# taz.de -- Friedenspreis für Salman Rushdie: Bejahung des Lebens | |
> Der Schriftsteller Rushdie wird den Friedenspreis des deutschen | |
> Buchhandels bekommen. Die Jury begründet das mit seinem Mut und seiner | |
> Erzählfreude. | |
Bild: Verletzt auf dem rechten Auge, trotzdem lebensbejahend: Friedenspreisträ… | |
Berlin taz | Salman Rushdie ist der diesjährige Preisträger des | |
Friedenspreises des deutschen Buchhandels. Das teilte der Stiftungsrat an | |
diesem Montag in Frankfurt am Main mit. Der Preis wird traditionell am | |
letzten Tag der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche verliehen, in | |
diesem Jahr also am 22. Oktober. Die Wahl ist eine so naheliegende wie | |
überzeugende Entscheidung. | |
Auf den Anschlag, den [1][ein Täter mit einem Messer] im August 2022 auf | |
offener Bühne in New York auf den Schriftsteller verübte, geht die | |
Begründung der Jury ausdrücklich ein: „Trotz massiver körperlicher und | |
psychischer Folgen, mit denen er noch immer ringt, schreibt er weiter: | |
einfallsreich und zutiefst menschlich. Wir ehren Salman Rushdie für seine | |
Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner | |
Erzählfreude die Welt bereichert.“ | |
Rushdie verlor bei dem Anschlag ein Auge und erlitt Verletzungen seiner | |
Schreibhand. Sein aktueller Roman „Victory City“ erschien kürzlich auf | |
Deutsch. In ständiger Gefahr lebt Salman Rushdie seit 1989, als der | |
iranische Ajatollah Chomeini eine Fatwa gegen ihn verhängte. Seitdem | |
schreibt Rushdie mit Todesdrohungen, und man kann ihn nur bewundern für | |
seinen Mut, mit der er an seinem literarischen Programm festhält. | |
In der Jurybegründung heißt es dazu treffend, er sei „nach wie vor einer | |
der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der | |
Sprache – und zwar nicht nur seiner eigenen, sondern auch der von Menschen, | |
deren Ansichten er nicht teilt. Unter hohen persönlichen Risiken verteidigt | |
er damit eine wesentliche Voraussetzung des friedlichen Miteinanders.“ | |
## Zahlreiche Morddrohungen und Attentate | |
Salman Rushdie wurde am 19. Juni 1947 in Mumbai geboren und lebt heute | |
hauptsächlich in den USA. Seine Romane wurden in über 40 Sprachen | |
übersetzt. Die iranische Fatwa nahm auf seinen [2][vierten Roman „Die | |
Satanischen Verse“] und dabei besonders auf die Darstellungen des Propheten | |
Mohammed Bezug. | |
Rushdie und sein berufliches Umfeld wurden seitdem Ziel zahlreicher | |
Morddrohungen und Attentate durch Extremisten. Er selbst lebte | |
jahrzehntelang unter Polizeischutz im Untergrund. Wirkungsvoll beteiligt er | |
sich an Debatten über Zensur, Meinungsfreiheit und religiös motivierte | |
Gewalt. Er setzt sich in seinem Schaffen für die friedliche Koexistenz von | |
Kulturen ein. | |
Im Jahr 2021 bekam Tsitsi Dangarembga, die damals in einem | |
obrigkeitsstaatlichen Gerichtsprozess stehende Autorin aus Simbabwe, den | |
Preis. 2022 der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan. Rushdie wird den | |
Preis am 22. Oktober hoffentlich persönlich entgegennehmen. | |
19 Jun 2023 | |
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## AUTOREN | |
Dirk Knipphals | |
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