Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Mutmaßlicher Tod des Wagner-Chefs: Wie ein Mafiapate
> Der mutmaßliche Tod des Söldnerchefs Prigoschin ist nicht nur eine
> Vergeltungsmaßnahme des Systems Putin. Russlands Präsident warnt auch
> Nachahmer.
Bild: Wrack des Flugzeugs, in dem Prigoschin gesessen haben soll, 23. August
Der [1][gewaltsame Tod des skrupellosen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin]
kann kaum jemanden überraschen. Der Mann, der seinen kriminellen
Hintergrund nie ablegte, der auf Kriminelle setzte, um mit kriminellen
Methoden zu seinem Ziel zu kommen, egal wo, hatte sich mit seiner
Eintages-Meuterei im Juni maßlos überschätzt. Das Wichtigste, die Gunst des
russischen Präsidenten, der ihn erst zu dem gemacht hatte, was der
ehemalige Schnellrestaurant-Besitzer war, hatte Prigoschin damit verspielt
– und den ungeschriebenen Vertrag zur „Fracht 200“ unterschrieben. Der
Begriff kommt aus dem sowjetischen Armeejargon für Gefallene.
Wladimir Putin nannte seinen Zögling einen Verräter. Prigoschin hatte, ob
gewollt oder nicht, an jenem Juni-Wochenende aller Welt die Schwäche Putins
vor Augen geführt. [2][Verrat aber ist in Putins Augen mit dem Tod zu
bestrafen]. Zwei Monate nach der Rebellion, auf den Tag genau, fiel
Prigoschins Privatjet taumelnd vom Himmel. Ein Zufall? Selbst wenn es ein
Unfall gewesen sein sollte, aufgenommen wird Prigoschins Tod als Rache des
Systems. Eine Vergeltungsmaßnahme mit den Mitteln des organisierten
Verbrechens.
Wie ein Mafiapate hatte Putin den einstigen Kleinkriminellen aus seiner
Heimatstadt außerhalb jeglicher Rechtsordnung gewähren lassen. Prigoschin
war nützlich, weil er nicht zimperlich vorging und dem russischen Regime
dort Erfolge einbrachte, wo dieses Regime nach außen eine reine Weste
vorzeigen wollte. Nach dem Aufstand ließ Moskau wenig aus, um den
meuternden Fremdkörper endgültig aus dem System zu entfernen. Erst seine
Firmen und seinen Einfluss, auch in afrikanischen Ländern, nun offenbar
auch Prigoschin selbst.
Der „Deal“, den [3][der Obersöldner auf die Vermittlung des belarussischen
Präsidenten Alexander Lukaschenko] hin nach seinem Aufstand eingegangen
war, war von Anfang an eine Illusion. Putin macht keine Kompromisse. Er
verhandelt zwar, aber nur zu seinen Gunsten. Jeder wusste, Prigoschin
selbst wohl auch, dass der Tod von da an noch näher an seine Seite gerückt
war. Die Botschaft der Hinrichtung am Himmel offenbart nun noch stärker,
dass jeglicher Aufstand gegen das Regime zwecklos ist. Illoyalität hält es
für eine Todsünde.
24 Aug 2023
## LINKS
[1] /Wagner-Soeldner-in-Russland/!5955807
[2] /Krieg-in-der-Ukraine/!5946223
[3] /Belarussische-Unterstuetzung-fuer-die-Ukraine/!5948847
## AUTOREN
Inna Hartwich
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
IG
Wladimir Putin
Jewgeni Prigoschin
GNS
Jewgeni Prigoschin
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
## ARTIKEL ZUM THEMA
Mutmaßlicher Tod von Wagner-Chef: Der Kreml verzeiht nicht
Im Juni hatte Wagner-Chef Prigoschin gegen Putin aufbegehrt, nun soll er
bei einem Flugzeugabsturz umgekommen sein. Und Moskau? Schweigt.
Prigoschins Flugzeugabsturz: Russlands Interessen in Afrika
Am Tag seiner Rückkehr aus Mali stürzte ein Flugzeug über Russland ab –
mutmaßlich mit Söldnerchef Prigoschin. Ein Zusammenhang scheint
naheliegend.
Wagner-Söldner in Russland: Prigoschin offenbar tot
Bei einem Flugzeugabsturz in Russland sterben alle 10 Insassen. Die
Maschine gehörte dem Söldnerchef Jewgeni Prigoschin. Offenbar war er an
Bord.
Russlands Blick auf die Geschichte: Aus Putins Lehrbüchern
Der historische 23. August: Warum wird der Hitler-Stalin-Pakt in Russland
immer noch oder wieder gefeiert? Ein Blick in die Geschichtsbücher.
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Kampfjets für die Ukraine
Dänemark und die Niederlande werden Kyjiw F-16-Kampfjets liefern. Russland
und die Ukraine setzen ihre jeweiligen Drohnenangriffe fort.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.