| # taz.de -- Interview von Hans-Georg Maaßen: Maaßen blinkt wieder rechtsaußen | |
| > Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen gibt einem weit rechten | |
| > Magazin ein Interview. Die Grünen halten seine Tabubrüche für | |
| > „skandalös“. | |
| Bild: Hans-Georg Maaßen hat sich mal wieder zu Wort gemeldet | |
| Berlin taz | Er kann es nicht lassen: Der frühere | |
| Verfassungsschutzpräsident und CDU-Politiker Hans-Georg Maaßen begibt sich | |
| erneut in den [1][Graubereich zur rechtsextremen Szene]. Nun gab er dem | |
| dort beliebten Magazin Zuerst ein Interview, in dem er beklagt, dass der | |
| Staat Linksextreme „mit Samthandschuhen“ anfasse und „die Antifa“ nicht | |
| verboten werde. Von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sei ein Verbot | |
| nicht zu erwarten, da sich ihre SPD „mit der gewaltbereiten Antifa | |
| solidarisiert und sie damit als ihre Parteiterrorgruppe ansieht“. | |
| Zuerst [2][erscheint seit 2010] und benennt sich selbst als „patriotisches | |
| Medium“, will „politische Themen aus dem Blickwinkel des nationalen | |
| Interesses heraus“ betrachten. In der aktuellen Ausgabe wird sich „rotem | |
| Terror“ oder dem „alliierten Bombenkrieg gegen Deutschland“ gewidmet, dav… | |
| ging es um „Massenzuwanderung“ oder „Ökodiktatur“. Maaßen hat hier | |
| offensichtlich keine Berührungsängste, wie er mit seinem Interview beweist. | |
| Das Bundesamt für Verfassungsschutz, Maaßens frühere Wirkungsstätte, | |
| erklärte zu der Causa nur, man äußere sich grundsätzlich nicht zu | |
| Einzelpersonen oder Organisationen, die nicht im Verfassungsschutzbericht | |
| genannt werden. Gleichlautend beantwortet der Thüringer Verfassungsschutz | |
| eine taz-Anfrage. In dem Bundesland ist Maaßen derzeit für die CDU aktiv. | |
| Das Bundesamt hatte allerdings zumindest das Magazin Zuerst in [3][früheren | |
| Gutachten zur AfD] eindeutig eingeordnet: als „rechtsextremistische | |
| Zeitschrift“. | |
| ## „Verfassungsrechtlich hoch problematisches Agieren“ | |
| Der Grünen-Innenpolitiker Konstantin von Notz äußert sich dementsprechend | |
| zu Maaßen deutlich. Dessen [4][politische Entwicklung sei „so tragisch wie | |
| entsetzlich“], sagte von Notz am Montag zur taz. „In Zeiten, in denen | |
| Rechtsextremisten wieder politische Macht in Deutschland ergreifen wollen, | |
| ist die demokratische Desorientierung eines Beamten, der jahrzehntelang | |
| Verantwortung für unsere Demokratie getragen hat, schlicht skandalös.“ | |
| Maaßen zeige ein „verfassungsrechtlich hoch problematisches Agieren“, das | |
| die Behörden sicher „kritisch prüfen“ würden. | |
| Maaßen war 2018 als Verfassungsschutzchef in den Ruhestand versetzt worden, | |
| nachdem er die [5][rechten Unruhen in Chemnitz] relativiert und von | |
| „linksradikalen Kräften in der SPD“ gesprochen hatte. Zuletzt kandidierte | |
| er erfolglos für die Thüringer CDU um ein Bundestagsmandat. | |
| Momentan soll Maaßen eine CDU-Kandidatur zur Thüringer Landtagswahl 2024 | |
| erwägen. In einem Tweet erklärte er zuletzt: „Wir werden alles dafür tun, | |
| dass es im nächsten Jahr in Thüringen eine antisozialistische Trendwende | |
| geben wird. Entweder mit [6][oder ohne CDU].“ Wer dieses „Wir“ außerhalb | |
| der CDU ist, ließ Maaßen offen. | |
| 31 Jul 2023 | |
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| [1] /Die-CDU-und-der-Ex-Verfassungsschutzchef/!5913444 | |
| [2] /Rechtes-Monatsmagazin-Zuerst/!5150618 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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