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# taz.de -- Abschiebungen vom BER: Ohne Handy und Familie
> Das Forum Abschiebebeobachtung am BER legt seinen Tätigkeitsbericht für
> 2022 vor. Die Zahl der Abschiebungen ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Bild: Klares Bekenntnis
Berlin taz | Die Zahl der Abschiebungen vom Flughafen BER ist 2022
gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das geht aus dem Tätigkeitsbericht des
Forums Abschiebebeobachtung Berlin-Brandenburg (FABB) hervor, der am
Dienstag erschienen ist. Danach wurden 2022 exakt 1.424 Menschen vom BER
abgeschoben, im Vorjahr waren es 1.360. Die Steigerung ist umso
bemerkenswerter, als es wegen des russischen Angriffskriegs auf die
Ukraine für einige Monate gar keine Abschiebungen in osteuropäische Länder
und zudem einen „Winterabschiebestopp“ des Landes Berlin gab. Zudem gibt
es seit Kriegsbeginn keine Sammelabschiebungen per Charter nach Russland
und in die Ukraine mehr.
Die Abschiebebeobachter des FABB begleiten seit 2014 Abschiebungen am BER.
Da seit Juli 2022 jedoch eine der beiden 50-Prozent-Stellen unbesetzt ist,
habe man den „Beobachtungsumfang“ reduzieren müssen, so der Bericht. Nicht
alle Abschiebungen konnten daher beobachtet und nicht „alle Einzelheiten
und problematischen Fälle beobachtet und dokumentiert werden“. Im Forum, in
dem Behörden, beide Kirchen, Wohlfahrtsverbände, der UNHCR sowie Amnesty
International und Pro Asyl vertreten sind, werden zudem strittige Fragen
erörtert.
Eine dieser Fragen laut Bericht: die Abnahme von Handys. Dies mache die
Berliner Polizei „in der Regel“, die Brandenburger dagegen „nur in
bestimmten Fällen“. Da allerdings der alte Berliner Koalitionsvertrag
besagte, „dass Mobiltelefone grundsätzlich bei den Betroffenen“ verbleiben
sollten, habe man darüber diskutiert, heißt es im Bericht. Offenbar ohne
Ergebnis: „Es wurde keine Veränderung in der bisherigen Verwahrpraxis
festgestellt.“
Diskutiert worden seien auch Abschiebungen aus der Ausländerbehörde. Denn
wenn Menschen dorthin gehen, um ihre Duldung zu verlängern, dort jedoch
aufgegriffen und zum Flughafen zur Abschiebung gebracht werden, führe dies
„häufig zu Problemen, da die Personen wichtige Unterlagen, Medikamente oder
ihr Gepäck nicht mitnehmen konnten“, so der Bericht.
Positiv wird vermerkt, dass die Zahl der Festnahmen zur Nachtzeit
zurückgehe, zumindest bei Sammelabschiebungen. Häufiger als zuvor würden
Menschen erst nach sieben Uhr morgens aus ihrer Unterkunft geholt.
23 Aug 2023
## AUTOREN
Susanne Memarnia
## TAGS
Abschiebung
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Hamburg
Rot-Grün Hamburg
Die Linke
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Tunesien
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