| # taz.de -- Entwicklungspolitik der EU: Streit über Zollboni | |
| > Der europäische Rat will Tarifrabatte für Entwicklungsländer an die | |
| > Rücknahme Geflüchteter koppeln. Das Parlament ist dagegen, die | |
| > Verhandlungen pausieren. | |
| Bild: Geringe Zölle für Ausfuhren in die EU aus Entwicklungsländern sind an … | |
| Berlin taz | Das Europäische Parlament hat sich Zeit verschafft. Mit großer | |
| Mehrheit stimmten die Parlamentarier für den Weiterlauf des Allgemeinen | |
| Präferenzsystems (APS) der EU. Die Zollbegünstigung auf Exporte in die EU | |
| für Entwicklungsländer mit geringem Einkommen wären sonst am Ende des | |
| Jahres ausgelaufen. | |
| [1][Denn die Verhandlung zur Überarbeitung der Regelungen liegen seit Juni | |
| auf Eis] – die Gespräche im Trilog sind pausiert. Der Europäische Rat und | |
| die Kommission wollen Zollbegünstigungen an die Rücknahme abgelehnter | |
| Asylbewerber*innen koppeln. Die Verhandlungsführer*innen des | |
| Europäischen Parlaments lehnen das ab. | |
| Mit 561 zu 5 Stimmen hat das Parlament nun die bestehenden Regelungen bis | |
| Ende 2027 verlängert. Damit werden „erhebliche sozioökonomische Störungen | |
| für die begünstigten Länder und auch für die Unternehmen vermieden“, sagte | |
| die Berichterstatterin im Handelskomittee, Heidi Hautala (Grüne/EFA), in | |
| der Plenarsitzung. Jetzt muss der Rat noch der Verlängerung zustimmen. Der | |
| hat Bereitschaft dazu signalisiert. | |
| ## Verhandlungen sollen weitergehen | |
| Der spanische Ratsvorsitz hat außerdem angekündigt, sich für weitere | |
| Gespräche zwischen dem Parlament und dem Rat einzusetzen, um eine Einigung | |
| über eine Reform der Regelungen zu finden. Auch das Parlament will die | |
| Verhandlungen fortführen. Grünen-Abgeordnete Heidi Hautala betonte aber: | |
| „Dies würde jedoch eine Änderung des Ansatzes des Rats in der Frage der | |
| Rückübernahme erfordern. Wir müssen das APS als Entwicklungsinstrument | |
| bewahren“. Migrationspolitische Forderungen lehnt sie ab. | |
| Mit dem Allgemeinen Präferenzsystem zahlen Entwicklungsländer mit geringem | |
| Einkommen weniger Zölle auf Ausfuhren in die EU, bei einigen Ländern und | |
| Produkten fallen Zölle ganz weg. Das gilt für mehr als 60 Länder, in denen | |
| etwa zwei Milliarden Menschen wohnen. Die Initiative der Konferenz der | |
| Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (Unctad) wurde in der EU | |
| bereits 1971 eingeführt. Mit den Zollbegünstigungen sollten die Länder | |
| ökonomisch unterstützt und Armut bekämpft werden. | |
| ## Verpflichtungen zu Menschenrechten und Nachhaltigkeit | |
| Die günstigen Tarife sind an Verpflichtungen zu Menschenrechten und | |
| Umweltstandards gebunden. In den überarbeiteten Regelungen, die noch | |
| verhandelt werden, soll Nachhaltigkeit eine größere Rolle spielen. | |
| So müssen begünstigte Länder Maßnahmen zur Einhaltung des Pariser | |
| Klimaabkommens ergreifen. Auch soll die Umsetzung der Verpflichtungen zu | |
| Menschenrechten, Arbeitsschutz oder Nachhaltigkeit besser kontrolliert | |
| werden und die örtliche Zivilgesellschaft mehr einbezogen werden. So weit | |
| besteht Einigung. | |
| Neben den [2][migrationspolitischen Verpflichtungen] gibt es aber noch ein | |
| weiteres Streitthema. Die Mitglieder im Rat, gestützt etwa vom | |
| [3][Wirtschaftsverband BusinessEurope,] wollen stärkere Ausnahmen von | |
| Tarifbegünstigungen, wenn Einfuhren „EU-Produzenten gefährden“. | |
| 9 Oct 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /EU-Plan-fuer-Entwicklungslaender/!5939706 | |
| [2] /Zaehes-Ringen-um-neues-Asyl-System/!5939573 | |
| [3] https://www.businesseurope.eu/sites/buseur/files/media/position_papers/rex/… | |
| ## AUTOREN | |
| Leila van Rinsum | |
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