Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Freibad-Besuch in Hamburg: Vor verschlossener Tür
> Anders als in Bremen, Kiel und Hannover sind in Hamburg nur zwei
> Freibäder täglich für die Allgemeinheit geöffnet. Der Grund:
> Corona-Folgeprobleme.
Bild: Das Lister Bad in Hannover – hier ein älteres Foto – hat die ganze S…
Hamburg taz | Hamburgs Senat hat gerade Glück mit dem schlechten Wetter,
den gräulichen Tiefs und Gewitterwolken, die über Norddeutschland
hinweggrollen. So wirkt es nicht so peinlich, dass die Millionenmetropole
nicht bieten kann, was andere norddeutsche Großstädte locker packen: den
Kindern in ihren heißgeliebten [1][Sommerferien] den täglichen Besuch eines
Freibads zu ermöglichen.
Googelt man „Hannover“ und das Stichwort „Freibad“, so erscheinen dort …
Bädernamen und die Uhrzeit, wann sie öffnen und schließen. Nur das
Misburger Bad ist derzeit geschlossen, weil es neu gebaut wird. Das
[2][Lister Bad, das Hainhölzer Naturbad und das Ricklinger Bad] haben die
ganze Sommersaison über geöffnet, und zwar „täglich“, wie ein Stadtsprec…
mitteilt.
Ganz ähnlich ist es [3][in Bremen]. Das Blumenthal Bad, das Stadionbad, das
Horner Bad, alle sind täglich geöffnet in dieser Jahreszeit, die für die
meisten Kinder wohl die schönste ist. [4][Und in Kiel] gibt es nicht nur
ebenfalls drei Freibäder, sondern dazu noch zwei Strandbäder und drei
Badestellen an der Förde, die täglich zugänglich und von der Wasserwacht
beaufsichtigt werden. „Wir haben genug Rettungsschwimmer. Das hat
geklappt“, sagt eine Sprecherin der Schleswig-Holsteinischen
Landeshauptstadt.
Tja und in Hamburg? Wer ins Freibad möchte, studiere, bevor er die Badehose
einpackt, besser erst mal die Homepage der Bäderland GmbH und lade sich
dort [5][eine PDF-Datei herunter]. Sie enthält eine Liste aller Bäder mit
grünen und roten Kästchen. Rot heißt, das Bad ist an diesem Wochentag
geschlossen. Von den acht reinen Sommerfreibädern sind nur zwei täglich
grün.
## Immer noch erhöhte Krankenquote
Wer also zum Beispiel an einem Mittwoch oder Donnerstag die Kühle eines
Freibads sucht, sollte nicht zum Freibad Neugraben im Süden der Stadt oder
zum Freibad Marienhöhe am westlichen Stadtrand fahren. Dort stünde er vor
verschlossener Tür. Auch das kombinierte Hallen- und Freibad Midsommerland
in Harburg und die Schwimmhalle Inselpark im benachbarten Wilhelmsburg
haben an diesen bei Tagen geschlossen. Bei anderen Bädern steht der
Schwimmkunde am Montag und Dienstag vor verschlossenen Toren.
Das sei, erklärt Bäderland-Sprecher Michael Dietel, immer noch eine Folge
der Pandemie. Weil wegen der Kurzarbeit keine neuen Kräfte eingestellt
werden durften, um ausscheidende Kollegen zu ersetzen, sei Bäderland im
vergangenem Sommer „stark unterbesetzt“ gewesen und habe mit zu wenig
Personal auskommen müssen. Daraus habe man gelernt, das Personal nicht zu
überfordern, um lange Krankheiten in der Folgezeit zu vermeiden.
Zwar hätten sich im vergangenen Jahr viele Menschen beworben. „Aber nicht
jeder kann das“, sagt Dietel. Ein Bademeister müsse in der Lage sein, 25
Meter am Stück zu tauchen und aus 3,80 bis fünf Meter Tiefe zehn Ringe vom
Boden zu holen sowie eine Puppe durchs Becken zu schleppen.
Insgesamt beschäftige Bäderland rund 400 Rettungsschwimmer und 40 bis 50
Saisonkräfte. Unter Festangestellten seien auch die Schulschwimmlehrer, die
in den Ferien selbst Urlaub machen, weil sie zu Schulzeiten den Kindern das
Schwimmen beibringen.
„Aktuell sind wir nicht mehr unterbesetzt“, sagt Dietel, es gebe sogar eine
„kleine Reserve“. Dennoch gebe es immer noch eine erhöhte Krankenquote,
weil nach Corona die Infektwellen stärker ausgefallen seien.
Aber wieso hat Hamburg diese Pandemie-Folgeprobleme, Kiel und Bremen aber
nicht? Wird es, nachdem Hamburg in den letzten Jahren [6][drei Freibäder
ganz geschlossen hatte], nun zur Gewohnheit, dass die Großstädter auf
dieses wichtige Freizeitangebot nur noch reduziert zugreifen können? Ist
das klug angesichts der Hitzewelle mit bis zu 34 Grad Anfang Juli, die
jederzeit auch wieder zurückkommen kann?
„Es ist keine Maßnahme, die wir dauerhaft haben wollen“, beschwichtigt der
Bäderland-Sprecher. „Wir reduzieren da ja auch schon.“ In der Tat, die vier
Freibäder in Rahlstedt, Finkenwerder, Niendorf und Billstedt haben seit
neustem nur noch einen Ruhetag die Woche. Muss man nur rausfinden und sich
merken.
26 Jul 2023
## LINKS
[1] /Kein-Geld-fuer-Reisen/!5946110
[2] https://www.hannover.de/Kultur-Freizeit/Freizeit-Sport/Sport/B%C3%A4derf%C3…
[3] https://www.bremer-baeder.de/
[4] https://www.kiel.de/de/kultur_freizeit/baeder_straende/index.php
[5] https://www.baederland.de/media/2023_07_21_oeffnungszeiten_sommerferien_ab_…
[6] /Hitzetage-in-der-Stadt/!5868043
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Freizeit
Schwimmbad
Sommerferien
Hamburg
Schwerpunkt Coronavirus
Freibad
Schwimmen lernen
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kampf um ein Freibad: Ein Dorf hält sich über Wasser
Fast hätte Wildemann sein Schwimmbad verloren. Aber die Bewohner*innen
nehmen die Sache in die Hand. Es ist nicht ihre erste Rettungsaktion.
Hinfällig am Beckenrand: Ein Schwimmbad baut ab
Das „Festland“ in Hamburg-Altona ist ein Familienbad, in dem viel
geschwommen wird. Doch das Alter setzt ihm zu – genau wie den Gästen.
Hitzetage in der Stadt: Hamburg braucht echte Freibäder
Als Ersatz für sein Schwimmbad auf der Wiese erhielt der Stadtteil
Rahlstedt ein Außenbecken am Hallenbad. Es fehlt ein Planschbecken für
Kinder.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.