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# taz.de -- Geschäftsführer über Studis im Steinzeitpark: „Öffentliche Ex…
> Studierende leben eine Woche lang im Steinzeitpark Albersdorf und
> probieren Techniken aus der Steinzeit aus. Zuschauer*innen sind
> erwünscht.
Bild: Hat seine Studi-Zeit vermutlich schon hinter sich: Steinzeitexperte 2017 …
taz: Herr Kelm, Kochen wie in der [1][Steinzeit], Bronzeguss,
Keramikherstellung: Damit müssen sich Studierende der Hamburger Universität
nun eine Woche lang in Dithmarschen befassen – warum?
Rüdiger Kelm: Es geht um experimentelle Archäologie, die es so erst seit
gut 40 Jahren gibt. Vorher hat man sich der Ur- und Frühgeschichte
theoretisch genähert, jetzt probiert man Dinge praktisch aus. Nicht immer
lässt sich beweisen, wie genau die Menschen damals etwas getan haben, aber
man kann zumindest sehr oft feststellen, wie es nicht ging.
Gibt es also auch Gegenstände, bei denen die Wissenschaft nicht weiß, wozu
sie gedient haben?
Ja, das gibt es tatsächlich und immer wieder. Gerade bei solchen Objekten
können Experimente vieles klären, beispielsweise beim Hausbau oder bei der
Zubereitung von Nahrung. Bei Gegenständen, die wir gar nicht zuordnen
können, die sozusagen vom heiligen Objekt bis zum Spielzeug alles sein
können, bleibt es aber schwierig.
Sind die Aktionstage in dieser Woche nur Spaß für die Studierenden oder
erwarten Sie auch neue Erkenntnisse?
Die Seminare machen auf jeden Fall Spaß. In Deutschland ist die
experimentelle [2][Archäologie] ein freiwilliges Fach, anders als etwa in
Skandinavien, Großbritannien oder den USA, aber der Kurs ist beliebt und
immer schnell belegt. Praktisch mit den Gegenständen zu arbeiten, bringt
zunächst einmal den Beteiligten selbst etwas: Wie fühlt sich Feuerstein an,
wie schwer ist es, Feuer zu schlagen? Aber wer solche Sachen probiert hat,
kann sie später auch vermitteln, und das ist ein wichtiger Bereich der
Archäologie. Diese Vermittlung geht in unserem [3][Steinzeitdorf] in
Albersdorf besonders gut.
Wieso das?
Die Studierenden haben Fragestellungen vorbereitet, zum Beispiel: Wie heiß
muss ein Topf sein, damit das Essen wirklich durchkocht? In Albersdorf
finden alle diese Experimente öffentlich statt, die Gäste dürfen zuschauen
und mit den Studierenden ins Gespräch kommen. Für die Studierenden ist es
eine doppelte Aufgabe, wissenschaftlich zu forschen und museumspädagogisch
Wissen zu vermitteln. Und die Besucher*innen erhalten Informationen,
die über unser normales Vorführungsprogramm hinausgehen.
Die Studierenden werden im Steinzeitdorf wohnen. Müssen sie dabei auch
leben wie in der Steinzeit oder dürfen sie Zahnbürsten und Tampons
benutzen?
Sie schlafen teils in den Hütten, teils in modernen Zelten, sie dürfen
Hygieneartikel verwenden und die Sanitärräume im Gebäude benutzen.
Tatsächlich haben wir aber auch schon einmal ein Experiment gemacht, bei
dem unsere Musemspädagog*innen, die tagsüber auf dem Gelände als Jäger oder
Bäuerin unterwegs sind, freiwillig für vier Wochen sozusagen in der
Steinzeit gelebt haben. Aber die Studierenden tun das nicht. Sie tragen
zwar Leinenkleidung oder Felle, doch das ist mehr eine Kostümierung, keine
originale Kleidung. Aber es trägt zur Atmosphäre bei und sieht auf Fotos
toll aus.
24 Jul 2023
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## AUTOREN
Esther Geißlinger
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Steinzeit
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