Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nigeria übernimmt Ecowas-Vorsitz: Regionalgruppe soll Zähne bekom…
> Nigerias neuer Präsident wird Vorsitzender der Wirtschaftsgemeinschaft.
> Die will er neu aufstellen – und Nigeria zum Schwergewicht machen.
Bild: Der frisch gewählte nigerianische Präsident Bola Tinubu
Cotonou taz | Nigerias frisch gewählter Präsident [1][Bola Tinubu] ist nun
auch Vorsitzender der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas. Er
folgt auf Umaro Mokhtar Sissoco Embaló, Präsident von Guinea-Bissau. In
seiner Antrittsrede betonte der 71-Jährige, dass Unsicherheit und
„schleichender Terrorismus“ Fortschritt und Entwicklung in der Region
bremsen würden. Als Regionalorganisation dürfe man das nicht hinnehmen,
sonst werde „die Ecowas zu einer zahnlosen Bulldogge“.
Schon im Vorfeld ist deshalb erneut die Gründung einer eigenen Armee mit
bis zu 5.000 Soldat:innen im Gespräch gewesen. Ein Teil der Mitglieder
sollten aktiv im Antiterrorkampf eingesetzt werden. Durch das [2][Ende der
UN-Stabilisierungsmission für Malis Norden (Minusma)] hat sich der Druck
noch einmal erhöht. Dass sich Gewalt weiter in Richtung Süden und auch bis
in die Küstenstaaten ausbreitet, hatten Ecowas-Vertreter:innen allerdings
schon vor Jahren betont.
Darauf schaut auch die Sahel-Allianz, die sich am Montag in Mauretaniens
Hauptstadt Nouakchott getroffen hat, und deren neue Vorsitzende
Entwicklungsministerin Svenja Schulze ist. „Der Sahel hat sich zum neuen
Epizentrum des islamistischen [3][Terrorismus] entwickelt, und der
russische Einfluss nimmt zu. Das hat Sprengkraft mit gefährlichen Folgen
für die Menschen vor Ort und darüber hinaus“, so die Ministerin.
Zur Instabilität trägt nach Einschätzung der Ecowas außerdem die politische
Situation in Mali, Guinea und Burkina Faso bei, wo es zwischen August 2020
und September 2022 fünf [4][Staatsstreiche] gegeben hatte. Seitdem sind
Übergangsregierungen an der Macht, in denen zahlreiche Militärs vertreten
sind.
## Nigeria hat sich zuletzt nur mit sich selbst beschäftigt
Ziel der Ecowas ist es, mehr Druck auszuüben, damit die drei Länder die
geplanten Wahlen auch durchführen. Falls nicht, so der Präsident der
Ecowas-Kommission, Omar Alieu Touray, solle es erneut zu scharfen
Sanktionen kommen. Alle drei Länder sind momentan von den Ecowas-Gremien
suspendiert. Vor allem in Mali hatte es mehrfach Proteste gegen die
Regionalorganisation gegeben.
Mit Tinubu steht dieser zum dritten Mal innerhalb von 15 Jahren ein
Nigerianer vor. Nigeria will zurück in seine frühere Rolle als regionales
Schwergewicht. Davon war in den letzten Jahren unter Muhammadu Buhari wenig
zu spüren. Regierungsvertreter:innen aus Europa und den USA reisten
lieber nach Ghana, Niger oder Senegal.
Der Riesenstaat Nigeria mit 220 Millionen Einwohner:innen beschäftigte
sich hingegen vor allem mit sich selbst und machte international
Negativschlagzeilen, etwa durch die zahlreichen Entführungen.
10 Jul 2023
## LINKS
[1] /Regierungskandidat-in-Nigeria/!5919322
[2] /UN-Truppen-in-Mali/!5941656
[3] /Terrorismus-in-Zentralafrika/!5797694
[4] /Krise-in-Burkina-Faso/!5827841
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
ecowas
Westafrika
Nigeria
MINUSMA
Mali
Svenja Schulze
Sahel
Nigeria
Mali
Mali
## ARTIKEL ZUM THEMA
Staatsstreich in Niger: Aufs falsche Pferd gesetzt
Der Westen hatte Niger immer als stabil und demokratisch gepriesen. Jetzt
hat das Militär die Macht ergriffen und damit offenbart, wie falsch dieses
Bild war.
Neuer Präsident für Nigeria: Bola Tinubus viele Baustellen
Im größten schwarzen Staat der Welt wird der neugewählte Präsident in sein
Amt eingeführt. Er übernimmt ein Land mit zunehmenden Problemen.
Westliche Politik in der Sahel-Zone: Zeitenwende in Mali
Die Putschregierung in Bamako genießt hohes Ansehen, auch außerhalb des
Landes. Der Westen muss sein Vorgehen im Sahel völlig neu ausrichten.
Harte Urteile in Mali: Kraftprobe in Westafrika
Mit hohen Haftstrafen für 46 Soldaten aus der Elfenbeinküste kontert Mali
ein Ultimatum zu ihrer Freilassung. Kommen neue Sanktionen?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.