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# taz.de -- Aktuelles „Stern“-Cover: Ist Fraktur eine Nazischrift?
> Unter Neo-Nazis und auch in der Popkultur erfreut sich die Fraktur großer
> Beliebtheit. Die Geschichte der „deutschen Schrift“ ist kompliziert.
Bild: Frakturschrift im Detail: Lettern aus Holz für den Buchdruck in einem Se…
Die Behauptung: Fraktur ist eine Nazischrift.
## Richtig ist:
Seit ein bekanntes deutsches Magazin auf seinem Cover abbildete und [1][in
der Schlagzeile das Wort „Hass“ in Fraktur] setzte, wird einmal mehr über
die „deutsche Schrift“ gesprochen, über die viele Mythen kursieren. Jan
Böhmermann etwa glaubte vor ein paar Jahren zu wissen, das rote Logo
deutscher Apotheken zeige ein in Fraktur gesetztes A. Die Fraktur hielt er
für eine „alte Nazischrift“.
Weder das eine noch das andere stimmt: Das Apotheken-A ist keine
Frakturtype. Die Fraktur wiederum ist fünfhundert Jahre alt und war in den
1930ern noch weit verbreitet. Für ihre Propaganda nutzten die Nazis in der
Tat die Frakturschrift, etwa auf Werbeplakaten für Hitlers „Mein Kampf“.
Die Werbung für den Bestseller („Auflage 4 Millionen“) suggerierte, es sei
„Das Buch der Deutschen“.
Sowohl die PR-Botschaft als auch der Name des Autors und der Titel des
Buchs waren in Fraktur gesetzt. Das galt auch einige Jahre für den
Titelschriftzug des Völkischen Beobachters. Dessen Artikel wurden erst 1941
von Fraktur auf Antiqua umgestellt. Das war das Jahr, in dem die Nazis die
lateinische Schrift zur „Normalschrift“ erklärten. Das Schrifttum des neuen
deutschen Imperiums sollte zugänglich sein.
Hitler war ohnehin gegen die Fraktur und präsentierte sich als strammer
Faschist: „Eure vermeintliche gotische Verinnerlichung passt schlecht in
das Zeitalter von Stahl und Eisen, Glas, Beton.“ In der globalen Popkultur
(Motörhead etc.) und auch bei Neo-Nazis erfreut sich die Fraktur schon
lange wieder großer Beliebtheit.
2 Jul 2023
## LINKS
[1] /AfD-in-den-Medien/!5932885
## AUTOREN
Ulrich Gutmair
## TAGS
Schwerpunkt Nationalsozialismus
Stern
Alice Weidel
Rechtsextremismus
Zeitschriften
Spaziergang
Kolumne Materie
Schwerpunkt AfD
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