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# taz.de -- Klage gegen LNG-Terminal in Lubmin: Schadstoffe außer Acht gelassen
> Die Umwelthilfe kreidet große Mängel bei der Genehmigung des
> LNG-Terminalschiffs „Neptune“ an. Doch nicht nur das verantwortliche Amt
> erntet Kritik.
Bild: Tunnelbau für LNG-Pipeline von Rügen nach Lubmin: Kranschiff im Greifsw…
Berlin taz | Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will den Betrieb des
LNG-[1][Terminalschiffs „Neptune“] in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern
verbieten lassen. Dafür hat die Naturschutzorganisation gegen die
Genehmigung des Flüssigerdgas-Terminals durch das Staatliche Amt für
Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern beim Bundesverwaltungsgericht in
Leipzig geklagt. Die Genehmigung leide an „erheblichen Mängeln“ und müsse
zurückgenommen werden, teilte die DUH am Montag mit.
Das von der Firma „Deutsche ReGas“ betriebene LNG-Terminal wandelt seit
Jahresbeginn auf der Ostsee flüssiges in gasförmiges Erdgas um. Die
Genehmigung für das Terminal wurde ohne Umweltverträglichkeitsprüfung
erteilt. Das ist laut LNG-Beschleunigungsgesetz möglich, wenn ein neues
Terminal einen „relevanten Beitrag“ zur Versorgungssicherheit leistet, also
mindestens fünf Milliarden Kubikmeter Flüssiggas jährlich regasifiziert.
Diese Voraussetzung erfülle die „Neptune“ aber nicht, meint die DUH:
Eigenen Angaben zufolge habe die ReGas im ersten Halbjahr 2023 sieben
Terrawattstunden LNG importiert, was nur rund 0,7 Milliarden Kubikmetern
jährlich entspräche. „Der Beitrag zur Erdgasversorgung ist lediglich
marginal“, sagte Milena Pressentin, DUH-Referentin für Klima und Energie,
der taz. Sie fordert, die Umweltverträglichkeitsprüfung für dieses „fossile
Projekt“ müsse stattfinden.
Zudem kritisiert die DUH, dass bei der Genehmigung nicht das gesamte
Projekt betrachtet wurde. Laut Pressentin wurden die „erheblichen
Umweltauswirkungen“ des Shuttle-Verkehrs auf den Greifswalder Bodden
ignoriert. Die Shuttle-Schiffe transportieren das LNG von einem Tankschiff
auf der Ostsee zur „Neptune“ im flachen Wasser vor Lubmin. Dabei
produzieren sie Schadstoffe, die auf das Meer und die Küstengebiete
niedergehen. Auch sei die Lärmbelästigung für die Anwohner:innen eine
„grundlegend andere“, als die ReGas im Genehmigungsverfahren angegeben
hatte. So wurde in Spandowerhagen nahe Lubmin eine deutliche Überschreitung
der Lärmpegelgrenzwerte festgestellt.
## Auch Bundesregierung in der Kritik
Die [2][Deutsche ReGas erklärt auf ihrer Webseite], der schnelle Ausbau der
LNG-Infrastruktur in der Ostsee sei „dringend geboten“, um die
Versorgungssicherheit mit Erdgas zu gewährleisten. „Es ist alternativlos,
die in Lubmin vorhandene landseitige Erdgasinfrastruktur zu nutzen.“
Anfragen der taz an die ReGas und das Staatliche Amt für Landwirtschaft und
Umwelt Vorpommern blieben bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Die DUH wiederum kritisiert die Bundesregierung für ihre Behauptung, das
LNG-Terminal in Lubmin sei nötig, solange es das [3][Terminal in Rügen]
nicht gebe. „Damit beschreibt sie Zwänge, die es angesichts der
Versorgungslage überhaupt nicht gibt, und spielt die Menschen vor Ort
gegeneinander aus“, sagte Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Neben der Klage gegen die Genehmigung der „Neptune“ hat die DUH auch gegen
die Gasleitung zum Transport von LNG in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein
geklagt. Eine weitere Klage gegen die LNG-Leitung zwischen Wilhelmshaven
und Etzel in Niedersachsen scheiterte im Juni. Zur „Neptune“ sagte
DUH-Referentin Pressentin, man habe so große Defizite deutlich gemacht,
dass man jetzt darüber diskutieren müsse.
7 Aug 2023
## LINKS
[1] /Deutsche-Umwelthilfe-zieht-vor-Gericht/!5952544
[2] https://deutsche-regas.de/
[3] /LNG-Terminal-auf-Ruegen/!5945846
## AUTOREN
Hanna Koban
## TAGS
Energiekrise
LNG
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