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# taz.de -- Aus für geplanten Nationalpark Ostsee: Der CDU fehlt der Weitblick
> Schleswig-Holsteins CDU begräbt die Pläne zur Einrichtung des
> Nationalparks Ostsee. Daniel Günther sei vor Protesten eingeknickt,
> beklagt der Nabu.
Bild: Bei den Nationalpark-Gegner:innen: Ministerpräsident Daniel Günther (CD…
Hamburg taz | Was der schleswig-holsteinischen CDU unter Ministerpräsident
Daniel Günther neuerdings [1][zur Rettung der Ostsee] vorschwebt, hält der
Geschäftsführer des Nabu-Landesverbands, Ingo Ludwichowski, für
„entlarvend“, „scheinheilig“ und „lausig“. Statt, wie im schwarz-gr…
Koalitionsvertrag vereinbart, zunächst die Einrichtung eines streng
geschützten Nationalparks zu prüfen, zauberte die CDU Anfang dieser Woche
einen Sechspunkteplan aus dem Hut, um mit Einzelmaßnahmen den ökologischen
Zustand vor der Ostküste des Landes zu verbessern.
„Die Vorschläge zeigen leider, was wir schon befürchtet hatten: Sie sind
kein Schutz der Ostsee, sondern nur leere Lippenbekenntnisse“, sagt
Ludwichowski. Kaum Verbindliches finde sich in dem Plan, vor allem setze
die CDU auf den guten Willen wirtschaftlicher Akteure etwa aus der
Tourismusbranche, der Fischerei oder des Hafenwesens. Und wenn es um die
[2][Beseitigung der Munitionslasten] geht, schiebe die CDU die
Verantwortung an den Bund ab.
Dabei hatte Ludwichowski in den vergangenen Monaten gehofft, dass der
Ministerpräsident, der bisher hinter dem Vorhaben des grünen
Koalitionspartners stehe, seine CDU trotz Attacken von
Nationalparkgegner:innen auf Linie halte.
„An der Westküste gab es damals doch auch diesen Radau“, sagt Ludwichowski
und spielt auf die Errichtung des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches
Wattenmeer in der Nordsee an. Beschlossen hatte den 1985 die
alleinregierende CDU – gegen den Willen weiter Teile der
Küstenbewohner:innen. Die sorgten sich besonders wegen Einschränkungen der
Fischerei und der Landwirtschaft.
## Nationalparks fördern Tourismus sogar
„Aber damals war die CDU weitsichtiger“, so Ludwichowski. Heutzutage werde
schließlich nicht nur der Schutz des Wattenmeers allgemein als ökologisch
sinnvoll erkannt – das Land profitiere sogar davon, denn nach der
Errichtung hat sich [3][der Tourismus zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor
entwickelt.] „Es gibt nirgendwo auf der Welt einen [4][Nationalpark], der
dem Tourismus geschadet hat“, sagt Ludwichowski. Selbst der damals
befürchtete Einbruch in der Landwirtschaft ist ausgeblieben.
„Auch heute hätte die CDU wieder politische Verantwortung übernehmen müssen
und sich über die temporären Befindlichkeiten mancher Akteure hinwegsetzen
müssen“, sagt der Nabu-Geschäftsführer. Nun müsse sich die CDU auf
unangenehme Zeiten einstellen: „Wir werden für jedes Versprechen aus dem
CDU-Plan immer und immer wieder Maßnahmen einfordern. Dann wird sich
schnell die Doppelzüngigkeit zeigen.“
15 Sep 2023
## LINKS
[1] /Streit-um-Schutz-der-Ostsee/!5926199
[2] /Gefahr-fuer-Nord--und-Ostsee/!5954952
[3] /Tourismusforscher-ueber-Corona-Krise/!5680152
[4] https://www.bfn.de/nationalparke
## AUTOREN
André Zuschlag
## TAGS
Nationalpark Wattenmeer
CDU Schleswig-Holstein
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