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# taz.de -- Mit dem falschen T-Shirt im Freizeitpark: Antifa-Hemd und Hausverbot
> Rauswurf wegen eines T-Shirts: Der Aufruf „Punch a Nazi“ ist „Rassismus…
> wenn es nach Mitarbeitern vom Heide Park Soltau geht.
Bild: Im Heidepark in Soltau ist offensichtlich mehr als das Übliche ins Schle…
Der Besuch eines Freizeitparks legt Freizeitlook nahe: leger, lässig,
vielleicht auch etwas Wetterfestes, wenn man im Norden ist. Die Marke kann
groß darauf stehen, ein Logo aber auch ganz diskret eingestickt sein – wird
nicht jeder sehen, wird niemanden stören. Was aber, will einer nicht bloß
Botschafter einer Modemarke sein, sondern eine Botschaft senden, ein
politisches Statement abgeben? Im „Heide Park“ im niedersächsischen Soltau
führte so was jetzt zu Hausverboten.
„Punch a Nazi!“ steht in bunten Buchstaben auf dem Shirt der [1][Berliner
Indierockband „Pabst“], die 2023 etwa bei Rock am Ring auftritt. Am 15.
Juli checkte ein Heide-Park-Mitarbeiter die Sicherungsbügel, da fiel ihm
[2][der Aufdruck] auf. Dem Träger, Ferhan Sayili, ebenfalls Musiker aus
Berlin („Kora Winter“), warf der Mann dann allen Ernstes „Rassismus“ vo…
Nach Hin und Her durften Sayili und seine zwei Begleiter*innen das
Fahrgeschäft dann doch benutzen. Aber danach wartete die Security auf sie.
Es ist keine Besonderheit, dass ein großer Freizeitpark zusätzlich auch
externe Security-Firmen beauftragt. [3][In der Parkordnung] betonen die
Betreiber Distanz zu „jedem rechten Gedankengut“ beziehungsweise „rechter
Handlungsweise“. So sei auch keine Bekleidung erwünscht, die Menschen wegen
ihrer „Hautfarbe, Religion. Herkunft“, ihres Geschlechts oder ihrer
„sexuellen Orientierung“ diffamierten.
Insofern erweiterte der Mann von der Firma V.I.P Security aus Buxtehude die
Parkordnung: Laut [4][Deana Mrkaja], die zu der gegängelten Dreiergruppe
gehörte, sagte er, die Nazis seien doch „schon seit 100 Jahren tot“. Mrkaja
stellte sich als Journalistin vor und erntete die Bemerkung „Systempresse“
sowie die Frage, „für welches Schmierenblatt“ sie schreibe. Danach habe der
Securitymann ihnen Hausverbot erteilt.
Die Pressestelle stellt es so dar: „Trotz mehrmaliger Aufforderung vor Ort
das T-Shirt umzudrehen, war der Gast nicht kompromissbereit, so dass der
Mitarbeiter der Security die Gäste des Parks verwies.“ Und weiter: „Dass es
sich hierbei um ein Fan-Shirt einer Indierock-Band handelt, war für unsere
Mitarbeiter nicht erkennbar.“ Andere Park- und Security-Mitarbeitende
schritten nicht ein.
Mrkaja schrieb über den Vorfall [5][bei Instagram], dort ging er viral.
Inzwischen hat sie Ingo B. als den Mitarbeiter erkannt, der sich zuerst an
dem antifaschistischen Shirt stieß. Er wettert bei Facebook schon mal gegen
die Pandemie-Maßnahmen, in Soltau arbeitet er seit 2022 als „Ride
Operator“.
Als rechter Aktivist richtiggehend bekannt ist dagegen Heino D., der das
Hausverbot aussprach und die Journalistin beleidigte: Er ist auf Twitter
und [6][der russischen Plattform VKontakte] aktiv, sympathisiert etwa offen
mit der AfD, teilt Aussagen von deren Funktionär Björn Höcke, beleidigt
queere Menschen und postet Rassistisches. Der Hausmeister einer
Baptisten-Gemeinde besuchte auch schon die Corona-leugnenden „Spaziergänge“
in Verden an der Aller und nahm mehrfach am „Marsch für das Leben“ teil.
Seine Chefin bei der Securityfirma scheint der Aktionismus nicht zu stören:
Sie verbreitete im März 2023 ein Statement des rechtsextremen ehemaligen
AfD-Mannes André Poggenburg, pflichtete auch schon [7][Alice Weidel] bei.
Deana Mrkaja und ihre Freund*innen fragen sich indes, ob sie B. und D.
einfach zu wenig „deutsch“ aussahen?
5 Aug 2023
## LINKS
[1] /!5517309/
[2] https://shop.pabstrules.de/produkte/54910-punch-a-nazi-t-shirt
[3] https://www.heide-park.de/informationen-daten/parkordnung/
[4] https://deana-mrkaja.de/
[5] https://www.instagram.com/mr_s_kaja/?hl=de
[6] /!s=VKontakte/
[7] /Alice-Weidel/!t5403258
## AUTOREN
Andrea Röpke
Andreas Speit
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