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# taz.de -- Verschwörungen unter Britney-Spears-Fans: Befreit Britney von „F…
> Seit knapp zwei Jahren ist US-Sängerin Britney Spears frei – aber Teile
> der Free-Britney-Bewegung haben sich in Verschwörungstheorien verstrickt.
Bild: Britney Spears bei einem Auftritt 2018
Letztens habe ich einen lustigen und treffenden Tweet gesehen, in dem eine
Userin schrieb: „Ich möchte Taylor Swift danken, weil diese Verschwörungen
das Einzige sind, was zwei Millionen weiße Frauen von QAnon abhält.“
[1][Taylor Swift] ist bekannt dafür, Easter Eggs, also kleine Hinweise auf
zukünftige Projekte, in ihrem Content zu verstecken. Ihre Fans nehmen das
zum Anlass, Emojis zu hinterfragen, Ausrufezeichen und Buchstaben zu zählen
und jahrealte Fotos zu studieren, um darin vermeintliche Botschaften von
Swift zu entdecken – es grenzt an Verschwörungserzählungen, ist ohne Frage
aber ein besserer Zeitvertreib, als sich in QAnon zu verstricken.
Nicht nur Taylor-Swift-Fans sind so obsessiv beim Analysieren jeder
Bewegung ihres Lieblings, sondern auch Britney-Spears-Fans, die dabei
allerdings viel zu weit gehen. Diese Splittergruppe, die von der
Free-Britney-Bewegung (damals federführend bei Britneys „Befreiung“) übrig
geblieben ist, hat es sogar geschafft, auch mich etwas misstrauisch zu
machen, obwohl ich für Verschwörungstheorien ansonsten gänzlich
unempfänglich bin.
Auf TikTok werden Britneys Videos und Fotos genauestens überprüft, in dem
Glauben, sie stünde immer noch unter der Vormundschaft ihres Vaters oder
ihres Ehemanns Sam Asghari (oder beide steckten unter einer Decke), man
habe Britney durch eine Doppelgängerin ersetzt oder gar durch KI.
Die Hochzeit mit Asghari sei ein Fake gewesen, ihre Vorderzähne stimmten
nicht mit alten Fotos überein, und wirkt die Hand nicht gephotoshoppt, der
Hintergrund wie ein Bluescreen? Gerade weil TikTok so ein visuelles Medium
mit starken Algorithmen ist, kann das sehr schnell überzeugend wirken.
## Übergriffiges Verhalten
Das Problem ist, dass diese Fans nicht nur beim Überanalysieren von Britney
Spears Content bleiben, sondern dass einige von ihnen sogar mal die Polizei
gerufen haben (911 in den USA), weil Britney sich mit einem Porsche 911
Carrera abgelichtet hat. Und spätestens da wird es übergriffig. Kürzlich
hat ein langer Artikel im US-Magazine Vulture dargelegt, wie
grenzüberschreitend einige aus der Free-Britney-Bewegung sind. Auch die
Popsängerin selbst hatte sich dazu schon geäußert und darum gebeten, sie in
Ruhe zu lassen. Inzwischen müsste es heißen: Befreit Britney von Free
Britney!
Sicher, es ist auch im Fall dieser Menschen besser, sie werden zu BAnon,
wie sie von einigen abfällig bezeichnet werden, als dass sie sich der
rechtsextremen und antisemitischen Gruppe QAnon zuwenden. Aber anders als
bei Taylor Swift, wo die Fans ähnlich obsessiv ihre Social-Media-Auftritte
durchforsten, schaden die Britney-Fans ihrem Idol. Get a life, möchte man
ihnen zurufen. Ich jedenfalls bin von meinen Verschwörungstheorien
nachhaltig geheilt. Und bei allen noch offenen Fragen und Ungereimtheiten
aus ihrem Leben hoffe ich einfach auf Britney Spears’ Autobiografie „The
Woman In Me“, die Ende Oktober erscheinen wird.
7 Aug 2023
## LINKS
[1] /Neue-Fan-Kulturen/!5895295
## AUTOREN
Isabella Caldart
## TAGS
Kolumne Gossip Girl
Britney Spears
QAnon
Feminismus
Kolumne Latin Affairs
Filmbranche
toxisch
Prominente
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