# taz.de -- Analyse zur UN-Generalversammlung: Die unvereinten Nationen | |
> Die UN-Vollversammlung offenbart, wie gespalten die Weltgemeinschaft | |
> aktuell ist. Das hat viel mit Russland zu tun. Wie kann eine Lösung | |
> aussehen? | |
Bild: Die Vereinten Nationen: Bund aller Gegner von Faschismus und Aggression z… | |
BERLIN taz | Wofür sind die Vereinten Nationen da? Selten ist der Konflikt | |
über das Selbstverständnis der UNO so klar zutage getreten [1][wie jetzt in | |
New York]. Die Kluft zwischen den Verbündeten der Ukraine im globalen | |
Norden und den Skeptikern im Süden ist da nur die Fassade für einen | |
grundlegenden Dissens. | |
Die einen sehen die Vereinten Nationen als Bund aller Staaten der Welt zur | |
Lösung gemeinsamer Probleme. Dafür gibt es Konventionen und Beschlüsse für | |
so ziemlich alle Dimensionen des globalen Zusammenlebens, von Kinderschutz | |
bis Klimaschutz. | |
Die anderen sehen die Vereinten Nationen als Bund aller Gegner von | |
Faschismus und Aggression zur Verteidigung von Freiheit und Sicherheit. | |
Dafür gibt es den UN-Sicherheitsrat und die Chartas zur Wahrung von | |
Völkerrecht und Menschenrechten. | |
Im Laufe der Jahrzehnte ist diese zweite Dimension immer schwächer | |
geworden. Kaum jemand nimmt es den USA noch ab, wenn sie Lektionen über | |
Demokratie und Nichteinmischung erteilen. Umgekehrt ordnet Russland alle | |
völker- und menschenrechtlichen Grundsätze seiner Machtpolitik unter und | |
erntet damit Applaus von starken Männern in schwachen Staaten. | |
Man darf nicht vergessen, dass die UNO im Kampf gegen Faschismus entstand. | |
Den Begriff „Vereinte Nationen“ prägten 1942 die Weltkriegsalliierten USA | |
und Großbritannien im Kampf gegen Hitler zusammen mit der Sowjetunion. In | |
ihrer ersten gemeinsamen Erklärung verwiesen sie auf die Atlantik-Charta | |
von 1941 mit dem Bestreben, „dass nach der endgültigen Vernichtung der | |
Nazi-Tyrannei ein Frieden geschaffen werde, der allen Völkern erlaubt, | |
innerhalb ihrer Grenzen in vollkommener Sicherheit zu leben, und der es | |
allen Menschen in allen Ländern ermöglicht, ihr Leben frei von Furcht und | |
von Not zu verbringen“ – ein bis heute unerreichtes Ziel, dessen Erreichen | |
damals ausdrücklich mit dem vollständigen militärischen Sieg gegen Hitlers | |
Deutschland verknüpft wurde. | |
Die Forderung der Ukraine nach einem Ausschluss von Putins Russland aus der | |
UNO steht in der Tradition dieses UN-Gründungsgedankens. Aber sie ist | |
unvereinbar mit dem Gedanken, dass die UNO alle Länder der Erde | |
zusammenbringen soll. | |
Ohne eine Lösung dieses Konflikts hat die UNO keine Zukunft. Er ist nicht | |
zu lösen, [2][solange Russland weiter gegen die Ukraine Krieg führt]. Dort | |
müssen diejenigen ansetzen, die sich eine gemeinsame Lösung globaler | |
Probleme wünschen. | |
20 Sep 2023 | |
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[1] /UN-Vollversammlung-zu-globalen-Krisen/!5961499 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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