| # taz.de -- Folgen des Zyklons „Mocha“ in Myanmar: Keine Hilfe für Rohingya | |
| > Nach dem Zyklon verwehrt Myanmars Junta den Hilfsorganisationen noch | |
| > immer den Zugang. Das Risiko für Hunger und Krankheiten steigt. | |
| Bild: „Mocha“ richtete auch in den Regionen Chin, Sagaing und Magway massiv… | |
| Kuala Lumpur taz | Vier Wochen nach dem verheerenden [1][Zyklon „Mocha]“ | |
| leiden die Menschen in dem besonders hart betroffenen myanmarischen | |
| Unionsstaat Rakhine unter Hunger, Mangel an sauberem Trinkwasser und | |
| Notunterkünften. Die Not der Menschen in der schwer zerstörten Hauptstadt | |
| Sittwe, in den Dörfern und in den Internierungslagern der Rohingya hat sich | |
| in der vergangenen Woche weiter verschlimmert, nachdem die regierende | |
| Militärjunta den Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen nach Rakhine | |
| suspendiert hat. | |
| Zyklon „Mocha“ brach am 14. Mai über Rakhine herein. 148 Menschen kamen ums | |
| Leben. Experten gehen jedoch von einer weitaus höheren Zahl von Toten aus, | |
| besonders in den von der Außenwelt abgeriegelten [2][Lagern der Rohingya]. | |
| Auf seinem Weg nach Norden richtete „Mocha“ in abgeschwächter Form auch in | |
| den Regionen Chin, Sagaing und Magway massive Schäden an. Zusammen mit | |
| Rakhine waren insgesamt 1,6 Millionen Menschen von der Katastrophe | |
| betroffen. | |
| Ramathan Balakrishnan reagiert mit Unverständnis auf die | |
| Zugangsverweigerung für Hilfsorganisationen: „Vier Wochen nach dieser | |
| Katastrophe und mit dem Monsun in vollem Gange ist es unergründlich, dass | |
| den humanitären Helfern der Zugang zur Unterstützung von Menschen in Not | |
| verweigert wird“, sagt der Koordinator der Vereinten Nationen für | |
| humanitäre Hilfe in Myanmar. | |
| Nach dem Zyklon hatte die UN nach langwierigen Verhandlungen sowohl mit der | |
| [3][Junta] als auch mit den Behörden in Rakhine grundsätzliche Zusagen für | |
| den Transport und die Verteilung von Hilfsgütern sowie Reisegenehmigungen | |
| erhalten. Diese Zusagen wurden aber wieder zurückgenommen. „Diese | |
| Verweigerung verlängert unnötigerweise das Leiden derer, die nichts zu | |
| essen oder kein Dach über dem Kopf haben. Es erhöht das Risiko von | |
| Ernährungsunsicherheit und durch Wasser übertragene Krankheiten“, warnte | |
| Balakrishnan. | |
| ## 9.800 Häuser niedergebrannt und Zehntausende vertrieben | |
| Chin, Sagaing und Magway als Hotspots des bewaffneten Widerstands sind seit | |
| Monaten das Ziel verheerender Luftangriffe und Brandstiftung der Armee. | |
| Allein zwischen März und Mai 2023 wurden 9.800 Häuser niedergebrannt und | |
| Zehntausende Menschen vertrieben. Die Luftwaffe habe gar während des | |
| Zyklons „Mocha“ Dörfer bombardiert, berichteten myanmarische Exilmedien | |
| unter Berufung auf Augenzeugen. | |
| Die Parlamentarier für Menschenrechte im südostasiatischen Staatenbund | |
| Asean (APHR) reagierten entsetzt auf die Blockierung humanitärer Hilfe. | |
| „Verletzliche Gemeinschaften wie die Rohingya sind einmal mehr die Opfer | |
| der Inkompetenz und der Verachtung menschlichen Lebens der Junta“, sagte | |
| die APHR-Vorsitzende und indonesische Parlamentsabgeordnete Mercy Barends. | |
| Dieser Umgang des Militärs mit Katastrophen sei „leider nichts Neues“. Nach | |
| dem Zyklon Nargis im Jahr 2008 habe die damalige Junta internationale | |
| Hilfsmaßnahmen weitgehend abgelehnt. Der Zugang von Hilfsorganisationen zu | |
| den betroffenen Gebieten im Irrawaddydelta sei behindert und die | |
| Berichterstattung lokaler und internationaler Medien aus der | |
| Katastrophenregion verboten worden. | |
| Ganz ohne Hilfe sind die Betroffenen von „Mocha“ jedoch nicht. Wie in | |
| anderen Teilen Myanmars ist die Junta auch in Rakhine nur in den Städten | |
| Herr der Lage. In Rakhine leisten „revolutionäre ethnische Organisationen“ | |
| [4][Widerstand gegen die Junta] wie die Rebellenmiliz Arakan Army und ihre | |
| Partei United League of Arakan nach Informationen der APHR effektive Hilfe. | |
| Nach unabhängig nicht überprüfbaren Informationen kontrolliert die AA weite | |
| Teile von Rakhine und hat schon vor „Mocha“ eigene Verwaltungsstrukturen | |
| aufgebaut. | |
| 16 Jun 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Michael Lenz | |
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