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# taz.de -- Rücktritt von Luis Rubiales: Der Kampf geht weiter
> Der Rücktritt des spanischen Zwangsküssers war überfällig. Doch bis zur
> Gleichstellung nicht nur von Sportlerinnen ist es noch ein weiter Weg.
Bild: Fußballerin Jennifer Hermoso
Das traurige [1][Schauspiel um Luis Rubiales] ist vorbei. Der Präsident des
Königlichen Fußballverbandes Spaniens und Vizepräsident der Uefa [2][legte
am Sonntag seine Ämter nieder] – drei Wochen nachdem er der
Nationalspielerin Jennifer Hermoso bei der Siegesfeier der
Frauen-Weltmeisterschaft [3][einen Kuss aufzwang]. Die Bilder, wie Rubiales
den Kopf von Hermoso fest umfasste, gingen um die Welt.
Hinter Spanien liegen drei Wochen, die dem Land vorführten, dass es doch
[4][nicht so modern ist], wie viele glaubten. [5][Der traditionelle
Machismus kam überall hervor]. Die sehr auf Traditionen bedachte Rechte und
Ultrarechte wollte die Gelegenheit nutzen, um zu zeigen, was ein richtiger
Spanier ist. Sie und Rubiales scheiterten letztlich an der Gesellschaft:
Zum Schluss schlossen sich gar die Spieler der männlichen
Nationalmannschaft den Stimmen an, die den Rücktritt von Rubiales
forderten.
Es ist ein Sieg, aber nicht der endgültige Sieg. Frauen sind nicht nur im
Fußball noch immer nicht völlig gleichgestellt. Das gilt nicht nur in
Spanien, wo die weiblichen Fußballprofis einmal mehr streiken werden, um
einen neuen, gerechteren Tarifvertrag zu bekommen. Frauen verdienen bei
gleicher Arbeit in allen Bereichen weniger – beim Fußball ganz extrem. Um
künftige Fälle à la Rubiales – der sich als Kämpfer gegen „falschen
Feminismus“ darstellte [6][und dafür auch noch von so manchem ewigen Macho
inner- und außerhalb des Fußballs Applaus bekam] – zu verhindern, müssen
die Verbände selbst demokratischer und gleichberechtigter werden.
Es kann nicht angehen, dass in Zeiten, in denen der Frauenfußball Zulauf
hat wie nie zuvor, die Vorstände in den nationalen und internationalen
Verbänden fast nur aus Krawatten- und Anzugträgern bestehen. Parität ist
gefragt.
In Spanien gibt es ein entsprechendes Gesetz, das spätestens bis 2024
umgesetzt werden muss. Der Fußballverband hat das bisher ignoriert, da das
Gesetz keine Strafe bei Nichterfüllung vorsieht. Nach dem
gesellschaftlichen Aufschrei im Fall Rubiales wird sich zeigen, wie lange
das noch gutgeht.
11 Sep 2023
## LINKS
[1] /Fussball-in-Spanien/!5954829
[2] /Spanischer-Fussballpraesident-tritt-zurueck/!5956630
[3] /Uebergriffiger-Fussballfunktionaer-bei-WM/!5950862
[4] /Causa-Rubiales/!5954805
[5] /Causa-Rubiales/!5954805
[6] /Causa-Rubiales/!5953382
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Schwerpunkt #metoo
Frauen-Fußball-WM 2023
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