# taz.de -- Lieferdienste für Lebensmittel: Unprofitable Ausbeutung | |
> Lebensmittel-Lieferdienste stehen wegen schlechter Arbeitsbedingungen | |
> immer wieder in der Kritik. Nun zeigt eine Studie: Sie sind nicht | |
> kostendeckend. | |
Bild: Geschäftsmodell mit fragwürdigen Erfolgsaussichten und das Wetter ist a… | |
BERLIN taz | Die Milch ist alle und die Chips für den Fernsehabend fehlen. | |
Doch draußen regnet es. Schnell wird da zum Smartphone gegriffen und der | |
Einkauf per App erledigt. Denn [1][Lebensmittel-Lieferdienste] wie | |
Gorillas, Hello Fresh oder Flink gehören spätestens seit der Coronapandemie | |
zum Alltag in der Großstadt. Doch ihr Geschäftsmodell steht meist auf | |
wackligen Beinen, wie eine neue Studie aufzeigt. | |
„Sie erzielen keine hohe Profitabilität und ihre Finanzierungssituation | |
sowie Liquiditätsausstattung verdeutlichen, dass sie maßgeblich von der | |
Kapitalzufuhr durch Investoren beziehungsweise Wagniskapitalgeber | |
abhängen“, schreiben Forschende des Instituts für Mitbestimmung und | |
Unternehmensführung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Sie | |
durchleuchteten die wirtschaftliche Situation von sechs | |
Onlinelieferdiensten. | |
Die Branche boomte insbesondere während der Coronakrise. Der Lieferdienst | |
[2][Gorillas] etwa schaffte es seit seiner Gründung im Juni 2020 innerhalb | |
weniger Monate zu einem milliardenschweren Unternehmen. Allerdings ist die | |
Branche immer wieder auch wegen schlechter Arbeitsbedingungen in den | |
Schlagzeilen. Geringe Lohnkosten seien anscheinend „ein essenzieller | |
Bestandteil der aktuellen Geschäftsmodelle“, heißt es in der Studie. | |
Trotzdem ist es bisher keinem Anbieter gelungen, mit dem operativen | |
Geschäft einen Gewinn zu machen. Dies liegt offenbar auch daran, dass die | |
Bestellungen meist zu gering sind. Diese haben laut Studie im Schnitt einen | |
Wert von 15 bis 25 Euro. Um wirtschaftlich zu sein, müssten es rund 30 Euro | |
sein. | |
## Profitabilitätsdruck steigt | |
So stützt sich ihr bisher rasantes Wachstum auf die | |
Investitionsbereitschaft von Risikokapitalgebern. Doch diese sind laut | |
Studie seit 2022 bei der Bereitstellung frischen Kapitals zurückhaltender | |
geworden, was den Profitabilitätsdruck auf die Branche weiter erhöhe. | |
Die Studienautor*innen gehen davon aus, dass nur wenige Anbieter | |
überleben werden. Vor allem sei es ein Problem, die Auslieferung an die | |
Endkund*innen kostendeckend zu gestalten. Für die Beschäftigten seien | |
das schlechte Aussichten. Sie müssten damit rechnen, dass Niedriglöhne Teil | |
der [3][Geschäftsmodelle] blieben. | |
31 Oct 2023 | |
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## AUTOREN | |
Simon Poelchau | |
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