# taz.de -- Übergewinnsteuer in Italien: Banken sollen blechen | |
> Italienische Banken machen zurzeit hohe Gewinne. Zur „ausgleichenden | |
> Gerechtigkeit“ will die Rechtskoalition einen Teil davon abschöpfen. | |
Bild: An der Börse in Mailand sackten die Aktienkurse aller Banken am Dienstag… | |
ROM afp/dpa/rtr | Italiens [1][regierende Rechtskoalition] will die | |
„milliardenschweren Übergewinne“ der Banken besteuern. Vize-Regierungschef | |
Matteo Salvini kündigte am Montagabend an, die [2][Leitzinserhöhungen der | |
Europäischen Zentralbank] hätten die Gewinne der Banken stark steigen | |
lassen und gleichzeitig die Kreditkosten für Haushalte und Unternehmen | |
erhöht. Daher habe die Regierung eine einmalige Steuer in Höhe von 40 | |
Prozent auf sogenannte Übergewinne der Finanzinstitute beschlossen, die | |
aufgrund der Zinsentwicklung erzielt wurden. | |
An der Börse in Mailand sackten die Aktienkurse aller Banken am | |
Dienstagmorgen im höheren einstelligen Bereich ab. Der italienische | |
Banken-Index verlor rund sechs Prozent. Experten der Bank of America | |
schätzen, dass die neue Steuer die Banken zwischen zwei und neun Prozent | |
ihrer Erlöse kosten könnte. | |
Salvini, der der rechtspopulistischen Lega angehört, sagte: „Es geht nicht | |
um einige Handvoll von Millionen, sondern um Milliarden. Das ist eine | |
Maßnahme der ausgleichenden Gerechtigkeit.“ Die gesetzliche Regelung soll | |
bis Juni 2024 ausgearbeitet werden. | |
Betroffen wären die Jahresabschlüsse der Banken von 2022 und 2023. Die 40 | |
Prozent sollen auf den Nettogewinn erhoben werden, der mit Zinsen erzielt | |
wurde. Italiens Wirtschaftsleistung ist im zweiten Quartal um 0,3 Prozent | |
geschrumpft. Italiens größte Bank, die Intesa Sanpaolo, hatte dagegen im | |
ersten Halbjahr ihren Nettogewinn um 80 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro | |
gesteigert. Die Unicredit machte im ersten Halbjahr 4,4 Milliarden Euro | |
Gewinn. | |
Durch die Steuer, die noch für das laufende Jahr erstmalig erhoben werden | |
soll, würden voraussichtlich knapp drei Milliarden Euro zusammenkommen, | |
sagten mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. | |
Sie sollen in einen Fonds fließen. Mit dem Geld [3][sollen | |
Hypothekenbesitzer:innen unterstützt] und andere Abgaben gesenkt | |
werden. | |
8 Aug 2023 | |
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