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# taz.de -- Zerschlagung von Bosnien und Herzegowina: Es bleibt nicht viel Zeit
> Die serbische Teilrepublik Republika Srpska verstößt gegen das
> Dayton-Abkommen. Der Hohe Repräsentant Schmidt muss gegen die Teilung des
> Westbalkan kämpfen.
Bild: Milorad Dodik, Präsident der Republika Srpska, will Bosnien und Herzegow…
Neben Kosovo ist auch Bosnien und Herzegowina keine politische Ruhepause
vergönnt. Die Entscheidung des Parlaments der [1][serbischen Teilrepublik
Republika Srpska], die Zusammenarbeit mit dem Hohen Repräsentanten
einzustellen, ist ein klarer und eklatanter Verstoß gegen das Abkommen von
Dayton. Das ist ein Vorgang, der nicht hingenommen werden kann. Jetzt
müssen die Institutionen der internationalen Gemeinschaft handeln.
Christian Schmidt hat sich in seiner zweijährigen Tätigkeit als Hoher
Repräsentant der internationalen Gemeinschaft [2][nicht unbedingt mit Ruhm
bekleckert]. Viele seiner Maßnahmen kann man jetzt nicht mehr mit
Welpenschutz entschuldigen. Die Entscheidung, das Wahlgesetz im zweiten
Teilstaat, der bosniakisch-kroatischen Föderation, kurzfristig abzuändern
und nur seinen christlich-sozialen, das heißt prokroatischen Interessen
gemäß der kroatischen nationalistischen Seite Vorteile zu verschaffen, hat
ihm und dem Amt nicht gutgetan. Mit dem Wahlgesetz hat Schmidt auch
persönlich an Ansehen eingebüßt.
Jetzt muss er endlich Flagge zeigen und darf nicht mehr als jener
erscheinen, der christlich-nationalistischen Interessen entgegenkommt und
damit die Aufteilung des Landes nach ethnisch-nationalistischen Kriterien
weiter vertieft. Will Schmidt einen Prozess der Aufteilung oder nicht?
Jetzt wäre der Zeitpunkt gekommen, einer solchen Entwicklung
entgegenzutreten. Milorad Dodik, Präsident der Republika Srpska, [3][und
die Seinen wollen Bosnien und Herzegowina zerschlagen].
Der Traum des serbischen Nationalismus wurde durch tausendfache
[4][ethnische Säuberungen] und Gewalt gegen die anderen Volksgruppen
realisiert. Die gesäuberten Gebiete erklärte man schon 1995 für serbisch
und geht jetzt daran, sie mit Serbien zu vereinigen. Nun kommt es darauf
an, dem bösen Verdacht entgegenzutreten, die USA und die EU wollten mit den
Nationalisten gemeinsam eine Dreiteilung des Balkan zustande bringen, in
drei Einflusszonen – in eine serbische, eine kroatische und eine
albanische. Noch kann Schmidt gegen eine solche Aufteilung steuern, doch
viel Zeit bleibt nicht.
22 Jun 2023
## LINKS
[1] /Krise-in-Bosnien-und-Herzegowina/!5821767
[2] /Kritik-an-Bosnien-Repraesentant/!5923647
[3] /Provokationen-in-Bosnien-und-Herzegowina/!5930715
[4] /Ethnische-Saeuberung-von-1992/!5201909
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Nationalismus
Krise
Bosnien und Herzegowina
Balkanstaaten
Republika Srpska
Milorad Dodik
Kosovo
Reform
Abkommen von Dayton
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