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# taz.de -- Juristin Sarah Lincoln: Hilfe für marginalisierte Menschen
> Sarah Lincoln engagiert sich bei der Gesellschaft für Freiheitsrechte für
> soziale Gerechtigkeit. Nun soll sie Verfassungsrichterin in Hamburg
> werden.
Bild: Steht als Hamburger Verfassungsrichterin zur Wahl: Sarah Lincoln
Osnabrück taz | Ab 13.30 Uhr wird es spannend für Sarah Lincoln. Dann tritt
im Hamburger Rathaus die Bürgerschaft zusammen. Auf ihrer Tagesordnung: Die
Wahl eines vertretenden Mitglieds des Hamburgischen Verfassungsgerichts.
Lincoln bewirbt sich auf Vorschlag der Linksfraktion.
Lincoln ist Rechtsanwältin mit bundesweitem Ruf. Bei der Berliner
[1][Gesellschaft für Freiheitsrechte] (GFF) leitet sie den Schwerpunkt
Soziale Teilhabe und Antidiskriminierung. Sie befasst sich mit Themen wie
[2][Equal Pay] und [3][Grundrechtsverletzungen in
Geflüchtetenunterkünften].
Lincoln ist eine Juristin mit einem sehr klaren ethischen Kompass: „Soziale
Gerechtigkeit ist mein Antrieb“, sagt sie der taz. „Meine Mission ist es,
mich für die Rechte von marginalisierten Menschen einzusetzen, geflüchteten
oder armutsbedrohten Menschen, Menschen mit Behinderung, von Rassismus
Betroffenen.“
Lincoln hat eine enge Bindung an Hamburg. Sie hat hier Jura studiert und
ihr Referendariat gemacht, hat hier ehrenamtlich Migranten beraten, hat
hier ihren Lebensmittelpunkt.
Seit fünf Jahren ist Lincoln bei der GFF. Davor war sie Referentin für
wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte bei der
Entwicklungsorganisation [4][„Brot für die Welt“]. Dort war ihr Schwerpunkt
die menschenrechtliche Verantwortung von Unternehmen, insbesondere in ihren
Lieferketten.
## Ehrenamtliche Tätigkeit
Würde Lincoln gewählt, wäre ihr Tätigkeit ehrenamtlich und auf sechs Jahre
befristet, mit der Option auf weitere sechs Jahre durch eine Folgewahl. „Im
Regelfall käme ich als Stellvertreterin nur dann zum Einsatz, wenn die
hauptamtliche Kraft ausfällt“, sagt sie. Aber auch ohne das wäre die
Berufung wertvoll: „Sie wäre eine Anerkennung für meine bisherige Arbeit“,
sagt Lincoln. Auch für ihre weitere Arbeit am GFF wäre sie hilfreich. „Das
erweitert ja auch die Reputation.“
Für Lincoln wäre eine Tätigkeit als Verfassungsrichterin eine sehr
folgerichtige Weiterentwicklung ihres juristischen Profils: „Ich besitze ja
bereits Expertise im Verfassungsrecht“, sagt sie. „Ich setze mich gerne und
engagiert für Demokratie und Rechtsstaat und für die Stärkung von
Grundrechten ein.“
Die Parallele zu ihrer Arbeit bei der GFF wäre sinnstiftend: „In der
Gesellschaft für Freiheitsrechte wirken wir auf Grundsatzentscheidungen
hin, auf Urteile, die viele Menschen betreffen“, sagt sie. Auch beim
Verfassungsgericht gehe es um sehr grundsätzliche verfassungsrechtliche
Fragen. „Fast jedes Urteil ist dort ein Grundsatzurteil.“
Der GFF bleibt Lincoln also in jedem Fall erhalten. Auch ihre Tätigkeit als
Mitherausgeberin des [5][„Grundrechte-Reports“] setzt sie fort. Zehn
Bürgerrechtsorganisationen stehen hinter ihm, von Pro Asyl bis zur
Internationalen Liga für Menschenrechte, auch die GFF.
Und was, wenn Lincoln keine Mehrheit erhält? Dann müsste die Linksfraktion
einen neuen Personalvorschlag einreichen. Lincoln glaubt nicht, dass das
nötig ist. „Ich bin zuversichtlich, dass ich gewählt werde“, sagt sie. �…
habe mich in verschiedenen Fraktionen vorgestellt und hoffe, dass ich mit
meinem Lebenslauf und meinem juristischen Engagement für Demokratie und
Grundrechte überzeugen konnte.“
27 Sep 2023
## LINKS
[1] https://freiheitsrechte.org/
[2] /Lohnungerechtigkeit-in-Deutschland/!5953267
[3] /Karlsruhe-zu-Sozialleistungen/!5893894
[4] https://www.brot-fuer-die-welt.de/
[5] http://www.grundrechte-report.de/
## AUTOREN
Harff-Peter Schönherr
## TAGS
Hamburg
Verfassungsgericht
Kritische JuristInnen
Grundrechte
Soziale Gerechtigkeit
ZDF
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Flucht
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