Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bürgerkrieg in Myanmar: Mord zwischen Buddhastatuen
> Die myanmarischen Behörden erlauben nur wenig humanitäre Hilfe im Land.
> Organisationen zeichnen ein Bild des Schreckens.
Bild: Nach einem Luftangriff Ende Juni bergen Einwohner des Dorfes Nyaung Kone …
BANGKOK taz | Zwei Frauen und ein Mädchen sitzen auf dem Boden einer
Bambushütte. Das Dach ist nur noch ein Gerüst. An einer Ecke bietet eine
Plastikplane notdürftigen Schutz vor dem Monsunregen. In einer Schubkarre
transportieren Überlebende eines Angriffs der Armee die Leichen von drei
buddhistischen Mönchen zum Krematorium. Aus einer zerbombten Kirche tragen
Helfer einen Mann, dem durch eine Landmine ein Unterschenkel abgerissen
wurde. Zwei Jungen kauern mit ängstlichen Gesichtern in einem Erdloch zum
Schutz vor Gefechten in einer Böschung. Auf Satellitenfotos des
Feuerinformationssystems FIRMS der Nasa sind niedergebrannte Dörfer zu
sehen.
Solche Fotos verschickt [1][die Hilfsorganisation Free Burma Rangers (FBR)
fast täglich zusammen mit Lageberichten aus dem myanmarischen Bundesstaat
Kayah], Heimat des Volkes der Karen. „Die Luftangriffe, der
Artilleriebeschuss, die Angriffe mit Panzern und Granatwerfern sind brutal.
Das sind die schlimmsten Angriffe, die ich in den 30 Jahren, in denen ich
in Birma arbeite, erlebt habe“, sagt FBR-Gründer David Eubank.
Insgesamt wurden durch den Bürgerkrieg nach Angaben der Vereinten Nation in
ganz Myanmar bereits mehr als 1,5 Millionen Menschen zu
Binnenvertriebenen. [2][Tausende sind zudem über die Grenzen nach Thailand]
oder Indien geflohen. Die provisorischen Flüchtlingslager sind für
humanitäre Hilfsorganisationen kaum zugänglich. „Das Militär behindert
Hilfstransporte“, sagt James Rodehaver, Leiter des Myanmar-Teams der
UN-Menschenrechtskommission bei einer Myanmar-Veranstaltung des Klubs der
Auslandskorrespondenten in Thailand.
Mehr als 15 Millionen Menschen seien derzeit im Land auf Lebensmittelhilfen
angewiesen. Bei der Einnahme von Dörfern verwüste die Armee Felder,
zerstöre Vorräte und töte das Vieh. Helfer würden verhaftet oder ermordet,
Krankenwagen von Widerstandsorganisationen, buddhistische Klöster und von
Kirchen betriebene Hospitale würden beschossen. Durch eine verschärfte
Registrierungspflicht habe sich die Junta zudem die absolute Kontrolle über
die Finanzen und die Einfuhr von Hilfsgütern humanitärer
Nichtregierungsorganisationen (NGO) gesichert. „Helfer gelten als
Unterstützer des Widerstands“, sagt Rodehaver.
## Entspannung durch Buddhastatue?
Bis Ende Juli gab es keine Hinweise darauf, dass die myanmarischen Behörden
ihre Beschränkungen für die Genehmigung internationaler und lokaler
humanitärer Hilfslieferungen gelockert hätten, auch nicht für die von
[3][dem tropischen Wirbelsturm „Mocha“ betroffenen Regionen, dem um die 140
Menschen zum Opfer fielen.]
Flüchtlinge und Hilfsorganisationen schauen jetzt gespannt auf die
Einweihung der laut Propaganda weltweit größten Buddhastatue aus Marmor in
der Hauptstadt Naypyidaw. Bei Mizzima heißt es allerdings: „Zum jetzigen
Zeitpunkt ist unklar, ob die Junta den 1. August – wenn die neue
Buddhastatue eingeweiht wird und wichtige Ankündigungen gemacht werden –
nutzen wird, um grünes Licht für die Lockerung der Bürokratie für
humanitäre Hilfe zu geben.“
31 Jul 2023
## LINKS
[1] https://www.freeburmarangers.org/category/reports/
[2] /Flucht-aus-Myanmar/!5881711
[3] /Folgen-des-Zyklons-Mocha-in-Myanmar/!5941153
## AUTOREN
Michael Lenz
## TAGS
Schwerpunkt Myanmar
Militärjunta
Ausnahmezustand
Thailand
GNS
Revolution
Schwerpunkt Myanmar
Schwerpunkt Myanmar
Schwerpunkt Myanmar
Schwerpunkt Myanmar
Schwerpunkt Myanmar
## ARTIKEL ZUM THEMA
Revolution in Myanmar: Für die Freiheit und mehr
In Myanmar kämpfen Minderheiten und prodemokratische Kräfte gegen eine
rechte Militärjunta. Linke sollten ihren Aufstand unterstützen.
Widerstand gegen Junta in Myanmar: Rebellen auf dem Vormarsch
Im nordöstlichen Shan-Staat fügt eine Allianz Aufständischer dem Militär
die größte Niederlage seit dessen Putsch 2021 zu.
Bürgerkrieg in Myanmar: Teilamnestie für Aung San Suu Kyi
Die Miliärjunta begnadigt erneut viele Gefangene. Trotzdem hält sie
unvermindert an ihrem gewaltsamen Kurs gegen die Demokratiebewegung fest.
Bürgerkrieg in Myanmar: Terror gegen das eigene Land
Ob der Ausnahmezustand in Myanmar weiterbesteht, scheint egal. Das
herrschende Militär und der Widerstand wollen die Niederlage der anderen
Seite.
Folgen des Militärputsches in Myanmar: Warnung vor „Politizid“
Eine Studie untersucht politische Morde der Militärjunta und der Rebellen.
Es gab über 6.000 tote Zivilisten in den 20 Monaten nach dem Putsch​.
Folgen des Zyklons „Mocha“ in Myanmar: Keine Hilfe für Rohingya
Nach dem Zyklon verwehrt Myanmars Junta den Hilfsorganisationen noch immer
den Zugang. Das Risiko für Hunger und Krankheiten steigt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.