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# taz.de -- ARD reduziert Angebote: Gesundheitsmagazine in Behandlung
> Die regionalen Gesundheitsmagazine der Dritten unterscheiden sich noch
> kaum voneinander. Aber MDR hat nun sein Format „Hauptsache Gesund“
> eingestellt.
Bild: Eine Liege in der Kulisse des Gesundheitsmagazins des rbb
Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke hat der Republik den Spruch geschenkt:
„Arthrose ist in Bautzen genauso unangenehm wie in Bitburg.“ Und meinte
damit, dass sich die Gesundheitsmagazine der Dritten in ihrer
Darreichungsform als televisionäre Apothekenumschau recht ähnlich sind und
landauf, landab die gleichen Zipperlein ver- und behandeln. Wie beim
gedruckten Vorbild, dem die einzelne Apotheke auch, wenn überhaupt,
bestenfalls ihren Adressstempel als Absender aufdrückt.
Womit der Mann recht hat. Die [1][ARD] schluckt nun die bittere Pille,
gemeinsame Einheiten zu bilden. Wenn sie schon nicht den Löffel abgibt,
dann doch Sendeplätze und Sendungen. Als Erster hat sich der MDR
(be)handlungswillig gezeigt. Das Format „Hauptsache Gesund“ wird als
geheilt entlassen, nach 25 Jahren eingestellt.
Und es sieht alles danach aus, dass Arthrose künftig weder aus Bautzen
(MDR) noch aus Bitburg (SWR), sondern aus Buxtehude kommt. Das
NDR-Gesundheitsmagazin „Visite“ wird dem ARD-Verbund als Therapie
verordnet, obwohl es nach Ansicht vieler im Hamburger NDR-Hauptquartier
selbst eine Frischzellenkur vertragen könnte.
Die ARD praktiziert somit die [2][Gesundheitspolitik] vieler Jahrzehnte, in
denen Krankenhäuser und Kliniken schleichend aus der Region abgezogen
wurden, um im Verbund zu profitieren. Und um zu sparen. „Das Modell der
Wanderärzt*innen wird das neue Modell der ARD, da weniger
Intendant*innen und Direktor*innen im Einsatz sind und von Anstalt
zu Anstalt ziehen“, meint die Mitbewohnerin.
## Rezept für Regionalität im 21. Jahrhundert gesucht
„Ein noch einmal verbessertes Zusammenspiel innerhalb der ARD wird zu einem
noch vielseitigeren Programm für unser Publikum führen, linear wie
nonlinear“, hat zum Gesundheits-Aus der MDR-Programmdirektor Klaus
Brinkbäumer als Statement aufgeschrieben, als er wahrscheinlich wegen
Rücken präventiv segeln war und sich nicht wehren konnte.
Der Satz hat das Zeug, [3][bei jeder ARD-Reformmaßnahme] als Antwort auf
Medienanfragen und solche der Patienten aus dem Publikum zitiert zu werden.
Er sagt so viel aus wie Auskünfte, die im Krankenhaus
Nichtfamilienangehörigen zu ihren Liebsten erteilt werden. Nichts.
Nun gehört es zu den Zivilisationskrankheiten vieler dritter Programme,
dass sie seit Jahren in Sachen Regionalbezug in Therapie sind. Abgesehen
von den Regionalnachrichten reicht einE medizinische Expert*in, einE
moderierendeR Doc aus dem Sendegebiet als Beweis der Verbundenheit mit der
dortigen Lebens- und Sterbenswirklichkeit nicht aus. Bevor die ARD weiter
den hippokratischen Eid der Regionalität um ihren Äskulapstab windet,
bräuchte es ein Rezept, was Regionalität im 21. Jahrhundert eigentlich
heißt. Bitte leserlich!
25 Aug 2023
## LINKS
[1] /ARD/!t5010085
[2] /Gesundheitspolitik/!t5009248
[3] /Einsparplaene-beim-Kultursender-Bayern-2/!5948228
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
ARD
Gesundheit
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