Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Protest gegen Sparmaßnahmen der Ampel: Arztpraxen bleiben geschlos…
> Der Verband der niedergelassenen Ärzte zeichnet ein dramatisches Bild des
> Zustands der Praxen. Ein Protesttag soll auf die Lage aufmerksam machen.
Bild: Protest- oder einfach Brückentag? Jedenfalls bleiben an diesem Montag et…
Berlin dpa | Tausende Haus- und Fachärzte wollen an diesem Montag aus
Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung ihre Praxen nicht
öffnen. Der Verband der Praxisärzte, der Virchowbund, hatte zu der Aktion
aufgerufen, weitere knapp 20 Ärzteverbände sowie die Kassenärztlichen
Vereinigungen schlossen sich an. Der Virchowbund rechnet damit, dass
deutschlandweit eine fünfstellige Zahl von Arztpraxen geschlossen sein
wird.
Auf der [1][Protest-Webseite des Verbands] ist von „schmerzhaften
Sparmaßnahmen“ die Rede, zu denen die Politik und die Krankenkassen die
Praxen seit Jahrzehnten zwängen. Der Protest soll demnach aufmerksam machen
auf den Fachkräftemangel, die aus Sicht der Mediziner ausufernde
Bürokratie, auf die Inflation und die hohen Energiekosten, unter denen die
Praxen litten, sowie auf die „Spar-Gesetze“ der Bundesregierung.
Die Praxen könnten die Patientinnen und Patienten nicht mehr so versorgen,
wie sie wollten, beklagte der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dirk
Heinrich, am Montag im ZDF-“Morgenmagazin“. Durch Sparmaßnahmen und
Leistungskürzungen würden Termine für Patientinnen und Patienten „immer
rarer“. Er verwies auf die Streichung der sogenannten Neupatientenregelung
zu Jahresbeginn, die Ärzten seit 2019 besondere finanzielle Anreize bot,
damit sie neue Patienten aufnehmen und kurzfristig zusätzliche Termine
anbieten. Dieser Schritt müsse zurückgenommen werden, forderte Heinrich.
Unmittelbar vor dem Protesttag stellte Bundesgesundheitsminister Karl
Lauterbach (SPD) Forderungen nach mehr Geld infrage. „Am Brückentag
schließen viele Praxen, wie die Apotheker wollen auch sie mehr Geld. Im
Mittel (Median) verdienen sie aber nach Abzug aller Kosten um die 230.000
Euro pro Jahr“, schrieb der Sozialdemokrat am Sonntag auf X, vormals
Twitter. Und er fragte – offensichtlich rhetorisch gemeint: „Soll der
Beitragssatz für Arbeitnehmer steigen, damit das Honorar weiter steigt?“
## Die Nöte niedergelassener Ärzte werden ignoriert
Der [2][Virchowbund] wirft Lauterbach vor, sich zwar für die Krankenhäuser
zu interessieren, die Nöte niedergelassener Ärzte aber zu ignorieren. Der
Verband nennt auch andere Summen als Lauterbach und spricht von einem
Praxisüberschuss von 172.903 Euro im Jahr und einem Nettoeinkommen – nach
Abzug von Altersvorsorge, Kranken- und Pflegeversicherung sowie
Einkommenssteuer – von 85.555 Euro.
„Der Bundesgesundheitsminister nimmt billigend in Kauf, dass die Praxen
kollabieren und die ambulante Versorgung in Deutschland und Hessen mehr
denn je ins Wanken gerät“, sagten die Vorstandsvorsitzenden der
Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen, Frank Dastych und Armin Beck, vor
dem Aktionstag.
Laut [3][Kassenärztlicher Bundesvereinigung] soll es einen flächendeckenden
Not- und Bereitschaftsdienst geben. Wer nicht bis zur Praxisöffnung am
Mittwoch warten könne, solle den Patientenservice unter der Nummer 116117
(ohne Vorwahl) nutzen, hieß es in einem Post auf X. In NRW [4][wies die KV
Nordrhein darauf hin], dass andere Praxen vertretungsweise die Versorgung
vor Ort übernehmen wollten. „Jeder Patient, der heute dringendsten Bedarf
hat, Notfälle, werden natürlich versorgt“, versicherte auch der
Virchowbund-Vorsitzende Heinrich im ZDF.
2 Oct 2023
## LINKS
[1] https://www.praxisinnot.de/
[2] https://www.virchowbund.de/
[3] https://www.kbv.de/html/index.php
[4] https://www.kvno.de/aktuelles/aktuelles-detail/nachricht/ambulante-versorgu…
## TAGS
Ärzte
Streik
Arzt
Gesundheitspolitik
Karl Lauterbach
Krankenkassen
Krankenkassen
Gesundheitspolitik
Ärztemangel
Wilder Streik
Filmbranche
Medikamente
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kassenärzte fordern Ausfallgebühr: Die Unzuverlässigkeitskasse
Wer seinen Arzttermin nicht rechtzeitig absagt, soll … eine Strafe zahlen?
Das lässt sich kaum gerecht gestalten.
Neurotischer „Ärztestreik“: Blutrote Lettern helfen nicht
Tausendfach schließen Praxen, um gegen das „Kaputtsparen“ im
Gesundheitssystem zu demonstrieren. Beitragszahler:innen müssen aber
mit ins Boot.
Ärztliche Bereitschaftsdienste: Sprechstunde nur noch bis 23 Uhr
Ab dem 1. Januar 2024 gibt es in Bremen nachts keine Bereitschaftspraxis
mehr. Auch in anderen Ländern drohen Einschränkungen für Patient:innen.
Wilder Streik in Gräfenhausen: Lkw-Streik beendet
Die rund 80 streikenden Fahrer auf einer hessischen Raststätte haben Geld
bekommen. Ihr Arbeitgeber hat seine Anzeigen zurückgezogen.
Drehbuchstreik in Hollywood: Eine linke Vision
Monatelang haben Autor:innen in Hollywood gestreikt – mit Erfolg. Ihr
Arbeitskampf steht für einen US-amerikanischen Zeitgeist.
Engpässe bei Kindermedizin: Bitte jede*r nur eine Flasche
Vergangenen Herbst waren Kinderarznei knapp und Kinderkliniken am Limit.
Wird es dieses Jahr besser? Karl Lauterbach appelliert an die Eltern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.