# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Ukraine greift Flugplatz auf … | |
> Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen russischen Militärflugplatz | |
> auf der Krim angegriffen. Polen und Ukraine legen ihren Getreidestreit | |
> nieder. | |
Bild: Gerstenfeld in der Nähe von Odessa | |
## Ukrainische Kräfte griffen russischen Flugplatz auf Krim an | |
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben am Donnerstag einen | |
russischen Militärflugplatz auf der Halbinsel Krim angegriffen. Der | |
Flugplatz befinde sich in der Nähe der Stadt Saky, teilte die Armee im | |
Onlinedienst Telegram mit. Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich dort | |
mindestens ein Dutzend Kriegsflugzeuge und ein Panzir-Raketenabwehrsystem | |
befunden, hieß es aus Kreisen des ukrainischen Geheimdienstes SBU, der an | |
dem „kombinierten Angriff“ in der Nacht zum Donnerstag beteiligt war. | |
Russland hatte die Krim im Jahr 2014 annektiert. Seit dem Beginn des | |
russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nahm die ukrainische Armee die | |
Halbinsel [1][immer wieder ins Visier]. Die ukrainische Führung hat | |
wiederholt erklärt, die Krim zurückerobern zu wollen. (afp) | |
## Polen und Ukraine legen Getreidestreit nieder | |
Im [2][Streit über das polnische Importverbot für ukrainisches Getreide] | |
bemühen sich die Agrarminister beider Länder um einen Ausweg. Der | |
ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solskyj telefonierte am | |
Donnerstag mit seinem polnischen Kollegen Robert Telus, wie die Regierung | |
in Kiew mitteilte. Sie seien übereingekommen, eine Lösung zu finden, „die | |
den Interessen beider Länder Rechnung trägt“. Grundlage sei ein Vorschlag | |
der Ukraine, der aber nicht näher ausgeführt wurde. Polen werde diesen Plan | |
prüfen und eigene Vorschläge dazu machen, teilte Solskyjs Ministerium mit. | |
Telus sagte nach Angaben der Agentur PAP, er freue sich, dass die Ukraine | |
nun direkt mit Polen rede. Kiew solle eine Klage vor der | |
Welthandelsorganisation WTO zurückziehen, forderte er. (dpa) | |
## Polen gegen Sitz für Deutschland im UN-Sicherheitsrat | |
Polen hat sich gegen einen ständigen Sitz für Deutschland [3][im | |
UN-Sicherheitsrat ausgesprochen]. Ein entsprechender Vorstoß des | |
ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sei aus polnischer Sicht | |
„ziemlich seltsam“ und „eine große Enttäuschung“, sagte | |
Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Donnerstag dem | |
öffentlich-rechtlichen polnischen Rundfunk. Selenskyj scheine sich nicht zu | |
erinnern, dass Deutschland der Ukraine zu Beginn des russischen | |
Angriffskriegs nicht zu Hilfe gekommen sei. | |
Selenskyj hatte am Mittwoch im UN-Sicherheitsrat einen ständigen Sitz für | |
Deutschland in dem Gremium gefordert. Dem Sicherheitsrat gehören derzeit 15 | |
der 193 UN-Mitgliedstaaten an. Fünf Atommächte sind ständig dabei und haben | |
Vetorecht bei allen Entscheidungen: die USA, China, Russland, | |
Großbritannien und Frankreich. Einige der anderen 188 Mitgliedstaaten | |
wechseln sich auf den verbleibenden zehn Sitzen alle zwei Jahre ab. | |
Deutschland solle zunächst im Verhältnis zu Polen die [4][Verantwortung für | |
die im Zweiten Weltkrieg angerichteten Zerstörungen] übernehmen, sagte | |
Blaszczak weiter. „Die Forderung nach Kriegsreparationen, die wir an | |
Deutschland gestellt haben, ist immer noch gültig.“ (dpa) | |
