# taz.de -- Erster Queerbeauftragter Berlins: Ein unscharfes Aufgabenfeld | |
> Das Land Berlin hat mit Alfonso Pantisano seinen ersten | |
> Queerbeauftragten. Lob kommt von Verbänden, die Grünen kritisieren. | |
Bild: Alfonso Pantisano war bisher Queer-Aktivist und in der SPD aktiv | |
Berlin taz | Die schwarz-rote Landesregierung hatte es [1][in ihrem | |
Koalitionsvertrag angekündigt,] jetzt ist es so weit: Berlin hat erstmals | |
einen Queerbeauftragten. Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) ernannte am | |
Dienstag den SPD-Politiker und Aktivisten [2][Alfonso Pantisano] zur | |
„Ansprechperson Queeres Berlin für die Akzeptanz sexueller und | |
geschlechtlicher Vielfalt“. Der 48-Jährige solle Ansprechperson, | |
Repräsentant und Sprachrohr für lesbische, schwule, bisexuelle, transgender | |
und intergeschlechtliche (LSBTI*) Menschen sein. | |
„Alfonso wird von uns als streitbare Person, die anpackt, geschätzt“, | |
bewertet Christopher Schreiber, Pressesprecher des [3][Lesben- und | |
Schwulenverbands (LSVD) Berlin-Brandenburg,] die Besetzung. | |
Bis Anfang des Jahres war Pantisano Mitglied des LSVD-Bundesvorstands. Als | |
SPD-Politiker war er außerdem bisher persönlicher Referent der SPD-Chefin | |
Saskia Esken und zuvor in ähnlicher Funktion für Berlins Innensenatorin | |
Iris Spranger (SPD) tätig. Durch seine Parteiarbeit bei SPDqueer Berlin war | |
er zudem Mitglied des SPD-Landesvorstands, dieses Amt hat er aber mit | |
seiner Ernennung zum Queerbeauftragten abgelegt. | |
Das Aufgabenfeld der neu geschaffenen Stelle sei noch recht unklar, so | |
Schreiber vom LSVD. So sei etwa unklar, ob die Stelle ein eigenes Budget | |
erhalte. Bisher heißt es von der Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales, | |
Pantisano werde Repräsentationsfunktionen übernehmen und einen Runden Tisch | |
zu Gewalt gegenüber queeren Menschen einrichten, der regelmäßig tagen | |
solle. | |
## Community außen vor | |
„Die Angst, die Hand des Partners in der Öffentlichkeit zu halten, ist | |
immer da, [4][in der ganzen Stadt.] Das ist eine Ungerechtigkeit, die ich | |
beseitigen will“, sagte Pantisano am Dienstag. Außerdem soll er die | |
Queerbeauftragten der Berliner Bezirke koordinieren, bei diesen für | |
„fachpolitische Vorhaben des Senats“ werben und das von der | |
Regierungskoalition geplante Regenbogenhaus begleiten. | |
Während verschiedene queere Verbände positiv auf die Neuerungen in Berlin | |
reagieren, kritisierten die queerpolitischen Sprecher:innen der | |
Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, der Senat nehme der queeren Community | |
eine wichtige Chance. So sei weder das Profil der Stelle mit der Community | |
erarbeitet noch die Position öffentlich ausgeschrieben worden. | |
„Wir hoffen, dass der Beauftragte nicht nur die Punkte des schwarz-roten | |
Koalitionsertrages abarbeitet“, sagte Sebastian Walter gegenüber der taz. | |
Vielmehr müssten die Interessen der queeren Community beachtet werden. | |
Pantisano widerspricht der Kritik: „Ich bin alles andere als ein | |
Parteisoldat, ich habe meine Partei sofort kritisiert, wenn es um die | |
Anliegen der queeren Community ging!“ | |
Bisher hatte es in Berlin lediglich auf Bezirksebene Diversity- und | |
Queerbeauftragte gegeben. Der Stadtstaat ist erst das zweite Bundesland, | |
das einen Queerbeauftragten einsetzt, in [5][Rheinland-Pfalz] gibt es die | |
Stelle schon seit 2016. | |
14 Jul 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Queerpolitik-von-Schwarz-Rot/!5923063 | |
[2] https://www.alfonso-pantisano.de/ | |
[3] https://berlin.lsvd.de/ | |
[4] /Queere-Freiheit-in-Berlin/!5321174 | |
[5] https://mffki.rlp.de/themen/vielfalt/rheinland-pfalz-unterm-regenbogen/der-… | |
## AUTOREN | |
Benjamin Probst | |
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