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# taz.de -- Terroranschläge in Mali: Gewalt nimmt deutlich zu
> Über 60 Menschen sind durch Terrorangriffe ums Leben gekommen. Das könnte
> mit dem Tod von Wagner-Chef Prigoschin zusammenhängen.
Bild: Der Abzug der UN-Blauhelme wird die Lage im Nordosten Malis noch verschli…
Kampala taz | In einer Erklärung im Staatsfernsehen ist von zwei
verschiedenen Attacken die Rede: Über 60 Menschen sind im Nordosten Malis
ums Leben gekommen. Zum einen sollen Islamisten ein Boot angegriffen haben,
welches auf dem Niger-Fluss zwischen der historischen Stadt Timbuktu und
Mopti unterwegs war. Aufgrund der Gefahr auf den Straßen, da Milizen die
Gegend unsicher machen, ist der Schiffsverkehr die wichtigste Lebens- und
Transportader der Region. Gegen 11 Uhr am Donnerstag sei das vollbesetzte
Boot von Angreifern beschossen worden, [1][so Malis Armee auf X (Twitter)].
Der Bootsbetreiber Comanav erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP,
dass sein Schiff von mindestens drei Raketen angegriffen worden sei, die
den Schiffsmotor getroffen hätten. Das Boot sei auf dem Fluss
liegengeblieben. Soldaten der Armee seien abgeordnet worden, die Menschen
zu evakuieren. Die endgültige Todeszahl stehe noch nicht fest. Die Armee
spricht zunächst von 49 getöteten Zivilisten.
In einer weiteren Attacke auf ein Militärcamp nahe der Stadt Gao wurden am
selben Tag 15 Soldaten der Armee ermordet. Angeblich habe eine Miliz, die
mit der Al-Qaida im Sahel verbandelt ist, den Angriff durchgeführt. Die
islamistische, malische Miliz GSIM hatte im August erklärt, dass sie
Timbuktu, die historische Kreuzungsstadt im Norden Malis, eingezingelt
habe.
Am Mittwoch, also am Tag vor dem Angriff, hatte die GSIM auf X (Twitter)
erklärt, sie werde sich für einen vorherigen Angriff rächen. Die Armee
revanchiert sich direkt, laut der Armeeerklärung seien bei Gegenangriffen
rund 50 Angreifer getötet getötet worden.
## Dreitägige Staatstrauer ab Freitag
Die Regierung rief nun ab Freitag eine dreitägige Staatstrauer aus. Die
Vorfälle zeigen, dass die Lage im Nordosten des gewaltigen Wüstenstaates
immer instabiler wird. Dabei hatte die Militärführung [2][bei ihrem letzten
Staatsstreich im Mai 2021] erklärt, wieder Sicherheit und Stabilität
herzustellen.
Putschistenführer Oberst Assimi Goïta hat kurz nach seinem Amtsantritt als
Staatschef die UN-Friedensmission MINUSMA angewiesen, das Land zu
verlassen. [3][Im Juni hat die UN den fast vollständigen Abzug von über
12.000 Blauhelmen bis Ende Dezember angekündigt], alle 12 UN-Lager, viele
davon im unsicheren Norden, werden bis dahin geschlossen. Analysten
fürchten, dies könne die Sicherheitslage im unwegsamen Norden des Landes
weiter verschlimmern.
Malis Militärjunta hat stattdessen [4][die Söldner der russischen Firma
Wagner ins Land geholt], um der Armee bei der Terroristenbekämpfung unter
die Arme zu greifen. Doch laut verschiedener Wagner-Quellen wurden die
russischen Einheiten, die in Mopti stationiert waren, vergangene Woche
abgezogen.
Wagner-Söldner wurden nach dem Tod ihres Chefs Jewgeni Prigoschin nun von
Moskau abberufen. Es hat wohl in Mopti auch eine größere Rotation von
malischen Einheiten gegeben. Es liegt nahe, dass die Terroristen diese
Phase der Rotation sowie den Wagner-Abzug und die damit einhergehende,
geminderte Einsatzbereitschaft der Streitkräfte ausgenutzt haben.
8 Sep 2023
## LINKS
[1] https://twitter.com/FAMa_DIRPA/status/1699762835851735175
[2] /Nach-dem-Putsch-in-Mali/!5704196
[3] /UN-Abzug-aus-Mali/!5957098
[4] /Bundeswehr-in-Mali/!5897548
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Mali
Islamismus
Terrorismus
GNS
Schwerpunkt Islamistischer Terror
Militärputsch
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Burkina Faso
Gabun
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