## Russische Truppen leiden unter ausbleibender Rotation | |
Die russischen Truppen in der Ukraine leiden nach britischer Einschätzung | |
unter dem Fehlen von Reserven. Das britische Verteidigungsministerium | |
betonte zum Jahrestag der russischen Teilmobilmachung, die ausbleibende | |
Rotation von Kampfeinheiten sei einer der wichtigsten Faktoren für die | |
niedrige russische Moral. Zudem könne die russische Armee dadurch ihre | |
Truppen nicht gut ausbilden. „Der Mangel an einer solchen Ausbildung trägt | |
höchstwahrscheinlich zu den Schwierigkeiten Russlands bei der erfolgreichen | |
Durchführung komplexer Offensivoperationen bei“, hieß es in London weiter. | |
Das Ministerium verwies auf Aussagen des früheren Generals Andrej | |
Kartapolow, des Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses im russischen | |
Parlament. Demnach seien mobilisierte Soldaten für die gesamte Dauer der | |
„militärischen Spezialoperation“, wie der Krieg gegen die Ukraine in | |
Russland genannt wird, zum Dienst verpflichtet. Zudem habe Kartapolow | |
gesagt, es sei nicht möglich, Personal aus dem Kampfgebiet zu rotieren. | |
Dies sei ein „erneutes Eingeständnis der schwierigen Situation an der | |
Front“, betonte das britische Ministerium. (dpa) | |
## Polen liefert keine Waffen mehr an die Ukraine | |
Polen liefert nach eigenen Angaben keine Waffen mehr an die Ukraine, | |
sondern [5][konzentriert sich auf die Bewaffnung des eigenen Landes]. „Wir | |
transferieren keine Waffen mehr an die Ukraine, weil wir uns selbst mit den | |
modernsten Waffen ausrüsten“, sagte Polens Ministerpräsident Mateusz | |
Morawiecki am Mittwoch im Sender Polsat News. Die polnische Armee solle in | |
kurzer Zeit eine der stärksten Landarmeen Europas werden, fügte er hinzu. | |
Warschau war seit Kriegsbeginn einer der größten Unterstützer und | |
Waffenlieferanten der Ukraine. Doch jüngst ist zwischen beiden Ländern ein | |
[6][Streit um Getreidelieferungen entbrannt]. Ob die Entscheidung in | |
Zusammenhang mit dem Streit steht, sagte Morawiecki nicht. Die Erklärung | |
erfolgte wenige Stunden, nachdem Warschau in dem Konflikt den ukrainischen | |
Botschafter einbestellt hatte, um gegen Äußerungen des ukrainischen | |
Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor den Vereinten Nationen zu protestieren. | |
Der Streit hatte sich in den vergangenen Tagen zugespitzt. Durch Russlands | |
Angriffskrieg gegen die Ukraine ist die klassische Exportroute für | |
ukrainisches Getreide über das Schwarze Meer blockiert. Für den Transport | |
über den Landweg verhängte die EU Handelsbeschränkungen gegen die Ukraine, | |
um die örtlichen Landwirte zu schützen. | |
Am Freitag hatte die EU-Kommission die umstrittenen Handelseinschränkungen | |
für beendet erklärt. Polen, Ungarn und die Slowakei kündigten aber umgehend | |
an, sich nicht daran zu halten. Polen drohte zudem mit Importbeschränkungen | |
auf weitere Produkte. Selenskyj sagte daraufhin am Dienstag bei der UNO, | |
einige Länder täuschten Solidarität nur vor und unterstützten indirekt | |
Russland. (afp) | |
21 Sep 2023 | |
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[1] /Ukraine-attackiert-Krim-Bruecke/!5944884 | |
[2] /Importverbot-auf-ukrainisches-Getreide/!5926161 | |
[3] /UN-Vollversammlung-zu-globalen-Krisen/!5961499 | |
[4] /Kriegsende-vor-75-Jahren/!5680431 | |
[5] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5953640 | |
[6] /Nach-Polens-Getreideimportverbot/!5948145 | |
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