# taz.de -- Palästinenser in Deutschland: Friedliche Stimmen hören! | |
> Die Verherrlichung von Mord darf nicht geduldet werden. Aber friedliche | |
> palästinensische Stimmen müssen hierzulande weiterhin Gehör finden | |
> dürfen. | |
Bild: Verbotene Palästina-Soli-Demonstration in Berlin am 15. Oktober | |
Die massenhaften Morde der Hamas an der israelischen Zivilbevölkerung | |
wurden wegen ihrer erschreckenden Brutalität nicht selten mit dem 11. | |
September 2001 verglichen. Es gibt sicher Parallelen. In der Folge der | |
Anschläge kam es damals zu einer Welle von antiarabischem Rassismus, | |
Menschen arabischer Herkunft wurden auf offener Straße als Terroristen | |
beschimpft und angegriffen. Auch abstruse antisemitische | |
Verschwörungstheorien kamen in Umlauf. | |
Nach den jüngsten Attacken war die Solidarität mit Israel überwältigend. | |
Dass die Verbrechen der Hamas auch in Deutschland gefeiert wurden, sorgt zu | |
Recht für Entsetzen. Die [1][Verherrlichung von Mord] darf nicht geduldet | |
werden und muss auch mit juristischen Mitteln unterbunden werden. Denn der | |
Propaganda vom Kampf gegen Israel können auch Taten folgen, wie der Mord an | |
einem Lehrer in Frankreich zeigt. | |
Doch neben Antisemitismus zeigten sich in den sozialen Medien schnell auch | |
antipalästinensische Reflexe. Palästinenserinnen und Palästinenser wurden | |
pauschal mit dem Terror der Hamas identifiziert, sie werden dieser Tage | |
unter Generalverdacht gestellt. In Berlin wurde Schulen freigestellt, | |
Symbole wie den [2][Palästinenserschal] zu verbieten, da diese geeignet | |
seien, „den Schulfrieden zu gefährden“. Auch die Fahne wurde einkassiert. | |
Nicht die der Hamas wohlgemerkt, sondern die Palästinas, die auch vor den | |
Vereinten Nationen in New York weht. | |
Für palästinensische Stimmen gab es in Deutschland schon vor den aktuellen | |
Ereignissen kaum Freiräume; jetzt drohen sie ganz zu verschwinden. Demos | |
werden unterbunden, sogar Solidaritätsbekundungen jüdischer und | |
israelischer Aktivisten. Mehr als 20.000 [3][Menschen palästinensischer | |
Herkunft] leben in Berlin, bis zu 100.000 in Deutschland. Viele haben | |
Familienangehörige im Gazastreifen und leben in großer Sorge angesichts des | |
israelischen Militäreinsatzes. Für jene, die friedlich für ein Ende der | |
Gewalt demonstrieren wollen, muss die Meinungs- und Versammlungsfreiheit | |
uneingeschränkt gelten. Wir sollten ihnen zuhören. | |
18 Oct 2023 | |
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## AUTOREN | |
René Wildangel | |
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