunkt des Zeichenkurses steht eine
junge, nackte und dunkelhaarige Frau, die sich ostentativ dehnt.
Die Wahrheit: 500 Jahre Pinkeln durch die Haut
Irgendwo da draußen, weit weg von den Menschen, in den Untiefen des Meeres
lebt ein uraltes, graues und langsames Wesen: der Grönlandhai.
Die Wahrheit: Die mit dem Hund sabbert
Gefühle für Menschen entwickeln, können nicht alle Tiere. Und umgekehrt
haben manche Menschen nur wenig Empathie für Tiere. Aber es gibt Ausnahmen
…
Neuer Beatles-Song: Hoffentlich wird niemand gebissen
Peter Jackson hat einen neuen Beatles-Song gefunden. Natürlich kommt die
Idee von ihm, immerhin ist der Regisseur bekannt für seine Horrorfilme.
Die Wahrheit: Auf dem Surrealistenball
Selbst in den Höhlen der Steinzeit gab es bereits die Angst, etwas zu
verpassen. Und was heute erst alles verpasst werden kann – furchterregend!
Die Wahrheit: Sprachi in der Witznische
Wie funktioniert eigentlich der „X ruft an“-Gag? Und warum ist er im
Deutschen nicht lustig? Und was hat der freudlose Friedrich Merz damit zu
tun?
Die Wahrheit: Gemischtes Doppel gedoppelte Mische
Gut durchgeschüttelte Wortpaare zusammenstellen, ist nicht leicht, aber
genau das Richtige für historisch gebildete Linguistikfüchse.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.