Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kein EU-Handelsabkommen mit Australien: Streit um Fleisch und Zucker
> Die EU-Verhandlungen mit Australien über ein Handelsabkommen sind
> überraschend geplatzt. Das bedeutet für beide Seiten ein Problem.
Bild: Seltene Erden im Hafengebiet von Perth, Australien – daran waren die Eu…
Brüssel taz | [1][Weg von Russland] und China, hin zu Japan und Australien:
Seit einigen Jahren verfolgt die EU eine neue Handelsstrategie, die
wirtschaftliche Risiken mindern soll. Doch nun meldet die EU-Kommission
einen Rückschlag: Die seit fünf Jahren laufenden Verhandlungen über ein
Handelsabkommen mit Australien sind überraschend geplatzt.
Die schlechte Nachricht kam am Rande eines G7-Handelsministertreffens im
japanischen Osaka. Dort hatten die letzten Gespräche stattgefunden.
EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis sagte, man habe zuvor „gute
Fortschritte gemacht“. Brüssel habe ein „wirtschaftlich sinnvolles Angebot
für den Zugang zum Agrarmarkt“ vorgelegt. Der australische
Landwirtschaftsminister Murray Watt warf Brüssel dagegen fehlende
Kompromissbereitschaft vor. „Leider haben wir auf EU-Seite nicht die nötige
Bewegung gesehen“, sagte Watt.
Es sei zudem „wenig wahrscheinlich“, dass die Verhandlungen in der
laufenden Legislaturperiode wieder aufgenommen würden. Diese endet 2025.
Streit gab es vor allem darüber, wie weit die EU ihre Märkte für Lamm- und
Rindfleisch sowie für Zucker öffnet. Australien und andere Drittländer
[2][werfen der EU immer wieder Protektionismus] in der Agrarpolitik vor.
EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski weist das zurück; er fordert
„realistischere Erwartungen“ von Canberra.
## Deutschland bemüht um Annäherung
Nun haben beide Seiten ein Problem. Australien hatte auf größere
Agrarexporte in die EU gehofft. Die Europäer waren vor allem an Seltenen
Erden interessiert, um ihre Abhängigkeit von China zu verringern.
Australien gilt als viertgrößter Produzent weltweit, beim für Batterien
wichtigen Lithium liegt es sogar auf Platz eins.
Deutschland bemüht sich wie die EU um eine Annäherung. Im April war die
Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und
Klimaschutz, Franziska Brantner, nach Canberra gereist, um die
Zusammenarbeit bei Wasserstoff und Rohstoffen zu stärken. Großbritannien
[3][hat bereits ein Freihandelsabkommen mit Canberra abgeschlossen]. Es ist
im Mai in Kraft getreten und soll 99 Prozent aller Zollschranken aufheben.
Nun muss die EU ihrem ehemaligen Mitglied hinterherlaufen.
30 Oct 2023
## LINKS
[1] /Ende-der-russischen-Gaslieferungen/!5953386
[2] /Handelskonflikt/!5958156
[3] /Zwei-Jahre-Brexit/!5903746
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Schwerpunkt Brexit
Australien
Freihandel
Europäische Union
Handel
Chile
Lieferketten
China
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neues Freihandelsabkommen: EU sichert sich Chiles Rohstoffe
Trotz Kritik stimmte das EU-Parlament für den Vertrag. Gegner:innen
bemängeln den Investitionsschutz und zu weiche Auflagen im Umweltschutz.
UN-Lieferkettengesetz für Unternehmen: Ketten ohne Pflichten
Wieder verhandelt die Weltgemeinschaft über ein Abkommen zu fairen
Lieferketten. Im aktuellen Entwurf wurden nun Klima- und Umweltauflagen
gestrichen.
Von der Leyen zu EU-China-Politik: Klare Worte aus Brüssel an China
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen verteidigt die Distanzierung der EU
von China. Europäische Investitionen sollen teilweise gestoppt werden.
Neue Pipelines aus Norwegen und Spanien: Wasserstoff-Röhren von Nord und Süd
Neue Pipelines aus Norwegen und Spanien sollen „grünes“ Gas für die
Industrie nach Deutschland bringen. Zugleich beginnt ein Run auf die
Subventionen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.