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# taz.de -- Stichwahl im thüringischen Sonneberg: AfD gewinnt erstmals Landrat…
> Ernüchterung in Sonneberg: Trotz einer breiten demokratischen Koalition
> gegen die AfD gewinnt deren Kandidat Sesselmann die Landratswahl.
Bild: Ein Wahlergebnis, so ernüchternd wie diese Hausfassade in der Innenstadt…
Berlin taz | Bei der Stichwahl im thüringischen Landkreis Sonneberg ist am
Sonntag erstmals ein AfD-Politiker zum Landrat gewählt worden. Der
AfD-Kandidaten Robert Sesselmann holte [1][nach Angaben der Wahlleitung]
nach Auszahlung aller 69 Stimmbezirke 52,8 Prozent der gültigen Stimmen.
Sein Gegenkandidat Jürgen Köpper von der CDU kam nur auf 47,2 Prozent –
obwohl er von allen demokratischen Parteien bis hin zur Linken unterstützt
worden war.
Die Wahlbeteiligung lag mit 59,6 Prozent deutlich höher als [2][beim ersten
Wahlgang vor zwei Wochen]. Da hatten nur 49,1 Prozent der Wahlberechtigten
ihre Stimme abgegeben. Allerdings profitierte auch der AfD-Kandidat von der
Mobilisierung. In der ersten Runde hatten absolut 10.941
Sonneberger:innen für ihn votiert. Diesmal kam er auf 14.992 Stimmen –
also gut 4.000 mehr.
Der CDU-Kandidat konnte sein Ergebnis um rund 5.000 auf 13.419 Stimmen
verbessern. Für die angestrebte Aufholjagd reichte das aber bei weitem
nicht. Denn die gestiegene Wahlbeteiligung hat sich offensichtlich
einigermaßen gleich auf beide verteilt. Am Ende lag Köpper immer noch gut
1.500 Stimmen hinter Sesselmann.
[3][Beim ersten Wahlgang am 11. Juni hatte Sesselmann mit 46,7 Prozent die
erforderliche Mehrheit knapp verfehlt.] Köpper war auf 35,7 Prozent
gekommen. Die Kandidat:innen von SPD und Linkspartei waren mit 13,3
bzw. 4,4 Prozent abgeschlagen. Beide hatten anschließend zur Wahl von
Köpper aufgerufen.
Insgesamt waren rund 48.300 Wahlberechtigte in 69 Stimmbezirken zur Wahl
aufgerufen. Bislang hatte die AfD trotz mehrmaliger Anläufe noch kein
kommunales Spitzenamt wie einen Landrat oder einen Oberbürgermeister
gestellt. Zuletzt unterlag ein AfD-Kandidat [4][bei der
Oberbürgermeisterwahl in Schwerin].
## Ramelow will die Ostdeutschen mitnehmen
Der unterlegene CDU-Kandidat Köpper hat den Wahlausgang als „enttäuschend“
bezeichnet und sprach von einem schlechten Tag für den Landkreis Sonneberg
und Thüringen. „Trotz einer höchst engagierten Arbeit von unzähligen
Wahlhelfern haben die Sonneberger heute anders entschieden“, sagte er laut
einer Mitteilung vom Sonntagabend. Am Ende sei auch der Wahlkampf durch die
schlechte Politik der Bundesregierung überlagert worden.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sieht den AfD-Wahlerfolg
im Landkreis Sonneberg als Signal der Unzufriedenheit. „Ich glaube, wir
müssen den Geist der deutschen Einheit neu definieren, dass wir die
Ostdeutschen mitnehmen und nicht das Gefühl auslösen, dass über sie gelacht
wird oder über sie nur geredet wird“, sagte der Linken-Politiker am
Sonntagabend im ZDF.
25 Jun 2023
## LINKS
[1] https://wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=LR&wJahr=…
[2] /Sonneberg-in-Thueringen/!5940324
[3] /Wer-sind-die-467-Prozent/!5937501
[4] /OB-Stichwahl-in-Schwerin/!5938807
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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